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Grippewelle erreicht neuen Höchstwert

Anders als zunächst vermutet, stieg die Zahl der Grippefälle vergangene Woche noch einmal an. | Bild: goodluz / Adobe Stock

145.258 Grippekranke meldet das Robert Koch-Institut (RKI) seit Beginn der diesjährigen Grippesaison 2019/20. Die Zahlen geben die labordiagnostisch bestätigten Influenzafälle wieder, die Zahl der bis dato tatsächlich Infizierten und Erkrankten dürfte weit darüber liegen.

Neuer Höchstwert erreicht

Noch vor zwei Wochen gab sich die Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) am RKI optimistisch, dass der Höhepunkt der Grippewelle überschritten sein könnte – die Zahl der Neuinfizierten war gesunken. Doch bereits im letzten Wochenbericht zeigte sich ein entgegengesetzter Trend: Die Influenza hatte wieder an Aktivität zugelegt, und es gab vermehrt neue Influenzafälle im Land. Dieser Trend setzt sich nun weiter fort.

Am Donnerstag (12.03.2020) veröffentlichte das RKI seine jüngste Auswertung der Grippelage (Kalenderwoche 10): Mit 22.900 Neuinfektionen erreicht die diesjährige Grippesaison vorerst ihren Höchstwert. Die Grippewelle ist nicht überstanden und dauert weiter an. Der Start der Grippewelle fiel in die zweite Kalenderwoche 2020.

Hohe Grippeaktivität im März nicht ungewöhnlich

Dass die Grippewelle im März noch nicht vorbei ist, ist nicht ungewöhnlich. Ein Vergleich mit früheren Grippesaisons zeigt, dass auch in den Jahren 2016 und 2018 die Grippewelle in der jeweils zehnten Kalenderwoche noch in vollem Gange war. 2017 war das Maximum bereits überschritten, 2019 las man im zehnten Wochenbericht, dass der Höhepunkte der Grippewelle „möglicherweise“ bereits vorbei sei.

Mehr Arztbesuche, mehr Grippetests, mehr positive Nachweise?

Dass nun die Zahl der Grippefälle wieder steigt, könnte teilweise auch auf eine stärkere Testung von Patienten mit Atemwegssymptomen zurückzuführen sein. So berichtet das RKI, dass insbesondere in Nordrhein-Westfalen, dem bislang am stärksten von SARS-CoV-2 betroffenen Bundesland innerhalb Deutschlands, „vermehrt Arztbesuche wegen akuten Atemwegserkrankungen auftreten“. Das RKI vermutet als Treiber hinter den verstärkten Arztbesuchen die aktuelle Situation und Berichterstattung zu Erkrankungen mit dem neuartigen SARS-CoV-2. Eine nun verstärkte Diagnostik könnte zu den vermehrten Influenzameldungen geführt haben.

Fast 250 Menschen verstorben

Auch die Zahl der Todesfälle ist weiter gestiegen: 247 Menschen mit Influenzavirusinfektion sind laut AGI bislang verstorben. Die meisten Patienten hatten einen Influenza-A-Nachweis, nur wenige waren positiv auf Influenza B getestet worden. 86 Prozent der Todesfälle waren 60 Jahre oder älter.