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PTAheute-Pinnwand KW 3/2023: Grippewelle, Impfstoffe und Cannabis

Pinnwand für KW 3/2023
Bilder: Elroi, Syda Productions, Lumos sp, Jamrooferpix / AdobeStock, Montage: PTAheute

Täglich erreichen uns zahlreiche Meldungen rund um Pharmazie, Gesundheit und Apothekenmarkt. Hier finden Sie eine Übersicht über die News und Pressemeldungen der aktuellen Woche.

RKI: Höhepunkt der Grippewelle überschritten

Die Grippewelle in Deutschland hat nach Einschätzung des Robert Koch-Instituts (RKI) ihren Höhepunkt überschritten. Das geht aus dem Wochenbericht der Arbeitsgemeinschaft Influenza des RKI hervor. Demnach geht „die Influenza-Aktivität aktuell seit mehreren Wochen zurück“.  

Die Grippewelle begann in dieser Saison bereits Ende Oktober. Anfang Dezember sprach das RKI von Werten über dem Niveau der Vorjahre zum Höhepunkt schwerer Grippewellen. Die Zahl der im Labor bestätigten und ans RKI gemeldeten Grippe-Fälle bundesweit in der bisherigen Saison liegt laut Bericht bei über 255.000. Gemeldet wurden 558 Todesfälle in diesem Zusammenhang. Die Meldezahlen sind jedoch nur ein Ausschnitt des gesamten Geschehens.  

Auch die Zahl zusätzlicher Infektionen mit Bakterien (Gruppe-A-Streptokokken) sei angestiegen – mit teils schweren Krankheitsverläufen, hieß es.  

Mit Blick auf akute Atemwegsinfektionen insgesamt schreiben die Fachleute von stabilen Werten. Die geschätzte Rate liege in einem Bereich wie in Jahren vor der Pandemie. Quelle: dpa / mia 

Keine kostenlosen Corona-Tests zum Freitesten mehr

Das Angebot an kostenlosen Corona-Bürgertests ist seit Montag weiter beschränkt worden. Wer sich nach einer Infektion „freitesten“ möchte, bekommt dafür künftig keinen kostenlosen Schnelltest mehr, wie das Bundesgesundheitsministerium mitteilte. Hintergrund sind demnach Lockerungen bei den Regeln für Isolation und Quarantäne in mehreren Bundesländern. Es bestehe daher keine Notwendigkeit mehr, Tests zum Beenden der Absonderung aus Bundesmitteln zu finanzieren – besonders auch vor dem Hintergrund, dass Länder und Kommunen in der Pandemie bereits in erheblichem Umfang finanziell unterstützt worden seien.  

Für medizinisches Personal, das sich vor einer Wiederaufnahme der Tätigkeit testen lassen muss, besteht aber weiter Anspruch auf einen kostenlosen Schnelltest, wie das Ministerium erläuterte. Generell gratis bleiben „Bürgertests“ von Teststellen bis zum 28. Februar unter anderem auch für alle vor Besuchen in Kliniken und Pflegeheimen. Quelle: dpa / mia 

1 Million E-Rezepte eingelöst

Nach dem doch sehr holprigen Start ist die Freude bei der Gematik nun umso größer: Heute wurde die Marke von 1 Million eingelösten E-Rezepten erreicht. Im Vergleich zu der halben Milliarde jährlich eingelöster ärztlicher Verordnungen erscheint die Zahl sehr klein. Doch die Befürworter des E-Rezepts sind zuversichtlich, dass es weiter bergauf geht.

Sie rufen für den 25. Januar zu einem Aktionstag auf: Von 8:00 bis 13:00 Uhr wollen sie vor dem Bundesministerium für Gesundheit (Mauerstraße 29, 10117 Berlin) über den bisherigen Erfolg des E-Rezepts und die jetzt notwendigen Schritte informieren.

Mehr zu den Hintergründen, wie das E-Rezept die 1-Million-Marke geknackt hat, erfahren Sie bei daz.online.

Verunreinigte Erkältungssäfte in Usbekistan

Die Meldungen über minderwertige, mit Diethylenglykol und/oder Ethylenglykol verunreinigte Erkältungssäfte reißen nicht ab. Nun sind auch in Usbekistan solche Produkte identifiziert worden. Und wieder sollen Kinder daran zu Tode gekommen sein.

Zuerst wurden verunreinigte Erkältungssäfte aus Gambia gemeldet, dort starben mindestens 66 Kinder. Später folgten Nachrichten aus Indonesien, sodass die Weltgesundheitsorganisation eine Warnung vor verunreinigten Erkältungssäften aussprach.

