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Kurzsichtigkeit: Wie viel Bildschirmzeit ist schädlich?

Eine Übersichtsstudie, die im vergangenen Februar von einem koreanischen Forscherteam um Dr. Ahnul Ha vom Jeju National University Hospital veröffentlicht wurde, untersuchte die Beziehung zwischen der Bildschirmzeit an digitalen Geräten und dem Risiko, eine Kurzsichtigkeit zu entwickeln.
Für ihren Bericht analysierten die Wissenschaftler 45 Einzelstudien mit insgesamt mehr als 335.000 Versuchspersonen mit einem Durchschnittsalter von 9,3 Jahren. Das Ergebnis war eine deutliche Korrelation zwischen Bildschirmzeit und Myopie-Risiko.
Myopie: Risiko bereits ab einer Stunde täglicher Bildschirmzeit
Das vielleicht interessanteste Ergebnis lieferte eine Teilanalyse mit 315.000 Versuchspersonen: Hier lag das Myopie-Risiko nach einer Stunde täglicher Zeit an Smartphone, Tablet, Spielekonsole, Computer beziehungsweise Fernseher bei niedrigen 5 Prozent, stieg dann aber steil an und erreichte nach vier Stunden 97 Prozent. Danach flachte die Kurve deutlich ab.
Das bedeutet, dass der für das Kurzsichtigkeitsrisiko besonders kritische Digitalkonsum bei Kindern zwischen einer und vier Stunden liegt und dass jedes Mehr an Bildschirmzeit innerhalb dieses Zeitraums mit großer Wahrscheinlichkeit das Sehvermögen negativ beeinflusst.
Im Umkehrschluss scheint ein Konsum unter einer Stunde relativ unbedenklich zu sein. Damit ist wahrscheinlich ein Schwellenwert identifiziert worden, der sich als Empfehlung in Bezug auf die tägliche Bildschirmzeit von Kindern eignet.
Es ist aber wichtig zu betonen, dass die Übersichtsstudie andere Tätigkeiten im Nahbereich, wie zum Beispiel das Lesen von Büchern oder das Schreiben von Hausaufgaben, nicht in Betracht gezogen hat. Diese Faktoren summieren sich unter Umständen mit den digitalen Tätigkeiten auf.
21 Prozent Myopie-Risiko pro zusätzlicher Stunde
Die genannten Ergebnisse ergeben in einer grafischen Darstellung eine komplexe Kurvenlinie. In der Wissenschaft wird eine solche nichtlineare Darstellung oft in eine lineare übersetzt, um den Anstieg oder Abfall vereinfacht darzustellen.
Auf die koreanische Studie übertragen, kommt in der linearen Betrachtung ein Anstieg von 21 Prozent heraus: Das heißt, das Risiko für Kurzsichtigkeit steigt mit jeder Stunde Bildschirmzeit um 21 Prozent. Besser gesagt: Mit jeder zusätzlichen Stunde, denn die erste Stunde wurde wie gesagt als weitgehend risikofrei bewertet.
Kurzsichtigkeit: Besonders hohe Gefahr bei kleinen Kindern
Dr. Ahnul Ha und sein Team haben die Zwei- bis Siebenjährigen als besonders gefährdet identifiziert: Bei ihnen steigt das Risiko, eine Kurzsichtigkeit zu entwickeln, mit jeder (zusätzlichen) Stunde Bildschirmzeit um 42 Prozent.
Danach sinken die Werte deutlich: Bei den Acht- bis Achtzehnjährigen beträgt der Wert in der linearen Betrachtung nur noch 12 Prozent. Quellen:
https://jamanetwork.com/journals/jamanetworkopen/fullarticle/2830598#250165436
https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Zeit-am-Bildschirm-Ab-wann-steigt-das-Risiko-fuer-Myopie-456669.html
Beratungstipps zu Bildschirmzeit von Kindern
Diese Ratschläge können PTA Eltern geben, die bei ihren Kindern Kurzsichtigkeit durch zu viel Bildschirmzeit vermeiden wollen:
- Eine Stunde Bildschirmzeit möglichst nicht überschreiten.
- Besonderes Augenmerk auf Kinder bis sieben Jahre legen.
- Die Bildschirmzeit kontrollieren.
- Kinder sollten sich regelmäßig draußen aufhalten, damit sich die Augen auch auf die Weite einstellen.
- Eventuell die Vielzahl der digitalen Geräte im Haushalt überdenken: Smartphones, Tablets, Spielekonsolen, Computer, Fernseher.