Aktuelles
4 min merken gemerkt Artikel drucken

Christina Applegate spricht über ihre MS-Erkrankung

Christina Applegate
Die US-Schauspielerin Christina Applegate leidet an Multipler Sklerose (MS). Was genau steckt hinter der Erkrankung des Nervensystems? | Bild: IMAGO / ZUMA Wire 

Vor gut zwei Jahren gab die US-Schauspielerin Christina Applegate auf Twitter bekannt, an Multipler Sklerose erkrankt zu sein. 

Ja, ich möchte Inhalte von Twitter sehen.
Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.

Gut zu wissen: Wer ist Christina Applegate?

Christina Applegate wurde in den 1980er-Jahren als Kelly Bundy in der Serie „Eine schrecklich nette Familie“ berühmt. Während ihrer Karriere wurde sie mehrmals für den Emmy Award nominiert – unter anderem für ihre Hauptrolle in der Fernsehkomödie „Samantha Who?“, für die sie auch eine Golden-Globe-Nominierung erhielt. 

Applegate gewann den Emmy Award 2003 für ihre Gastrolle in der Serie „Friends“. Sie spielte zudem in Kinofilmen wie „Mars Attacks!“ oder „Bad Mums“ mit. Seit 2019 ist sie in der Netflix-Serie „Dead to Me“ zu sehen.

Was ist Multiple Sklerose?

Multiple Sklerose (MS) wird auch als Enzephalomyelitis disseminata (ED) bezeichnet. Das ist die lateinische Bezeichnung für im Gehirn und Rückenmark verstreut auftretende Entzündungen. Es handelt sich um eine chronisch-entzündliche neurologische Autoimmunerkrankung mit sehr unterschiedlichen Verlaufsformen, bei der die Markscheiden, die elektrisch isolierende äußere Schicht der Nervenfasern im Zentralnervensystem (ZNS), angegriffen werden.

Circa 250.000 MS-Erkrankte gibt es in Deutschland. Jährlich werden ungefähr 2.500 Menschen neu mit MS diagnostiziert. Frauen erkranken doppelt so häufig wie Männer. Meist tritt die Erkrankung vor dem 40. Lebensjahr auf. Die häufigsten Erstsymptome sind Missempfindungen, Taubheitsgefühle, Schleiersehen und Schwindel.

Im Gehirn werden in einer Art Schaltzentrale Signale über das Rückenmark zum Körper gesendet oder von dort empfangen. Geleitet werden diese Signale von verschiedenen Nervenfasern, die ähnlich wie elektrische Kabel von einer Schutz- bzw. Isolierschicht umgeben sind. Diese Schutzschicht besteht aus Myelin. Entsteht ein Entzündungsherd im Bereich dieser Schutzschicht, können die Botschaften nicht so wirkungsvoll übertragen werden. 

Da die Multiple Sklerose ganz unterschiedliche Beschwerdebilder und Verläufe zeigt, wird sie als „Krankheit der 1.000 Gesichter“ bezeichnet. Vielen Betroffenen sieht man ihre Erkrankung zunächst nicht an. Doch gerade die unsichtbaren Symptome wie Kraftlosigkeit, Fatigue, Konzentrations- und Sehstörungen etc. sind oft besonders belastend.

Frühe Anzeichen rechtzeitig erkennen

Mittlerweile hat die „Krankheit der 1.000 Gesichter“ deutlich sichtbare Auswirkungen auf das Leben der Schauspielerin. So kann sie sich mittlerweile nicht mehr ohne Hilfsmittel fortbewegen. Gehstöcke seien ihre neue Normalität, soll sie zu den Medien gesagt haben.

Nun spricht Applegate über die frühen Anzeichen, die sie im Nachhinein als erste Warnsignale ihres Körpers erkennt, damals aber ignorierte. Heute sagt sie: „Ich wünschte, ich hätte darauf geachtet, aber woher sollte ich das wissen?“ 

Deshalb berichtet sie öffentlich über die Taubheitsgefühle und Gleichgewichtsstörungen, die sie jetzt als frühe Anzeichen der Erkrankung bewerten kann. Oft beginnt die Erkrankung auch mit Sehstörungen.

Gut zu wissen: Wie wird Multiple Sklerose behandelt?

Aufgrund der unterschiedlichen Verlaufsformen der chronisch-entzündlichen Erkrankung gibt es keine einheitliche Therapie.

Doch die Behandlungsmöglichkeiten für die verschiedenen Formen haben sich in den letzten Jahren weiterentwickelt und verbessert. Vor allem, wenn die Erkrankung frühzeitig erkannt wird, kann mit einer passenden Behandlung der Krankheitsfortschritt verlangsamt werden. So können kognitive und motorische Fähigkeiten langfristig erhalten bleiben.

So wurde für die Behandlung der SPMS (sekundär progrediente MS) der Wirkstoff Siponimod entwickelt, der den Verlauf verlangsamen soll. Für die frühe Behandlung wurden innovative Immunsuppressiva wie der monoklonale Antikörper Ofatumumab zugelassen, den sich Betroffene mittels Injektionspen monatlich selbst verabreichen können.

Und mit Ublituximab wurde in diesem Jahr ein weiterer monoklonaler Antikörper zur Behandlung zugelassen.

Brustkrebsdiagnose vor mehr als zehn Jahren

Bereits 2008 hatte die 51-Jährige eine schlimme Diagnose hinnehmen müssen. Bei ihr war Brustkrebs diagnostiziert worden, woraufhin sie sich zunächst beide Brüste abnehmen ließ. 2017 hat sie zudem ihre Eierstöcke und Eileiter entfernen lassen. 

Applegate leidet an einer Mutation des Gens BRCA1, die das Krebsrisiko bei Frauen stark erhöht und mit diesen Maßnahmen wollte sie einem erneuten Ausbruch vorbeugen.