In Usbekistan sollen es nun Erkältungssirupe sein, die nicht einwandfrei sind. Welche Produkte mit (Di-)Ethylenglykol verunreinigt sind, können Sie bei daz.online nachlesen.

Moderna plant Zulassung für RSV-Impfstoff für Ältere

Moderna will noch in der ersten Jahreshälfte eine Zulassung für einen RSV-Impfstoff für Erwachsene ab 60 Jahren beantragen. Der Impfstoff mit dem Namen „mRNA-1345“ habe „vielversprechende Ergebnisse“ in der für eine Zulassung nötigen Phase-3-Studie gezeigt, teilt das Unternehmen mit. 

Das Risiko für eine schwere RSV-Erkrankung solle mit der Impfung um circa 84 Prozent gesenkt werden können, so Moderna. Untersucht wurde dabei die Wirksamkeit des Impfstoffes gegen RSV-bedingte Erkrankungen der unteren Atemwege mit zwei oder mehr Symptomen. Das Sicherheitsprofil sei ebenfalls sehr gut gewesen. An der Studie nahmen laut Unternehmen etwa 37.000 Menschen ab 60 Jahren aus 22 Ländern teil.  

Der entwickelte Impfstoff ist zunächst für Menschen ab 60 Jahren vorgesehen. RSV kann aber vor allem auch für Säuglinge und Kleinkinder gefährlich sein. Auch dazu forsche man bei Moderna. „Wir haben noch fünf weitere laufende Programme für Kleinkinder, schwangere Mütter und eine Reihe anderer Bevölkerungsgruppen. Diese Daten werden wir in den kommenden Monaten ebenfalls veröffentlichen.“ Quelle: dpa / mia 

Nicht nur Moderna arbeitet an einem RSV-Impfstoff. Auch zum Beispiel GSK möchte bald einen Impfstoff für Ältere gegen das RS-Virus vorstellen.

ECDC: Kein großes Risiko durch Corona-Sublinie XBB.1.5

Die Sublinie XBB.1.5 der Omikron-Variante des Coronavirus stellt ein mäßiges bis hohes Risiko je nach Immunität gegen das Coronavirus für gefährdete Personen wie Ältere, Nicht-Geimpfte und Immungeschwächte, meldet die EU-Gesundheitsbehörde (ECDC). Für die übrige Bevölkerung bestehe kein größeres Risiko.

Trotz eines derzeit noch geringen Anteils an den Corona-Fallzahlen rechnet die Behörde mit einer schnellen Ausbreitung der Sublinie. Mathematische Modelle deuteten darauf hin, dass XBB.1.5 im Europäischen Wirtschaftsraum schon nach ein bis zwei Monaten dominant werden könnte, heißt es in der Bewertung. Es gibt derzeit keine Anzeichen dafür, dass eine Infektion mit XBB.1.5 einen schwereren Krankheitsverlauf nach sich zieht als eine mit vorherigen Omikron-Sublinien. QUelle: dpa / mia 

ABDA: Blitzumfrage zu Cannabis

Die Bundesregierung plant eine kontrollierte Abgabe von Cannabis zu Genusszwecken an Erwachsene. Doch wo soll die Abgabe stattfinden? Denkbar wäre unter anderem in der Apotheke. Die ABDA hat nun eine anonyme Blitzumfrage gestartet, um die Meinung der Apotheken hierzu aufzunehmen.

Die ABDA selbst lehnt die Freigabe von Cannabis zu Genusszwecken mit Hinweis auf einen heilberuflichen Zielkonflikt ab. Und auch die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) hat sich in einem Statement deutlich gegen eine Legalisierung von Cannabis, Cannabisprodukten und synthetischen Cannabinoiden ausgesprochen.

Wie sehen dies die Apotheken? Um die Meinung der Apotheker, aber auch anderer Apothekenmitarbeiter zu diesem Thema zu erfahren, hat die ABDA eine Blitzumfrage gestartet. Sie läuft noch bis zum 5. Februar und nimmt laut ABDA etwa drei Minuten in Anspruch.  Wer an der Umfrage teilnehmen möchte, kann diesem Link folgenQuelle: ABDA / mia 

Vorgaben zur Bestellmenge von Tresiba

Eine neue Regelung der Firma Novo Nordisk sorgt in den Apotheken für Ärger: Bei Tresiba-Bestellungen über die Pharma Mall gilt ein monatliches Kontingent von fünf Packungen je PZN. Allerdings ist es auch nicht möglich, weniger zu bestellen. 

So soll die Direktbestellung von Kleinstmengen unterbunden werden, die Apotheken tätigen, obwohl laut Novo-Nordisk Tresiba aktuell in ausreichender Menge an den pharmazeutischen Großhandel ausgeliefert wird.

