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Zum Tag der Zahngesundheit am 25. September: „Zündstoff“ Parodontitis

Parodontitis steht im Verdacht, mit Schwangerschaftskomplikationen, Rheuma, chronischen Atemwegserkrankungen, kardiovaskulären Erkrankungen und Diabetes in Verbindung zu stehen. | Bild: Pixel-Shot / AdobeStock

Es ist eine „stille Erkrankung“, denn die Parodontitis entwickelt sich meist schmerzlos und daher oft unbemerkt. Zu den frühen Anzeichen gehört eine Zahnfleischentzündung (Gingivitis). Wird sie nicht behandelt, entstehen Zahnfleischtaschen, in denen sich schädliche Bakterien vermehren können. Mögliche Folge ist eine bakterielle Infektion, die das Gewebe und den Kieferknochen angreift. Die Zähne verlieren dadurch zunehmend an Halt. Es droht Zahnverlust. Doch damit nicht genug: Eine Parodontitis kann sich auf den ganzen Organismus auswirken. Sie enthält mehr „Zündstoff“, als die meisten Patienten ahnen. Entsprechend lautet das Motto für den Tag der Zahngesundheit 2021: „Gesund beginnt im Mund – Zündstoff“.

Weitreichende Wirkungen einer Parodontitis

Rund zehn Millionen Menschen in Deutschland haben eine schwere Form der Parodontitis. Gelangen von dort aus Bakterien oder Entzündungsbotenstoffe in den Blutkreislauf, kann das verschiedenste Auswirkungen haben. Studien weisen auf Zusammenhänge mit Schwangerschaftskomplikationen, Rheuma, chronischen Atemwegserkrankungen und kardiovaskulären Erkrankungen hin. Eine Wechselwirkung besteht insbesondere mit Diabetes.

Warum Diabetiker gefährdet sind

Diabetiker haben ein deutlich erhöhtes Parodontitis-Risiko, da zu hohe Langzeit-Blutzuckerwerte Entzündungen begünstigen. Doch auch umgekehrt gilt: Eine vorhandene Parodontitis wirkt sich negativ auf den HbA1c-Wert aus und erhöht damit das Risiko für Diabetes. Übrigens ist auch das Kariesrisiko bei Diabetikern erhöht. Kariesbakterien wie Streptococcus mutans und Laktobazillen können sich bei einem erhöhten Zuckergehalt im Speichel leichter vermehren. Mundtrockenheit fördert die Entwicklung, denn Bakterien werden dann nicht so gut „weggespült“. Außerdem ist im Speichel von Diabetikern oft zu wenig Calcium enthalten. Das erschwert die Remineralisierung des Zahnschmelzes. Säuren können dann leichter angreifen.

Zahnpflegetipps für Diabetiker

Diabetiker sollten auf eine besonders gute Mundhygiene achten. Experten empfehlen:

  • Gehen Sie zweimal im Jahr zu Vorsorgekontrollen. Informieren Sie Ihren Zahnarzt über Ihren Diabetes.
  • Streben Sie eine gute Einstellung Ihres Langzeit-Blutzuckerspiegels an.
  • Reduzieren Sie den Konsum einfacher Kohlenhydrate (Süßigkeiten, versteckte Zucker in Weißbrot und Fertiggerichten) und geben Sie das Rauchen auf.
  • Putzen Sie zweimal täglich gründlich die Zähne mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta. Verwenden Sie zusätzlich Zahnseide oder Interdentalbürsten.
  • Trinken Sie häufig zuckerfreie Flüssigkeit (täglich mindestens zwei Liter Wasser oder Tee), um Mundtrockenheit vorzubeugen.
  • Beim Kochen sollten Sie fluoridiertes Speisesalz verwenden.
  • Ein zuckerfreies Kaugummi nach den Mahlzeiten hilft, den Speichelfluss anzuregen und schädliche Säuren zu neutralisieren.
  • Nehmen Sie Anzeichen für eine Parodontitis wie Zahnfleischbluten und Mundgeruch unbedingt ernst und suchen Sie einen Zahnarzt auf.

Neue Kassenleistungen

Gesetzlich Versicherte, die an Parodontitis erkrankt sind, haben seit Juli dieses Jahres Anspruch auf neue zahnmedizinische Leistungen. Dazu gehören unter anderem eine individuelle Anleitung zu guter Mundhygiene sowie ein parodontologisches Aufklärungs- und Therapiegespräch. Wesentlich ist die Unterstützende Parodontitis-Therapie (UPT). Hierbei werden der Parodontalzustand untersucht und die Mundhygiene kontrolliert. Alle Zähne werden gereinigt und ab einer bestimmten Tiefe werden Zahnfleischtaschen behandelt. Auch eine strukturierte Nachsorge ist vorgesehen.