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Risikogruppen für Affenpocken: Wer sollte sich gegen Affenpocken impfen lassen?

Insbesondere Menschen mit wechselnden Sexualpartnern und Menschen, die Kontakt zu Affenpocken hatten oder haben können, sollen eine Impfung mit Imvanex erhalten. | Bild: Lumos sp / AdobeStock 

Die Impfstoffe, die gegen echte Pocken (Variola) entwickelt wurden, schützen auch vor Affenpocken – denn diese sind den humanpathogenen Pockenviren sehr ähnlich. In der EU gibt es seit dem Jahr 2013 einen zugelassenen Pockenimpfstoff (Imvanex), der modifiziertes Vacciniavirus Ankara (MVA) enthält. In den USA und Kanada ist dieser sogar zur Prävention der Affenpocken zugelassen – dort gibt es zwei zugelassene Pockenimpfstoffe.

Wie die Ständige Impfkommission (STIKO) mitteilt, ist ihr Beschlussentwurf zur Impfung gegen Affenpocken in das vorgeschriebene Stellungnahmeverfahren gegangen. Darin empfiehlt die STIKO für Personen ab 18 Jahren den Pockenimpfstoff Imvanex für die

  • Postexpositionsprophylaxe nach Affenpocken-Exposition und die
  • Indikationsimpfung für Personen mit einem erhöhten Expositions- und/oder Infektionsrisiko.

Impfung spätestens 14 Tage nach Kontakt

Somit soll „nach engem körperlichen Kontakt über nicht intakte Haut oder über Schleimhäute mit einer an Affenpocken erkrankten Person (z. B. sexuelle Kontakte, Haushaltskontakte) oder bei längerem ungeschützten Face-to-Face-Kontakt < 1 m“ so früh wie möglich mit Imvanex geimpft werden. Spätestens sollte die Impfung nach 14 Tagen stattfinden. 

Das gilt auch in der medizinischen Versorgung, wenn ein Kontakt ohne ausreichende persönliche Schutzausrüstung stattgefunden hat – also ohne FFP2-Maske oder medizinischen Mund-Nasen-Schutz und ohne Handschuhe und Schutzkittel. Dabei ist auch an den Kontakt mit Körperflüssigkeiten und möglicherweise kontaminiertem Material zu denken. Somit soll auch Personal in Laboratorien „mit akzidentell ungeschütztem Kontakt zu Laborproben, die nichtinaktiviertes Affenpockenmaterial enthalten“, geimpft werden.

Impfempfehlung zunächst für Personen mit wechselnden Sexualpartnern

Weil die Affenpocken-Fälle in Deutschland bisher ausschließlich bei Männern der MSM-Community (Männer, die Sex mit Männern haben) aufgetreten seien, wird die Indikationsimpfung von der STIKO nun zunächst nur für diese Gruppe bei wechselnden sexuellen Partnern und für Personal in Speziallaboratorien empfohlen (nach individueller Risikobewertung durch Sicherheitsbeauftragte).

Gut zu wissen: Impfschema für Pocken-Impfung

„Die Grundimmunisierung sollte mit zwei Impfstoffdosen in einem Abstand von ≥ 28 Tagen erfolgen (subkutane Applikation). Bei Personen, die in der Vergangenheit bereits gegen Pocken geimpft wurden, reicht eine einmalige Impfstoffgabe aus.“ Quelle: STIKO, 9. Juni 2022