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Mit Spezialfutter gegen Katzenhaarallergie

Ein neues Futtermittel (Pro PlanR Live ClearR) aus dem Hause Nestle soll Abhilfe bei Katzenhaarallergie schaffen.  | Bild: Konstantin Aksenov / AdobeStock

Trockenfutter mit Antikörperbeschichtung

Nach über 10-jähriger Forschungsarbeit steht ein neues Katzenfutter zur Verfügung, das mehr bewirkt als Sättigung: Die Trockenfutterpellets sind mit einer Beschichtung versehen, die spezielle Antikörper enthält. Diese Antikörper vom Typ Immunglobulin Y (IgY) sind gezielt gegen das Antigen Fel d1 – das Hauptallergen der Katze – gerichtet. Beim Kauen entfalten die IgY-Antikörper ihre Wirkung, das heißt, sie neutralisieren die Fel-d1-Antigene im Speichel der Katze. 

Allergenkonzentration reduziert sich beim Kauen

Untersuchungen konnten zeigen, dass sich die durchschnittliche Konzentration an aktivem Fel d1 im Katzenspeichel deutlich reduziert. Innerhalb eines Fütterungszeitraums von 6 Wochen nahm sie um 30 Prozent ab. Auch die Fel-d1-Belastung auf den Haaren und Hautschuppen der Katzen reduzierte sich deutlich. Nach 3 Fütterungswochen hatte sie in der 10. Woche um 47 Prozent abgenommen. Einer amerikanischen Studie zufolge verminderte sich durch das IgY-haltige Katzenfutter auch die Allergenkonzentration in der Raumluft. Bei Testpersonen verringerten sich dadurch allergische Beschwerden.

Für die Katze gefahrlos

Auch wenn das neu entwickelte Katzenfutter nur einen Teil der Fel-d1-Allergene im Speichel neutralisiert, kann dies schon sehr hilfreich sein. So lässt sich damit eventuell die Allergenmenge unter den individuellen Symptomschwellenwert eines Allergikers senken. Betroffene sind damit im Idealfall symptomfrei. Nach Aussage von Experten bedeutet das neue Trockenfutter für die Katze keine Beeinträchtigung. Dies wird damit begründet, dass sich die Wirkung auf die im Maul befindlichen Antikörper beschränkt. Die Produktion von Fel d1 in den Speicheldrüsen werde nicht behindert. 

Fel d1 ist überall

Fel d1 hat seine Bezeichnung vom lateinischen Namen für Hauskatze: Felis domesticus. Die 1 als Zusatz kam zustande, weil es sich bei Fel d1 um das erste entdeckte Katzenhaarallergen handelt. Inzwischen sind 8 solcher Katzenhaarallergene bekannt. Doch Fel d1 ist das Hauptallergen, auf das 95 Prozent der Katzenhaarallergiker reagieren. Es wird in den Speicheldrüsen und Talgdrüsen gebildet. Beim Felllecken verteilt die Katze Fel d1 auf ihrer Körperoberfläche. Das Allergen haftet an Haaren und Hautschüppchen und gelangt auch überall in die Umgebung. Da es sehr klein und leicht ist, schwebt es längere Zeit in der Raumluft.

Was noch gegen Katzenhaarallergie hilft

Um die Allergenbelastung in der Wohnung zu reduzieren, ist regelmäßiges gründliches Reinigen, auch von Teppichen und Polstern, empfehlenswert. Auch der Einsatz von Raumluftfiltern ist möglich. Manche Katzenhalter baden oder duschen ihr Tier immer wieder. Solche Maßnahmen sind allerdings nur begrenzt und kurzfristig wirksam. Übrigens produzieren selbst sogenannte Nacktkatzen, die kein Fell haben, das Allergen Fel d1. Die bislang einzige Möglichkeit, die Katzenallergie ursächlich zu behandeln, besteht in der spezifischen Immuntherapie (SIT) – auch als Hyposensibilisierung bezeichnet. Hierbei wird der Allergiker über einen definierten Zeitraum in steigender Dosis mit dem Allergen konfrontiert, um eine Toleranz herbeizuführen. Allerdings ist die SIT bei Tierhaarallergien weniger erfolgreich als bei anderen Allergien und mit einem höheren Nebenwirkungsrisiko verbunden. Ein neues, noch in der klinischen Prüfung befindliches Therapieprinzip besteht darin, dem Allergiker spezifische IgG-Antikörper zu verabreichenQuelle: Deutsche Haut- und Allergiehilfe e.V. (DHA)