Aktuelles
3 min merken gemerkt Artikel drucken

Tresiba: Fehldosierungen bei Umstellung möglich

Tresiba FlexTouch Pen auf Apothekentisch
Tresiba® ist in mehreren Varianten nur schwer lieferbar. | Bild: Novo Nordisk, Schelbert / Montage: PTAheute

Tresiba® (Insulin degludec) sorgt in den Apotheken für Unmut aufgrund der Bestellvorgaben des Herstellers Novo Nordisk. Über den Großhandel ist es oft nicht oder nicht in ausreichender Menge zu bekommen. 

Zwar ist laut dem Hersteller dieser in ausreichender Menge beliefert, fragt man jedoch beim Großhandel nach, scheint das mitnichten der Fall zu sein. Die ausgelieferten Mengen seien bei allen vier Tresiba®-PZN geringer als die Nachfrage, heißt es auf Rückfrage. 

Bleibt die Direktbestellung über die bei den Apotheken wenig beliebte PharmaMall. Hier gilt ein monatliches Kontingent von fünf Packungen je PZN. Allerdings ist es auch nicht möglich, weniger zu bestellen. Novo Nordisk will so die Bestellungen von Kleinstmengen unterbinden, die über den angeblich gut bestückten Großhandel getätigt werden.

AMK meldet Lieferengpässe bei Tresiba®

Nun droht weiterer Ärger durch zeitweise verzögerte Lieferungen. Der Hersteller informiert über die AMK zu möglichen Lieferengpässen bei Tresiba®. Die Novo Nordisk GmbH geht davon aus, dass die Lage im März angespannt bleibt. 

Betroffen sind demnach insbesondere Tresiba® FlexTouch 3 ml 200 E/ml in den Packungsgrößen 5 x 3 ml und 3 x 3 ml sowie Penfill 3 ml 100 E/ml in den Packungsgrößen 10 x 3 ml und 5 x 3 ml

Laut einem Informationsschreiben des Herstellers soll die Situation bei Tresiba® in Deutschland zusätzlich dadurch verschärft sein, dass das Insulin von einzelnen Marktteilnehmern aus Deutschland heraus in andere europäische Märkte vertrieben wird. Das könne zur Folge haben, dass Tresiba® in einigen Apotheken nicht erhältlich ist, obwohl es von Novo Nordisk in den deutschen Markt geliefert worden sei. 

Ab Mitte März werden wieder Teillieferungen an den pharmazeutischen Großhandel erwartet. Diese werden jedoch nach Einschätzung von Novo Nordisk noch nicht ausreichen, um den gesamten Bedarf decken zu können.

Fehldosierung von Insulin bei Umstellung verhindern

Weil es offenbar bei der Umstellung vermehrt zu Fehldosierungen gekommen ist, informiert die Firma zudem, dass bei einem Wechsel keine Umrechnung der ärztlich verordneten Insulineinheiten notwendig ist. Unabhängig von der Stärke von Tresiba® – 100 E/ml Patrone und 200 E/ml Fertigpen – entspreche die injizierte Dosis in Einheiten der Anzeige des Insulinpens.

Auch wenn eine Umstellung auf andere Basalinsuline mit 100, 200 oder 300 E/ml erforderlich ist, seien die bisher verwendeten Einheiten zugrunde zu legen. Die Dosis dürfe nicht auf Basis der unterschiedlichen Stärken umgerechnet werden, warnt Novo Nordisk.

Gibt es Alternativen zu Tresiba®?

Als alternative Basalinsuline kommen Toujeo® (Insulin glargin 300 E/ml), Lantus® (Insulin glargin 100 E/ml) und seine Biosimilars (Abasaglar® 100 E/ml, Semglee® 100 E/ml) sowie Levemir® (Insulin detemir 100 E/ml) infrage. 

Weil diese sich in ihrem pharmakokinetischen und pharmakodynamischen Profil von Tresiba® unterscheiden, sollen Patienten während der Umstellungsphase durch medizinisches Fachpersonal überwacht werden. Außerdem wird zu häufigeren Blutglucosekontrollen mit gegebenenfalls erforderlicher Dosisanpassung geraten.