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Kompensationsstrategien: Wieder besser gehen: Tipps für Parkinson-Patienten

Seniorin stützt Hände nachdenklich auf Gehstock
Mit Kompensationsstrategien kann man gestörten Bewegungsmustern bei Parkinson-Patienten entgegenwirken. | Bild: fizkes / AdobeStock 

Zittern (Tremor), Muskelsteifigkeit (Rigor) und Unbeweglichkeit (Akinese) sind die klassischen Symptome eines Morbus Parkinson. Sie beeinflussen die motorischen Funktionen des Patienten. Schwierigkeiten zeigen sich besonders dann, wenn rhythmische Bewegungen ausgeführt werden – allen voran das Gehen. 

Bei Parkinson-Patienten resultiert daraus ein gestörtes Gangmuster. Typisch sind kleine Schritte, Schlurfen, ein verlangsamter Gang und eine erhöhte Gangvariabilität. Im fortgeschrittenen Krankheitsstadium kommt es außerdem immer wieder zum sogenannten Freezing („Einfrieren“), also einer plötzlichen Bewegungshemmung vor einer beabsichtigten Bewegung oder auch mitten im Gehen. 

Solche Gangstörungen sind zusammen mit Gleichgewichtsproblemen nicht nur sehr behindernd, sondern auch gefährlich. Parkinson-Patienten haben ein hohes Sturz- und Verletzungsrisiko. 

Strategien für besseres Gehen mit Parkinson

Die gestörten Bewegungsmuster bei Parkinson-Patienten resultieren unter anderem aus der beeinträchtigten motorischen Kontrollfähigkeit. Diese kann aber in gewisser Weise kompensiert werden – mit ein paar Strategien, die die Patienten selbst anwenden können:

  • Externe Stimulationen („Cues“): Damit lässt sich eine Bewegung initiieren oder konstant halten. Wirksame Schrittgeber sind akustische Cues, zum Beispiel durch das regelmäßige Klicken eines Metronoms oder rhythmische Signale von einem digitalen Musik-Player. Dadurch wird der Patient angeregt, seine Schritte synchron zu den akustischen Reizen zu setzen. Auch visuelle Cues wirken. So kann man zum Beispiel Klebestreifen auf dem Boden anbringen, über die der Patient steigen muss.
  • Interne Stimulationen: Dies sind mentale Strategien zur erhöhten Fokussierung auf den eigenen Gang. Erreichen lässt sich das zum Beispiel, indem der Patient in Gedanken beim Gehen zählt.
  • Nachahmen: Der Patient schaut anderen Personen beim Laufen zu und wird dadurch zum Nachahmen angeregt.
  • Seemannsgang: Um das Gleichgewicht zu halten, sollten die Beine leicht auseinanderstehen. Vor dem Loslaufen kann der Patient im Gehen ein paar Mal das Gewicht seitlich verlagern.
  • Anders gehen: Eine geänderte Gangart kann die Bewegung erleichtern, zum Beispiel, indem der Patient die Knie stärker anhebt oder rückwärts läuft.
  • Anders fortbewegen: Um die Beine auch auf andere Weise für die Fortbewegung zu nutzen, bieten sich zum Beispiel Fahrradfahren oder Schwimmen an.
  • Mentale Einstellung verbessern: Entspannungstechniken wie autogenes Training oder progressive Muskelrelaxation und Atemübungen sind hilfreich, um Ängste abzubauen sowie Motivation und Aufmerksamkeit zu steigern.

Strategien bei Parkinson-Patienten zu wenig bekannt

Einer aktuellen niederländischen Studie zufolge sind solche Kompensationsstrategien bei Parkinson-Patienten nur unzureichend bekannt. Demnach kannten die meisten befragten Patienten nur wenige dieser Methoden, jeder Sechste hatte noch nie davon gehört. 

Die meisten Patienten berichteten nach Anwendung von positiver Wirkung. Allerdings war die Effektivität der einzelnen Maßnahmen individuell unterschiedlich. Quellen: Neurology, online Sept. 2021 (https://n.neurology.org/content/97/14/e1404); Neurologie & Rehabilitation 2014, 20 (1) 

Welt-Parkinson-Tag am 11. April

Mit der Unterstützung der Weltgesundheitsorganisation rief die Organisation Parkinson's Europe 1997 den Welt-Parkinson-Tag ins Leben. 

Der 11. April ist der Geburtstag des Arztes James Parkinson, der 1817 erstmals die Symptome der nach ihm benannten Krankheit festhielt.

In diesem Jahr rücken die Organisatoren des Welt-Parkinson-Tages die Vorteile der Bewegung und körperlichen Aktivität für Betroffene in den Fokus. /mia