In der Apotheke werden PTA mit den unterschiedlichsten Themen konfrontiert. Lesen Sie hier die tagesaktuellen News aus den Bereichen Pharmazie, Forschung, Ernährung, Gesundheit und vielem mehr. Bleiben Sie informiert, um Ihre Kunden stets kompetent zu beraten.
Der besondere Rückblick: Woran starb Napoleon?

Tod in der Verbannung
Die Schlacht bei Waterloo in Belgien im Jahr 1815 war die letzte seiner vielen Schlachten. Nach seiner dortigen Niederlage wurde Napoleon Bonaparte von den Engländern in die Verbannung geschickt. Der einstige Kaiser der Franzosen musste sein weiteres Leben auf einem der abgelegensten Flecken dieser Erde zubringen – der mitten im Südatlantik gelegenen Insel St. Helena. Nach sechs Jahren Aufenthalt unter englischer Bewachung starb er dort am 5. Mai 1821.
Magenkrebs – pro und contra
Die am häufigsten berichtete Todesursache Napoleons lautet fortgeschrittenes Magenkarzinom. Der Arzt, der den 51-Jährigen obduzierte, dokumentierte, dass die Magenwand viele Krebsgeschwüre aufwies. Dies erscheint zunächst als Todesursache plausibel, zumal sowohl der Vater als auch zwei Schwestern Napoleons an Magenkrebs starben. Doch andererseits ist ein fortgeschrittenes Magenkarzinom in der Regel mit einer starken Auszehrung des Patienten verbunden. Napoleon soll aber gerade in seinen letzten Lebensjahren ausgesprochen fett geworden sein. Aus diesem Grund wird gemutmaßt, ob Napoleon möglicherweise an einer endokrinologischen Erkrankung gelitten hat, die zu einer zunehmenden Verweiblichung führte.
Ein Giftmord?
Eine weitere Hypothese zu Napoleons Tod ist die einer Vergiftung durch Arsen. Die Fettleibigkeit stünde hiermit in Einklang, ebenso weitere in Napoleons letzter Lebensphase auftauchende Symptome wie Schwerhörigkeit und Lichtempfindlichkeit. Vor mehreren Jahren erhielt die Arsen-Hypothese neuen Aufschwung. Damals wurde bei einer Untersuchung von Haaren, die man Napoleon zuschreibt, Arsen festgestellt – und zwar erstmals nicht nur auf der Oberfläche, sondern auch im Inneren der Haare. Eine allmähliche Vergiftung des Verbannten erschien somit nahe liegend. Erfolgte diese vielleicht vorsätzlich durch seine Bewacher? Andererseits wurde zu Napoleons Zeit häufig die Kaliumarsenit-haltige Fowlersche Lösung als Stärkungsmittel verabreicht. Selbst wohlmeinende Ärzte könnten ihren Patienten also quasi zu Tode behandelt haben. Auch das Quecksilberchlorid-haltige Kalomel soll Napoleon als Allheilmittel eingenommen haben. In zu hoher Dosis könnte es ebenfalls tödlich gewirkt haben.
Die Tapetentheorie
Auch die sogenannte Tapetentheorie wird im Zusammenhang mit Napoleons Todesursache noch häufig genannt. Demnach soll an einer schleichenden Vergiftung die grüne Tapete seines Zimmers im Exil schuld gewesen sein. Das für den Anstrich verwendete Schweinfurter Grün war Arsen-haltig. Infolge Schimmelpilztätigkeit könnte ständig flüchtiger Arsenwasserstoff in die Zimmerluft gelangt sein. Allerdings war das Schweinfurter Grün damals allgemein in Mode und über reihenweise Gifttode ist wohl nichts bekannt.
Solange der im Pariser Invalidendom ruhende Leichnam Napoleons nicht exhumiert wird, lässt sich das Rätsel um seinen Tod wohl nicht endgültig lösen. Quellen: Neue Zürcher Zeitung, 25.04.2021; DAZ Nr. 25/2011; DAZ Nr. 22/2008; T. Meißner: Der prominente Patient – Krankheiten berühmter Persönlichkeiten, Springer 2019