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Moderna: mRNA-Kombi-Impfung gegen Grippe und COVID-19

Der Kombinationsimpfstoff mRNA-1083 von Moderna ist aus fünf mRNA-Sequenzen zusammengesetzt: Vier davon codieren für Hämagglutinin-Proteine von den vier Grippe-Stämmen, die für Grippe-Impfstoffe auf der Nordhalbkugel in der Saison 2023/24 empfohlen waren. Die letzte Sequenz codiert für das Spike-Protein von Omicron XBB.1.5.
Jüngst hat Moderna die Ergebnisse einer Phase-III-Studie publizierte.
Studie untersucht kombinierte Grippe- und Coronaimpfung
Um die Nichtunterlegenheit und Sicherheit dieses Wirkstoffes gegenüber den herkömmlichen Schemata aus separaten Grippe- und COVID-19-Impfungen zu zeigen, wurden 8.015 Probanden ab 50 Jahren in die Phase-III-Studie eingeschlossen.
Je die Hälfte von ihnen erhielt eine separate Grippe- und COVID-19-Impfung (Kontrollgruppe), die andere Hälfte den Kombinationsimpfstoff und eine Placebo-Impfung (Verumgruppe). In der Kontrollgruppe wurden in den USA zugelassene Impfstoffe altersentsprechend verwendet:
- 50- bis 64-Jährige erhielten den quadrivalenten Normaldosis-Grippeimpfstoff Fluarix.
- Ab 65-Jährige erhielten unterdessen den ebenfalls quadrivalenten Hochdosis-Grippeimpfstoff Fluzone.
- Als COVID-19-Vakzine kam der mRNA-Impfstoff Spikevax zum Einsatz.
Antikörpertiter zur Bestimmung der Impfstoffwirksamkeit
Die Wirksamkeit des Impfstoffes wurde anhand der Antikörpertiter nach im Vergleich zu vor der Impfung ermittelt. Hierzu wurden den Probanden jeweils an den Studientagen 1 und 29 Blutproben entnommen.
„Gegen Grippeviren vom Typ A schnitt der neue Kombiimpfstoff besser ab als die herkömmlichen Grippeimpfstoffe. Bei Influenza B war die Immunantwort vergleichbar. Auch gegen das Spike-Protein des Coronavirus zeigte mRNA-1083 eine mindestens gleich starke Immunantwort wie Spikevax allein“, fassen Autoren des Science Media Center die Ergebnisse der Nichtunterlegenheits- und Überlegenheitsprüfungen in beiden Altersgruppen zusammen.
Häufiger Nebenwirkungen unter Kombinationsimpfstoff
Unerwünschte Wirkungen traten bei dem Kombinationsimpfstoff etwas häufiger auf als bei den beiden einzelnen Impfungen (≥ 65-Jährige 83,5 % und 78,1 %; 50- bis 64-Jährige 85,2 % und 81,8 %). Hierbei handelte es sich vor allem um typische, kurz anhaltende Impfreaktionen wie
- Schmerzen an der Einstichstelle,
- Müdigkeit oder
- Kopfschmerzen.
Eine weitere Analyse von Wirksamkeit und Sicherheit nach 180 Tagen steht noch aus. Moderna gibt an, diese separat zu veröffentlichen.
Erhöhung der Impfquoten durch Kombinationsimpfung?
Wie Prof. Dr. Carsten Watzl (TU Dortmund) gegenüber dem Science Media Center betont, ist „der Vorteil der Kombinationsimpfung […] aber nicht nur die etwas bessere immunologische Wirksamkeit, sondern die Tatsache, dass man nur eine Injektion benötigt.“
Er hofft, dass der Impfstoff-Kandidat dazu beitragen kann, „die aktuell eher schlechten Impfquoten zu erhöhen“. Mit einem Impfstart für die Kombinations-Vakzine bereits im Winter 2025/26 rechnet er jedoch nicht: „Auch wenn diese Daten für eine Zulassung der Impfung ausreichend sein könnten, wird vor einem breiten Einsatz noch eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission notwendig sein.“ Quellen:
- Rudman Spergel A, Wu I, Deng W et al. Immunogenicity and Safety of Influenza and COVID-19 Multicomponent Vaccine in Adults ≥ 50 Years. Jama. 2025, doi:10.1001/jama.2025.5646
- Phase-3-Ergebnisse für Modernas Kombiimpfstoff gegen Grippe und Corona. Statements und Berichterstattung des Science Media Centers vom 7. Mai 2025