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Zum Tag gegen den Schlaganfall am 10. Mai: Schlaganfall schnell erkennen

CT-Scan von menschlichem Gehirn
Liegt ein Schlaganfall vor, zählt jede Minute. Denn die erste Zeit nach einem Schlaganfall entscheidet über das Ausmaß der Schäden. | Bild: Seanid / AdobeStock

Schlaganfälle sind die zweithäufigste Todesursache weltweit und eine der häufigsten Ursachen für Behinderungen im Erwachsenenalter. Jährlich treten in Deutschland rund 200.000 erstmalige Schlaganfälle auf. Aufgrund der immer besseren Versorgung sinkt zwar die Sterblichkeit von Schlaganfallpatienten in Deutschland, jedoch rechnen Experten angesichts der immer älter werdenden Bevölkerung mit steigenden Erkrankungszahlen.

Was ist ein Schlaganfall?

Einem Schlaganfall (Hirninsult, Apoplex) liegt eine Blockade oder ein Riss eines Blutgefäßes zugrunde. Dadurch wird die Blutversorgung eines Hirnareals „schlagartig“ unterbrochen. Je nachdem, welches Areal betroffen ist, sind unterschiedliche körperliche Funktionen gestört. 

Die Störungen können gravierend sein und sich vor allem als Lähmungen, Sprachverlust oder Sehstörungen bemerkbar machen. Im schlimmsten Fall verläuft der Schlaganfall tödlich.  

Je früher eine Behandlung einsetzt, desto eher lassen sich bleibende Schäden verhindern. Eine schnelle Diagnose ist deshalb sehr wichtig. Die klassischen Schlaganfallsymptome erkennt man am besten mit dem FAST-Test.

Typische Warnsignale und wie man sie erkennt 

Der FAST-Test ist fester Bestandteil der Rettungssanitäterausbildung. Er eignet sich aber auch für Laien. Denn meist sind es medizinische Laien, die Zeugen eines Schlaganfalls werden. Mithilfe des FAST-Tests lässt sich schnell der Ernst der Lage abschätzen. Auch Betroffene selbst können ihn eventuell vor dem Spiegel durchführen.  

FAST steht für Face (Gesicht), Arms (Arme), Speech (Sprache), Time (Zeit).  

  • Face: Zunächst wird der Betroffene gebeten, zu lächeln. Verzieht sich dabei das Gesicht einseitig und hängt ein Mundwinkel nach unten, deutet das auf eine Gesichtslähmung hin (Gesichtssymptomatik).
  • Arm: Im zweiten Schritt soll die Person die Arme nach vorne strecken und dabei die Handflächen nach oben drehen. Bei einer – meist einseitigen – Lähmung kann ein Arm die Bewegung nicht mitvollziehen.
  • Speech: Schließlich wird der Betroffene noch gebeten, einen einfachen Satz nachzusprechen. Gelingt dies nicht oder nur sehr undeutlich, ist das ebenfalls als Warnsignal zu werten (Sprachstörung).
  • Time: Ist einer der drei Tests auffällig, muss sofort die 112 gewählt werden. „Time“ soll also daran erinnern, dass jede Minute zählt („Time is brain“).

YouTube-Video veranschaulicht FAST-Test

Unter der Schirmherrschaft der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) wurde ein kurzes Video erstellt, das den FAST-Test für Laien veranschaulicht und vor allem junge Leute ansprechen soll. 

Auch wenn der typische Schlaganfallpatient meist älter ist, können Schlaganfälle grundsätzlich in jedem Lebensalter auftreten. Zehn bis 15 Prozent der Betroffenen sind unter 55 Jahre alt. Insgesamt erleiden in Deutschland jährlich circa 270.000 Menschen einen Schlaganfall. 

Hier können Sie das Video ansehen:

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Klassische Schlaganfall-Risikofaktoren

Jeder kann selbst dazu beitragen, sein persönliches Schlaganfallrisiko zu senken. Außer dem Alter gibt es weitere wichtige Risikofaktoren, die man selbst beeinflussen bzw. behandeln lassen kann. Dazu zählen vor allem 

  • Rauchen, 
  • ungesunde Ernährung, 
  • Übergewicht, 
  • Bewegungsmangel, 
  • Bluthochdruck, 
  • Vorhofflimmern, 
  • Diabetes und 
  • erhöhte Cholesterinwerte. 

Stress erhöht ebenfalls das Schlaganfallrisiko

Auch Stress kann das Schlaganfallrisiko erhöhen. In welchem Maß Stress eine Rolle spielt, zeigt eine internationale Studie mit annähernd 27.000 Personen aus 32 Ländern. 

Demnach war das Schlaganfallrisiko aufgrund eines beliebigen belastenden Lebensereignisses um 17 Prozent erhöht. Lagen zwei oder mehr belastende Lebensereignisse vor, erhöhte sich das Schlaganfallrisiko sogar um bis zu 31 Prozent. 

In der Studie konnten unterschiedliche Stressfaktoren identifiziert werden: erhöhter Stress am Arbeitsplatz oder in der Familie, Trennung oder Scheidung, größere innerfamiliäre Konflikte oder Krankheiten und Todesfälle innerhalb der Familie. 

Stressreduzierende Maßnahmen zur Schlaganfall-Prävention

Schlaganfallexperten raten daher dringend zur Stressprävention. Sie empfehlen hierfür Entspannungstechniken wie Achtsamkeitsmeditation und autogenes Training sowie viel Bewegung und eine Reduktion privater Stressfaktoren. 

Auch Arbeitgeber seien im Zuge der gesundheitsbezogenen Vorsorgemaßnahmen gefordert: Sie sollten ihre Mitarbeitenden nicht überfordern und es ihnen ermöglichen, eigenverantwortlich zu arbeiten. Quellen: Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG); Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe  

Gut zu wissen: verschiedene Schlaganfallformen

Die Bezeichnung Schlaganfall ist ein Oberbegriff für unterschiedliche Erkrankungen. Hauptsächlich unterscheidet man zwischen ischämischem und hämorrhagischem Schlaganfall.  

Der ischämische Schlaganfall (Hirninfarkt) kommt mit 80 bis 85 Prozent am häufigsten vor (Ischämie = Minderdurchblutung). Er entsteht durch einen Gefäßverschluss – entweder wegen eines Thrombus (Thromboembolie) oder einer Arteriosklerose an Hirngefäßen oder hirnversorgenden Halsgefäßen.  

Ein hämorrhagischer Schlaganfall (Hirnblutung) liegt vor, wenn ein Gefäß im Gehirn platzt (Hämorrhagie = Austreten von Blut ins Gewebe) und dadurch die Blutversorgung bestimmter Hirnareale mangelhaft ist.  

Die Transitorisch Ischämische Attacke (TIA, „kleiner Schlaganfall“) bezeichnet eine nur unvollständige oder sehr kurzzeitige Mangeldurchblutung. Sie weist die gleichen plötzlichen Symptome auf wie ein vollendeter Schlaganfall, aber die Symptome bilden sich innerhalb weniger Minuten wieder zurück. Auch die TIA ist ein Notfall und kann Vorbote für einen großen Schlaganfall sein.  

Ein Hirninfarkt kann aber auch unbemerkt verlaufen. Ein solcher „stummer Schlaganfall“ wird oft erst als Zufallsbefund bei einer bildgebenden Kopfuntersuchung entdeckt. Er erhöht das Risiko einer erneuten Durchblutungsstörung.  

Bei ungefähr 20 bis 30 Prozent der Schlaganfälle ist die Ursache zunächst unklar. Ärzte sprechen dann von einem „kryptogenen Schlaganfall“.