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Mythen und Fakten über Brustkrebs

junge Frau in hellblauem Tanktop mit erhobenem Arm tastet ihre Brust ab
Bild: hanack / AdobeStock

Rund eine halbe Million Menschen erkranken in Deutschland jährlich an Krebs. Unter den Frauen ist die häufigste Krebsart der Brustkrebs: Bei rund 70.000 Patientinnen pro Jahr wird hierzulande ein Mammakarzinom diagnostiziert, das sind 30 Prozent aller Krebsneuerkrankungen.  

Zusätzlich finden Ärzte jedes Jahr etwa 6.000-mal Vorstufen von Brustkrebs. Derzeit erkrankt eine von acht Frauen im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Dabei erhöht sich das Risiko ab dem 40. und besonders ab dem 50. Lebensjahr, um ab etwa dem 70. Lebensjahr wieder abzusinken.

Wenn auch die häufigste Krebsart bei Frauen, so ist Brustkrebs nicht die gefährlichste: Dank einer verbesserten Früherkennung und Fortschritten in der Therapie sind die meisten Erkrankungen heilbar. So ist die Sterberate seit Jahrzehnten kontinuierlich rückläufig.

Neben diesen Fakten gibt es rund um den Brustkrebs viele Behauptungen, deren Wahrheitsgehalt zumindest fragwürdig ist. Was ist Mythos, was wahr?

Mythos 1: Je größer die Brust, desto höher das Brustkrebsrisiko

Falsch.

Es gibt keine Evidenz dafür, dass die Brustgröße mit dem Erkrankungsrisiko in Verbindung steht. Allerdings sind größere Brüste schwieriger zu untersuchen und abzutasten, sodass ein Tumor hier eventuell länger unentdeckt bleibt.  

Für ein Erkrankungsrisiko im eigentlichen Sinne ist eher die Brustdichte ausschlaggebend: Eine Studie aus den USA, die im Jahr 2016 veröffentlicht wurde, deutet darauf hin, dass besonders dichtes Brustgewebe das Krebsrisiko erhöht.  

Mythos 2: Büstenhalter können Brustkrebs auslösen

Falsch.

Büstenhalter – vor allem solche mit Bügel oder besonders eng sitzende – klemmen die Lymphbahnen ab und verhindern dadurch, dass schädlicher Zellabfall abtransportiert wird: Dieser Mythos wurde inzwischen durch mehrere Untersuchungen widerlegt.  

So zeigte eine Studie der US-amerikanischen Fachzeitschrift „Cancer Epidemiology, Biomarkers & Prevention“, dass kein Zusammenhang besteht, und eine weitere Studie, die am Fred-Hutchinson-Krebsforschungszentrum in Seattle durchgeführt wurde, bestätigte das Ergebnis.

Mythos 3: Antitranspirantien fördern die Entstehung von Brustkrebs 

Falsch.

Weit verbreitet ist auch die Annahme, dass die in Antitranspirantien enthaltenen Aluminiumsalze Brustkrebs verursachen. Hier gibt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) Entwarnung: Forscher schätzen einen Zusammenhang zwischen Brustkrebs und aluminiumhaltigen Deos als sehr unwahrscheinlich ein. 

Mythos 4: Ein Schwangerschaftsabbruch erhöht das Brustkrebsrisiko

Falsch.

Eine Abtreibung steigert das Risiko für ein Mammakarzinom – zu diesem Ergebnis führte angeblich eine wissenschaftlich fundierte Studie aus den USA. Die These wurde durch die vorgelegten Daten jedoch nie gestützt. Woher also der Mythos?  

Das deutsche Krebsforschungszentrum hält es für möglich, dass Abtreibungsgegner in den USA die Studie für ihre eigenen Zwecke nutzen wollten und das Gerücht in Umlauf brachten, um ihre Proteste zu untermauern.

Mythos 5: Stillen senkt das Brustkrebsrisiko

Stimmt.

Wobei die Details wichtig sind: Es kommt einerseits auf die Dauer des Stillens an; je länger die Frau stillt, desto mehr minimiert sie ihr Risiko. Verantwortlich dafür ist das Hormon Prolaktin, das in dieser Zeit ausgeschüttet wird.

Auch die Anzahl der Schwangerschaften ist ausschlaggebend: Verglichen mit kinderlosen Frauen haben vor allem Mehrfachmütter ein deutlich geringeres Risiko, nach den Wechseljahren an Brustkrebs zu erkranken.  

Mythos 6: Ein Lymphödem tritt nur direkt nach der Brustkrebsoperation auf

Falsch.

Wenn die Lymphflüssigkeit nicht richtig in das Venensystem abgeleitet wird und sich im Körper ansammelt, entsteht ein Lymphödem, das sich in geschwollenen Gliedmaßen äußert. Dies betrifft etwa 30 Prozent der wegen Brustkrebs operierten Frauen, denn bei der OP müssen oft auch Lymphknoten entfernt werden.  

Viele Menschen glauben, ein Lymphödem tritt spätestens wenige Tage nach der Operation auf. Weit gefehlt: Es kann sich auch noch Monate oder sogar Jahre später herausbilden. In diesem Fall müssen Betroffene schnell einen Arzt konsultieren, da das Ödem zu chronischen Entzündungen führen kann.  

Es ist also für Brustkrebspatientinnen besonders wichtig, nach einer Operation den eigenen Körper langfristig zu beobachten und auf Veränderungen wie Schwellungen oder ein Schweregefühl in den Armen zu achten.

Mythos 7: Fünf Jahre nach einer Brustkrebstherapie ist die Patientin geheilt

Nicht unbedingt.

Fünf Jahre nach dem erfolgreichen Ende einer Brustkrebstherapie sprechen viele Menschen von einer „Heilung“. Dabei gibt es bei manchen Tumorarten auch Jahrzehnte nach der abgeschlossenen Behandlung noch ein erhöhtes Rückfallrisiko.  

Um eine etwaige Rückkehr des Karzinoms rechtzeitig zu erkennen, sollten Betroffene konsequent zur Nachsorge beim Gynäkologen gehen und sich in regelmäßigen Abständen selbst untersuchen. 
Quellen:
- ABC Healthcare Gesellschaft für Kommunikation
- krebsgesellschaft.de
- RKI
- www.krebsdaten.de
- Zentrum für Krebsregisterdaten
- Statistisches Bundesamt
- pharma-fakten.de
- DasKrebsportal.de