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Pollensaison: Neurodermitis kann ins Auge gehen

Juckende und tränende Augen während der Pollensaison können schnell zu einer Bindehautentzündung führen. | Bild: Antonioguillem / Adobe Stock

Wer an Neurodermitis leidet, ist besonders anfällig für eine nichtinfektiöse Bindehautentzündung. Sie kann zum Beispiel durch Pollen ausgelöst oder verstärkt werden. Bei 25 bis 40 Prozent der Neurodermitis-Patienten tritt eine schwere Form der Bindehautentzündung auf – die atopische Keratokonjunktivitis. Unbehandelt kann sie Hornhautkomplikationen verursachen und das Sehvermögen bedrohen.

Fehler in Proteinbildung

Experten vermuten, dass für diese schwere Bindehautentzündung das Strukturprotein Filaggrin verantwortlich ist. Jedenfalls konnten Wissenschaftler bei Neurodermitis-Patienten sowohl in der Haut wie auch in der Hornhaut des Auges eine fehlerhafte Filaggrin-Produktion nachweisen.

Alarmsignale: Hautrisse und Schuppen am Lid

Zunächst äußert sich eine atopische Keratokonjunktivitis wie eine normale Bindehautentzündung mit juckenden, geröteten und tränenden Augen, geschwollenen Lidern und einem Fremdkörpergefühl im Auge. Allerdings fallen die Beschwerden häufig stärker aus und es treten weitere Symptome auf: Verdickungen an der Lidkante sowie Schuppungen und Hautrisse am unteren Augenlid. Auch bessert sich die Bindehautentzündung oft über lange Zeit nicht. Bei schweren Verläufen können an der Hornhaut Defekte entstehen oder Blutgefäße einwachsen. Dann besteht die Gefahr der Hornhauttrübung, eventuell bis hin zur Erblindung.

Augenärztliche Behandlung erforderlich

Wer unter Neurodermitis leidet und Anzeichen einer Bindehautentzündung zeigt, sollte daher rasch einen Augenarzt aufsuchen. Zur Therapie der atopischen Keratokonjunktivitis gehört die tägliche Lidrandpflege. Experten empfehlen, die Lidränder vorsichtig mit feuchten Wattepads oder Wattestäbchen zu reinigen, eine Wärmemaske aufzulegen und Tränenersatzmittel zu verwenden. Bei starkem Juckreiz können antiallergische Augentropfen mit Antihistaminika wie Azelastin oder Levocabastin oder Mastzellstabilisatoren wie Cromoglicinsäure oder Nedocromil mehrmals täglich ins Auge geträufelt werden. In hartnäckigen Fällen verschreibt der Arzt Ciclosporin-haltige Augentropfen. Um Spätfolgen zu vermeiden, sind bei einer atopischen Keratokonjunktivitis regelmäßige augenärztliche Kontrollen sehr wichtig. Quelle: Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft e.V. (DOG)