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Tag der Stechpalme am 19. Dezember: Die Stechpalme – eine exotische Europäerin

Einst sehr beliebt als Weihnachtsdekoration steht die Stechpalme mittlerweile unter Naturschutz. | Bild: Marc / AdobeStock

Anlässlich des Tags der Stechpalme am 19. Dezember werfen wir einen Blick auf die exotische Europäerin. Sie ist auch bekannt unter dem Namen Ilex, Hülse oder Christusdorn und ist seit Urzeiten in Westeuropa zu Hause. In Deutschland kommt sie im Norden, Westen und Südwesten natürlich vor. 

In Gärten und Parks wird sie auch gerne als Ziergehölz angepflanzt. Meist findet man die Stechpalme (Familie Aquifoliaceae) als strauchförmiges Gewächs im Unterholz von Laubwäldern. Freistehend kann sie sich aber zu einem bis zu 15 Meter hohen Baum entwickeln.

Nahrungsquelle für Vögel und Bienen

Ilex-Blätter sind immergrün, glänzend und ledrig derb. Im unteren Teil des Strauchs oder Baums haben die Blätter meist einen stachelig gezähnten Rand – als Schutz vor Verbiss. Im oberen Teil sind sie eher ganzrandig ausgebildet. Im Mai und Juni blüht die Stechpalme mit kleinen, weißen, vierzähligen Blüten, die büschelig in den Blattachseln sitzen. Sie werden durch Bienen und andere Insekten bestäubt, denen sie als Nahrung dienen. 

Im Oktober reifen die etwa erbsengroßen, korallenroten, kugeligen Steinfrüchte. Sie fallen auch während des Winters nicht ab und stellen so eine Nahrungsquelle für Vögel dar.

Vorsicht giftig!

Für den Menschen sind die dekorativen Früchte (ebenso wie die Blätter) jedoch giftig, vor allem aufgrund einer Vielzahl toxischer Triterpene. In einer Menge von 20 bis 30 Stück sollen die Früchte sogar tödlich wirken. Schon fünf der verlockend roten Früchte können bei Kindern Beschwerden auslösen. Vergiftungssymptome sind unter anderem 

  • Bauchschmerzen, 
  • Erbrechen, 
  • Lähmungen und 
  • Arrhythmien. 

Früher wurde die Stechpalme volksheilkundlich verwendet, vor allem zum Fiebersenken und als Abführmittel. Heute ist sie noch in der Bachblütentherapie etabliert – unter der Bezeichnung „Holly“ (bei negativen Emotionen wie Hass, Rachsucht, Misstrauen).

Bedrohliches Brauchtum

Bedeutung hat die Stechpalme auch im Brauchtum. Die Zweige mit den dunkelgrünen Blättern und den attraktiven Früchten waren schon vor Jahrhunderten beliebte Schmuckreiser, besonders zu Weihnachten. 

Aber auch am Palmsonntag dienten sie als Palmwedelersatz – daher der eigentümliche Name „Stechpalme“. Mit der Zeit führte diese Vorliebe aber dazu, dass die Stechpalme in der Natur drastisch abnahm. Heute ist die wildwachsende Pflanze als Weihnachtsdeko tabu. Ilex aquifolium steht bei uns unter Naturschutz.

Im Jahr 2021 trug die immergrüne Laubbaumart den Titel Baum des Jahres.  Quellen: Baum des Jahres – Dr. Silvius Wodarz Stiftung; M. Wink, B.-E. van Wyk, C. Wink: Handbuch der giftigen und psychoaktiven Pflanzen, WVG 2008; M. Bachofer, J. Mayer: Der Kosmos Baumführer, Kosmos 2015