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Aluminium-Deos weniger problematisch als vermutet

Für viele ist es schon normal, ein Deo ohne Aluminium zu kaufen. Aber ist das überhaupt nötig und sinnvoll? | Bild: WavebreakMediaMicro / Adobe Stock

„Durch die Haut wird signifikant weniger Aluminium aufgenommen als auf bislang vorliegender, limitierter Datenbasis berechnet“, sagte der Präsident des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) Andreas Hensel in der vergangenen Woche in Berlin. Das BfR hat am 20. Juli eine neue Stellungnahme zu aluminiumhaltigen Antitranspirantien mit dem Titel „Gesundheitliche Beeinträchtigung durch Aluminium-Aufnahme über die Haut sind unwahrscheinlich“ herausgegeben. Basis sind zwei neue Humanstudien aus den Jahren 2016 und 2019.

Allerdings lieferten die mittlerweile drei existierenden Humanstudien sehr unterschiedliche Ergebnisse, wie aus der Stellungnahme hervorgeht: „Den belastbarsten Wert für die Bioverfügbarkeit lieferte die Studie von 2019, die dem BfR im Original vorliegt.“ Diesen hat das BfR für seine neue Risikobewertung zugrunde gelegt.

Aluminium hemmt Schweißfluss und Geruchsbildung

In vielen Deodorants werden Aluminiumsalze eingesetzt – vor allem Aluminiumchlorohydrat (ACH). Sie sollen den Schweißfluss blockieren und die Geruchsbildung hemmen. Laut BfR war lange Zeit unsicher, wie viel des Aluminiums von der Haut aufgenommen wird. Die Studie aus dem Jahr 2019 habe belastbare Daten für die aktuelle Risikobewertung geliefert: „In dieser Studie wurde 6 Probandinnen nach 2-wöchiger Anpassungsphase mit täglicher Nassrasur und Verwendung eines handelsüblichen Antitranspirants einmalig eine mit Hydroxyethylcellulose eingedickte, 26Al-markierte ACH-haltige Formulierung auf beide Achseln appliziert.“

Auch inhalative Exposition berücksichtigen

„Bei der Verwendung von Antitranspirantien in Spray-Form kann es neben einer dermalen auch zu einer unbeabsichtigten inhalativen Exposition gegenüber Aluminium kommen“, erklärt das BfR außerdem am Ende seiner aktuellen Stellungnahme. Vergleiche man den Beitrag der inhalativen zur dermalen systemischen Exposition, so trage die inhalative Exposition signifikant zur Gesamtexposition bei. Die über die Inhalation verfügbaren Mengen seien aber dennoch sehr gering.

Vorsicht bei Alu-Menüschalen

Gleichwohl mahnt das Institut weiterhin zur Vorsicht bei sauren und salzhaltigen Speisen und Getränken in Alufolie, Alu-Grillschalen oder unbeschichteten Alu-Menüschalen und -Geschirr. Bei unsachgemäßer Verwendung könne dadurch vergleichsweise viel Aluminium aufgenommen werden.

„Wer sich grundsätzlich vor einer zu hohen Aluminiumaufnahme schützen will, sollte darauf achten, dass vor allem saure und salzhaltige Lebensmittel und Getränke nicht mit Aluminium in Kontakt kommen, etwa über Trinkflaschen, Backbleche, Grillschalen“, heißt es vom Institut. Dazu gehörten aufgeschnittene Äpfel, Tomaten, Rhabarber, Salzheringe, mariniertes Fleisch oder Käse. Auch weißende Zahnpasten enthalten Aluminium. Die Experten empfehlen, die Nutzung zu reduzieren oder ganz darauf zu verzichten. So seien zum Grillen wiederverwendbare Schalen etwa aus Edelstahl zu bevorzugen.

Zu hohe Aluminiumgehalte im Körper können nach derzeitigem Kenntnisstand negative Auswirkungen auf das Nervensystem, die Nieren und die Knochen haben. Laut BfR ist die Gesamtbelastung durch Aluminium in einigen Bevölkerungsgruppen zu hoch. Daran ändere auch die neue Bewertung der Deodorants nichts. Quelle: dpa/dm