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Körperliche und geistige Fitness sind wichtig: Wie man das Alzheimer-Risiko reduziert

Senioren-Hände beim Kartenspielen
Um das Risiko für Alzheimer zu senken, sollte man sich geistig fit halten, zum Beispiel mit Karten- oder Brettspielen. | Bild: WavebreakMediaMicro / AdobeStock

Viele Menschen haben Angst, an Alzheimer zu erkranken. Die häufigste Form der Demenz ist immer noch unheilbar. Mit zunehmendem Alter steigt auch das Erkrankungsrisiko. Bis zu 40 Prozent der Alzheimer-Erkrankungen können durch einen gesunden und aktiven Lebensstil sowie gesundheitliche Vorsorge vermieden werden.

In einer in Chicago durchgeführten Studie ergab sich ein eindrücklicher demenzpräventiver Effekt eines gesunden Lebensstils. So zeigte sich, dass 65-jährige Frauen, die gesund lebten, noch 21,6 weitere Lebensjahre ohne Demenz lebten. Dagegen waren es für Frauen mit einem ungesunden Lebensstil nur 17 demenzfreie Jahre. 

Noch deutlicher fiel der Unterschied bei den Männern aus: 65-jährige Männer mit gesundem Lebensstil hatten noch 21,7 demenzfreie Jahre vor sich, die mit ungesunder Lebensweise nur 15,3. 

Alzheimer-Prävention: Fünf entscheidende Maßnahmen

Die Studie, die auf den Daten von rund 2.450 Menschen basiert, konzentrierte sich auf fünf Lebensstilfaktoren:  

  1. Hirngesunde Ernährung: Mittelmeerdiät, täglich Vollkornprodukte, Gemüse, grüner Salat, Bohnen, außerdem Geflügel, Fisch, Nüsse, Beeren, jedoch wenig rotes Fleisch, Butter, Käse, Frittiertes und Süßigkeiten.
  2. Hohe kognitive Aktivität im Alter: Beschäftigung mit Lesen, Karten- oder Brettspielen, Kreuzworträtseln, Puzzeln etc.
  3. Hohe körperliche Aktivität: mehr als 140 Minuten Bewegung pro Woche, z. B. Laufen, Gartenarbeit, Fahrradfahren oder Schwimmen.
  4. Nicht rauchen
  5. Geringer Alkoholkonsum: Frauen 1–15 g/Tag, Männer 1–30 g/Tag 
    (Zum Vergleich: Ein viertel Liter Wein enthält circa 24 g Alkohol.)

In der Studie konnte eine „dosisabhängige“ Wirkung festgestellt werden: Je mehr der fünf gesunden Lebensstilfaktoren umgesetzt wurden, desto höher war der demenzpräventive Effekt. Experten betonen, dass die Kombination aus körperlicher Aktivität und geistigem Training entscheidend für die Hirngesundheit ist. Auch soziale Interaktion sei sehr wichtig – gerade in einem Alter, in dem viele Menschen aus dem Berufsleben aussteigen. Quellen:
British Medical Journal, 2022;
https://doi.org/10.1136/bmj-2021-068390;
Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V. (DGN); Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI)
 

So kann man Alzheimer außerdem vorbeugen

Darüber hinaus fasst auch die Alzheimer Forschung Initiative e. V. (AFI) Risikofaktoren zusammen, auf die jeder achten kann, um einer Alzheimer-Erkrankung vorzubeugen:

  • Ausreichend Bewegung, mindestens 2,5 Stunden pro Woche.
  • Geistige Fitness fördern, z. B. Spielen eines Musikinstruments, Erlernen einer Sprache oder der Umgang mit dem Computer.
  • Gesunde Ernährung: viel Obst und Gemüse, Olivenöl und Nüsse, Fisch statt rotes Fleisch.
  • Soziale Kontakte pflegen, z. B. durch gemeinsames Kartenspielen, Kochen oder Sporttreiben.
  • Übergewicht reduzieren.
  • Ausreichend schlafen.
  • Auf Rauchen verzichten.
  • Kopfverletzungen vermeiden, z. B. durch Tragen eines Helms beim Fahrradfahren.
  • Depressionen und Bluthochdruck ärztlich behandeln lassen.
  • Bei Diabetes den Blutzuckerspiegel im Blick behalten, ggf. ärztliche Abklärung notwendig.
  • Nachlassende Hörfähigkeit ärztlich abklären lassen und ggf. Hörhilfen in Anspruch nehmen. Quelle: PM AFI 

Gut zu wissen: Alzheimer ist nicht übertragbar

Immer wieder wird diskutiert, ob bei der Alzheimer-Demenz krankmachendes Eiweiß (Beta-Amyloid) von Mensch zu Mensch übertragen werden könnte. Lübecker Forscher konnten die These einer Übertragbarkeit nun tierexperimentell widerlegen. 

Sie spritzten speziell markiertes Beta-Amyloid aus an Alzheimer erkrankten Mäusen in gesunde Tiere und verfolgten den Weg des Moleküls im Körper. Den Wissenschaftlern gelang der Nachweis, dass toxisches Beta-Amyloid der erkrankten Tiere nicht das Gehirn der gesunden Tiere erreicht. 

Diesen Ergebnissen zufolge kann die Alzheimer-Erkrankung also nicht auf Angehörige, Pflegepersonal oder andere Personen übertragen werden. Quelle: Universität zu Lübeck