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Aktualisierte Leitlinie: Handekzem: Welche Pflege ist geeignet?

Eincremen von Ekzem am Handrücken
Handekzeme sollten mit den richtigen Produkten ausreichend gepflegt werden. | Bild: takasu / AdobeStock

Beim Handekzem handelt es sich um eine entzündliche, nichtinfektiöse Veränderung der Haut, die sich vor allem durch das Jucken der betroffenen Partien äußert. Letztere können gerötet, schuppend oder geschwollen sein, Bläschen, Krusten oder Risse aufweisen. 

Was im ersten Moment wie eine lästige Lappalie klingen mag, ist vielmehr ein handfestes Problem: Die Ein-Jahres-Prävalenz liegt bei fast zehn Prozent und kann bei mehr als jedem vierten Betroffenen zu einer Arbeitsunfähigkeit führen, nicht selten muss sogar der Job gewechselt werden.

Wie entsteht ein Handekzem?

Hinter einem Handekzem können verschiedene Auslöser stecken, etwa (Kontakt-)Allergien oder eine atopische Dermatitis. Die häufigste Form stellt jedoch das irritative Kontaktekzem dar, bei welchem wiederholter Kontakt mit hautirritierenden Substanzen die Schutzbarriere schwächt. 

Dies trifft unter anderem für Menschen in sogenannten Feuchtarbeitsberufen (Friseure, Reinigungskräfte, Gesundheitsberufe etc.) zu, aber auch das Verarbeiten von Nahrungsmitteln, Werkstoffen und Pflanzen oder das Führen von Maschinen ist mit einem erhöhten Risiko für Handekzeme verbunden.

So beugt man Handekzemen vor

Personen mit einem erhöhten Risiko sind daher gut beraten, präventive Maßnahmen zu ergreifen. Die jüngst aktualisierte S2k-Leitlinie „Diagnostik, Prävention und Therapie des Handekzems“ geht hierbei insbesondere auf drei Bereiche ein:

Das Tragen von Schutzhandschuhen kann helfen, den Kontakt zu irritativen und allergisierenden Substanzen zu vermeiden. Damit sie nicht selber zum Problem werden, ist auf den Okklusionseffekt zu achten. Dem Feuchtestau im Handschuh kann durch häufiges Wechseln oder das Unterziehen dünner Baumwollhandschuhe vorgebeugt werden.

Gewaschen werden sollten die Hände nur, wenn sie sichtbar verschmutzt sind oder um gefährliche Stoffe zu entfernen. Für eine Keimreduktion ist eine Desinfektion dem Waschen vorzuziehen. Falls das Waschen erforderlich ist, sollten lauwarmes (kein heißes) Wasser und milde Syndets (pH 5,5) zum Einsatz kommen.

Weiterhin ist das regelmäßige Eincremen mit Hautpflegeprodukten in ausreichenden Mengen zu empfehlen, insbesondere nach der Arbeit sowie vor dem Schlafengehen. Für sogenannte Hautschutzprodukte, die vor und während der Arbeit aufgetragen werden, wird in der Leitlinie eine umstrittene Wirksamkeit angegeben.

Bei leichten Ekzemen topische Glucocorticoide

Die Therapie des Handekzems richtet sich nach dessen Schweregrad. Bei leichten Ausprägungen sind topische Glucocorticoide Mittel der Wahl. Zu bevorzugen sind dabei Wirkstoffe mit einem niedrigen Risiko für eine Hautatrophie und einem günstigen therapeutischen Index (TIX), wie etwa Prednicarbat, Methylprednisolonaceponat oder Mometasonfuorat. Alternativ können Tacrolimus-Salben zum Einsatz kommen.

Für mittlere, schwerere und chronische Ausprägungen sieht die Leitlinie zusätzlich eine UV-Therapie sowie orale immunmodulierende Wirkstoffe vor (Alitretionin, Ciclosporin, Anti-IL-4/IL-13-Antikörper, JAK-Inhibitoren, Glucocorticoide), wobei sowohl die Phototherapie als auch systemische Glucocorticoide nicht für eine langfristige Anwendung geeignet sind.

Hautpflegeprodukte nach Erscheinungsbild des Ekzems auswählen

Die Hautpflege sollte als Basistherapie unterstützend auf allen Stufen angewendet werden. In Abhängigkeit von dem Erscheinungsbild der Haut schlägt die Leitlinie verschiedene vorteilhafte Inhaltsstoffe und Grundlagen vor:

  • Bläschenbildung: synthetische Gerbstoffe, Lotio alba, Pasta exsiccans NRF, (fett-)feuchte Umschläge
  • Nässend/superinfiziert: „feucht auf feucht“, (fett-)feuchte Umschläge, Chlorhexidin, Polyhexanid, Octenidin, Clioquinol
  • Hyperkeratosen: Salicylsäure (≤ 10 Prozent), Harnstoff, Hydrokolloidverbände (Rhagaden), Cignolin
  • Subakute Ekzemreaktion/Lichenifikation: Ichthyol, Polidocanol, Harnstoff
  • Trocken/schuppig: Emulsionen, glycerinhaltige Basiscreme

Diese Inhaltsstoffe und Grundlagen dürften PTA gut bekannt sein und bieten eine nützliche Orientierung dafür, welche Basispflege welchen Kunden empfohlen werden kann. 

Ein Gang zum (Haut-)Arzt ist insbesondere bei möglicherweise berufsbedingten Handekzemen ebenfalls eine sinnvolle Empfehlung: So kann festgestellt werden, ob es sich um eine Berufskrankheit handelt.