Was hinter der Bestellvorgabe „Tresiba: Fünf Packungen oder nichts“ steckt, können Sie bei daz.online nachlesen.

Roche-Therapie senkt bei Leberkrebs-Patienten Rückkehr-Risiko der Krankheit

Der Pharmakonzern Roche hat in der Phase-III-Studie IMbrave050 die gesteckten Ziele erreicht. Bei Patienten, die an Leberzellkrebs leiden, senkte die eingesetzte Therapie das Risiko, dass der Krebs zurückkehrte, teilte Roche mit.  

Dabei wurde das Immuntherapeutikum Tecentriq (Atezolizumab) zusammen mit Avastin (Bevacizumab) bei Patienten nach einer Operation eingesetzt. Die Kombination habe das Risiko statistisch signifikant gesenkt, dass der Krebs zurückkehrte, hieß es in der Mitteilung. Quelle: dpa / mia 

Apotheken wollen Impfangebote ausweiten

Immer mehr Apotheken in Nordrhein-Westfalen bieten eine Impfung gegen Grippe oder Corona an. Das geht aus Angaben der Apothekerverbände Nordrhein sowie Westfalen-Lippe hervor. Darüber hinaus gibt es Bestrebungen, dass die Apotheken noch andere Impfungen wie etwa gegen die durch Zecken übertragbare Infektionskrankheit FSME anbieten dürfen. „Wir sind in Gesprächen mit der Politik“, sagt der Vorsitzende des Apothekerverbandes Nordrhein, Thomas Preis. „Langfristig gehen wir davon aus, dass in den Apotheken immer mehr Impfungen angeboten werden.“ Dafür gebe es auch Beispiele im europäischen Ausland wie in Frankreich und der Schweiz.  

Insgesamt dürften es aktuell mehr als 300 Apotheken im Rheinland sein, die eine von beiden oder beide Impfungen anbieten. Bei rund 2.000 Apotheken im Rheinland wären das mehr als 15 Prozent mit einem Impfangebot. Immer mehr Apotheken entschieden sich dazu, diese Dienstleistung anzubieten. Derzeit kämen etwa 20 pro Monat hinzu.  

Das Apothekerverbandsgebiet Westfalen-Lippe sei eine Saison später als Nordrhein mit einem Modellprojekt der AOK NordWest in die Grippeschutzimpfungen eingestiegen, erklärte eine Sprecherin. Deshalb seien die Zahlen noch etwas niedriger als beim Verband Nordrhein. Sie lägen aber auch hier deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Bei einer Gesamtzahl von 1.810 Apotheken führten 142 Grippeimpfungen durch. Bei Coronaimpfungen sind es den Verbandsangaben zufolge 199 der 1810. Quelle: dpa / mia 

Aus „Vitamin C 1.000 Ampullen“ wird „Centricor® Forte Vitamin C Ampullen“

1 Packung Centricor Forte Vitamin C Ampullen
Bild: Wörwag Pharma

In einer Pressemeldung teilt Wörwag Pharma mit, dass die „Vitamin C 1.000 Ampullen“ in den Markennamen „Centricor® Forte Vitamin C Ampullen“ umbenannt wurden. Dadurch ändere sich die Pharmazentralnummer, Inhaltsstoffe und Indikation bleiben jedoch unverändert. 

Auf der neuen Packung werden 200 mg Vitamin C pro ml Injektionslösung ausgewiesen. Da jede Ampulle 5 ml Injektionslösung enthält, entspricht das einem Wirkstoffgehalt von 1.000 mg Vitamin C pro Ampulle.

Alle bisherigen Packungsgrößen sind weiterhin erhältlich, mit folgenden neuen PZNs:

Centricor® Forte Vitamin C

5 Ampullen à 5 ml
PZN: 18075671

50 Ampullen à 5 ml
PZN: 18075688

100 Ampullen à 5 ml
PZN: 18392288

500 Ampullen à 5 ml
PZN: 18392294

1.000 Ampullen à 5 ml
PZN: 18392325

Die noch im Handel befindlichen Vitamin C 1.000 Ampullen können weiterhin abverkauft werden. Quelle: PM wörwag Pharma 

Wie geht Umweltschutz im Gesundheitssektor?

Durch seine Treibhausgasemission und Müllproduktion ist der deutsche Gesundheitssektor ein relevanter Mitverursacher von Umwelt- und Klimaschäden. Das „Centre for Planetary Health Policy“ hat nun ausgearbeitet, was sich auf nationaler und europäischer Ebene ändern muss. Auch die Apotheken spielen hierbei eine Rolle.

Weitere Details, wie der Gesundheitssektor umweltfreundlicher werden kann, können Sie bei daz.online nachlesen.