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Zum Weltherztag am 29.09.2021: Die oft unbemerkte Gefahr: Vorhofflimmern

Durch regelmäßige Blutdruck- und Pulskontrollen kann unbemerktes Vorhofflimmern entdeckt werden. Der diesjährige Slogan der World Heart Federation „Use Heart to Connect“ soll daher dazu anregen, digitale Technologien wie z. B. Smartwatches für Herz und Kreislauf zu nutzen. | Bild: ballball14 / AdobeStock

Herzstolpern oder Herzrasen, möglicherweise auch Atemnot, Schwächegefühl und Schwindelattacken, eventuell sogar kurzzeitige Bewusstlosigkeit – auf diese Weise kann sich Vorhofflimmern äußern. Es kann aber auch sein, dass der Betroffene gar nichts von seiner Herzrhythmusstörung merkt. Dies ist bei jedem Zweiten der Fall. Insgesamt leiden rund 1,8 Millionen Menschen in Deutschland an Vorhofflimmern.

Beschleunigter und unregelmäßiger Ruhepuls

Vorhofflimmern wird durch elektrische Fehlreize im Reizleitungssystem des Herzens ausgelöst. Taktgeber für den Herzschlag ist dann nicht mehr der Sinusknoten, sondern es kommt zu zusätzlichen Erregungen in den Vorhöfen. Diese zucken rasch und unkoordiniert. Nur noch einige der unkontrollierten Impulse werden zu den Herzkammern weitergeleitet. Die Herzleistung ist daher reduziert, der Herzschlag schnell und unregelmäßig. Der Ruhepuls kann auf bis zu 160 Schläge pro Minute ansteigen.

Erhöhte Schlaganfallgefahr

Auch wenn Betroffene keine Symptome wahrnehmen, besteht eine grundsätzliche Gefahr: Aufgrund der unkontrollierten Herztätigkeit können sich Blutgerinnsel im Herzohr – einer Ausbuchtung des Vorhofs – bilden. Werden sie ausgeschwemmt, verstopfen sie möglicherweise ein Hirngefäß. Ein ischämischer Schlaganfall ist die Folge. Rund ein Viertel der Schlaganfälle in Deutschland geht auf Vorhofflimmern zurück.

Mehr digitale Technik

Der Weltherztag ist eine Initiative der World Heart Federation (WHF), in der sich die Herzstiftungen und kardiologischen Fachgesellschaften von mehr als 100 Ländern zusammengeschlossen haben. Die Interessen von Deutschland werden von der Deutschen Herzstiftung e.V. vertreten. Der diesjährige internationale Slogan der WHF lautet „Use Heart to Connect“. Er soll dazu anregen, digitale Technologien wie Wearables (z. B. Smartwatches), Gesundheits-Apps oder Telehealth für Herz und Kreislauf zu nutzen. Sie sollen dazu beitragen, Risikofaktoren für Herzinfarkt und Schlaganfall wie Bluthochdruck, Diabetes und Übergewicht einzudämmen.

Das sind Ursachen und Risikofaktoren

Ist der Puls unregelmäßig oder liegt in Ruhe über 100 Schläge pro Minute, sollten Betroffene umgehend einen Arzt aufsuchen, um abklären zu lassen, ob Vorhofflimmern vorliegt. Die Ursachen für Vorhofflimmern sind nicht immer eindeutig zu klären. Häufigste Risikofaktoren sind neben einem hohen Alter vor allem Bluthochdruck und Herzerkrankungen wie Herzinsuffizienz, Herzklappenfehler und koronare Herzkrankheit. Auch weitere Grunderkrankungen wie COPD, Schlafapnoe, Diabetes mellitus, Schilddrüsenüberfunktion, Übergewicht sowie regelmäßiger oder übermäßiger Alkoholkonsum und anhaltender Stress erhöhen das Risiko für Vorhofflimmern.

Regelmäßig messen!

Um gegen Vorhofflimmern vorzugehen, ist es also entscheidend, die Grunderkrankungen konsequent zu behandeln bzw. Risikofaktoren zu bekämpfen. Zur Behandlung der Rhythmusstörung kommen Medikamente wie Betablocker und Antiarrhythmika wie Flecainid, Propafenon, Amiodaron und Dronedaron zum Einsatz. Zu den nichtmedikamentösen Therapiemaßnahmen gehören die Kardioversion (Elektroschocktherapie) und die Katheterablation (Verödung von Herzzellen). In Abhängigkeit vom individuellen Schlaganfallrisiko ist bei Vorhofflimmern häufig die Einnahme von Gerinnungshemmern als vorbeugende Therapie indiziert. Personen über 60 Jahren und Bluthochdruckpatienten sollten regelmäßig ihren Blutdruck und Puls messen, um unbemerktes Vorhofflimmern zu vermeiden. Quelle: Deutsche Herzstiftung e.V.