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Kinder und Smartphones – Vorsicht Kurzsichtigkeitsgefahr!

Bild: ldprod / Adobe Stock

Viele Eltern sind besorgt, wenn sich ihre Kinder stundenlang mit sozialen Medien oder Videospielen beschäftigen. Schließlich ist weithin bekannt, dass übermäßiger Medienkonsum zu Lernproblemen und Konzentrationsschwierigkeiten führen kann. Doch auch Augenärzte schlagen Alarm. Sie machen den zunehmenden Mediengebrauch für den rasanten Anstieg von Kurzsichtigkeit mitverantwortlich. Für gefährlich halten sie vor allem den sehr frühen und langen Gebrauch der neuen Medien.

Mehr Smartphone – mehr Kurzsichtigkeit

Die Kurzsichtigkeit (Myopie) beginnt meist im Grundschulalter und nimmt dann bis zum frühen Erwachsenenalter zu. Je früher die Myopie beginnt, desto stärker ist meist ihr späteres Ausmaß. In den vergangenen Jahren hat in den Industrieländern die Zahl kurzsichtiger Menschen rasant zugenommen. In Deutschland sind mittlerweile bis zu 50 Prozent aller jungen Erwachsenen myop. Experten erklären diese Entwicklung vor allem mit Umweltfaktoren und Verhaltensänderungen. So würden Kinder immer früher und länger zu PC, Smartphone und Tablet greifen. Gleichzeitig habe der Aufenthalt bei Tageslicht im Freien immer mehr abgenommen.

Myopie erhöht Risiko für Folgekrankheiten

Eine Brille oder Kontaktlinsen tragen zu müssen, ist nicht die einzige Folge einer Kurzsichtigkeit. Bei Myopie besteht auch ein größeres Risiko für gravierende Augenerkrankungen, insbesondere Netzhautablösung, Makuladegeneration und Glaukom.

Was elektronische Medien noch bewirken

Neben drohender Kurzsichtigkeit kann der übermäßige Gebrauch elektronischer Medien weitere unangenehme Folgen haben:

  • gereizte, trockene Augen
  • Schlafstörungen beim Gebrauch vor dem Einschlafen wegen des hohen Blaulichtanteils, der die Melatonin-Ausschüttung hemmt
  • möglicherweise ein schlechteres räumliches Vorstellungsvermögen bei verstärktem Gebrauch im Kleinkindalter
  • Naheinstellungsstörungen, d.h. Umstellungsprobleme beim Wechsel zwischen Nah- und Fernsicht

Nutzungsdauer ohne Risiko

Eltern sollten die Nutzungsdauer elektronischer Medien bei ihren Kindern begrenzen, mahnen Ophthalmologen. Die Empfehlungen aus augenärztlicher Sicht lauten:

  • Für Kinder bis zum Alter von drei Jahren sind PCs, Smartphone und Tablets gar nicht geeignet.
  • Vier- bis Sechsjährige sollten die Geräte täglich nicht länger als 30 Minuten nutzen.
  • Im Grundschulalter ist eine Medienzeit von maximal einer Stunde täglich vertretbar.
  • Ab etwa zehn Jahren dürfen es bis zu zwei Stunden pro Tag sein.

Mindestens zwei Stunden ins Freie

Smartphones und Tablets sollten nicht als „Babysitter“ genutzt werden, sagen Experten. Idealerweise sollten die Geräte zusammen mit einer Bezugsperson erprobt werden. Wichtig sei auch, dass dies nicht das gemeinsame Betrachten von Bilderbüchern ersetze. Zudem sollte bei der Nutzung ein Mindestabstand von 30 Zentimetern zwischen Augen und Smartphone eingehalten werden. Augenärzte appellieren zudem an die Eltern, ihre Kinder tagsüber mindestens zwei Stunden im Freien spielen zu lassen. Der Aufenthalt im Tageslicht gilt als Schutz vor Kurzsichtigkeit. Quelle: Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG)