Aktuelles
3 min merken gemerkt Artikel drucken

Antibiotika-Säfte: Vorsicht vor undichtem Infectocillin®

Infectocillin-Flasche steht auf HV-Tisch
Bei Infectocillin® Saft kann es derzeit zu unerwünschtem Austreten der flüssigen Zubereitung kommen. Worauf sollten Apotheken achten? | Bild: InfectoPharm, Bits and Splits / AdobeStock

Die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) informiert derzeit darüber, dass Apotheken bei Infectocillin® Saft (Wirkstoff: Phenoxymethylpenicillin) besonders genau hinschauen müssen:

Demnach kann es passieren, dass ein Defekt am Deckel bei Erstöffnung der Flaschen dazu führt, dass sich die Dichteinlage der Flaschen herauslöst. Da es sich um keine fertigen Antibiotika-Säfte handelt, kann es dann bereits bei der Zubereitung „im Zuge des Schüttelns zum Austritt der flüssigen Zubereitung kommen“, so heißt es in einem aktuellen Rote-Hand-Brief.

Betroffen sind folgende Chargen:

  • Infectocillin® 400 Saft, 100 ml, Charge: ND3303 (Verfall: 06/2026), PZN: 01831708
  • Infectocillin® 500 Saft, 100 ml, Charge: ND3304, ND4022, ND4023 und ND4025 (Verfall: 06/2026), PZN: 04257799

Apotheken sollen Flaschen vor Abgabe aufschrauben

Laut dem Hersteller Infectopharm ist der Fehler leicht vor Ort korrigierbar und soll „aufgrund der besonderen Versorgungssituation“ unter Mithilfe der Apotheken behoben werden. 

Da der Defekt nur einen geringen Teil der Flaschen aus den genannten Chargen betreffen soll und die Qualität der Säfte nicht beeinträchtige, sollen die Apotheken spätestens vor der Abgabe testweise die Flaschen aufschrauben. Ist im Deckel dann keine Dichteinlage zu erkennen, sollen die Apotheken einer bebilderten „5-Schritte-Anleitung“ im Rote-Hand-Brief folgen.

„Der Defekt ist daran zu erkennen, dass die PE-Dichteinlage bei der Erstöffnung an der Siegelfolie anhaftet und die dem Deckel zugewandte Seite etwas rau und leicht beige erscheint, der Deckel ist leer (Bild 1 und 2).“

Rote-Hand-Brief von Infectopharm, Stand 26.09.2023
Ansicht von zwei Flaschen Infectocillin von oben
Bild: Rote-Hand-Brief von Infectopharm, Stand 26.09.2023
Ansicht von zwei Schraubdeckeln von Innen
Bild: Rote-Hand-Brief von Infectopharm, Stand 26.09.2023

Handschuhe und Messer als Hilfsmittel verwenden

Ist also die Dichteinlage tatsächlich mit der Siegelfolie verklebt und wird dadurch beim Öffnen aus dem Deckel herausgezogen, soll die Apotheke helfen. Dazu muss für die Korrektur laut Rote-Hand-Brief unter „hygienischen Bedingungen (Handschuhe)“ die Dichteinlage mithilfe eines Messers oder Salbenspatels von der Siegelfolie abgelöst werden. Anschließend kann sie zurück in den Deckel eingesetzt werden. 

„Indem der Deckel anschließend erneut fest auf die Flasche gedreht wird, wird der Sitz der Dichteinlage korrigiert und fixiert“, heißt es. Sollte es beim Korrekturversuch dennoch dazu kommen, dass die Siegelfolie und/oder Dichteinlage zerstört werden, sollen die Flaschen an Infectopharm zurückgesendet werden. So sollen die Apotheken „zur Versorgung Ihrer Kunden“ beitragen und „verhindern, dass Ware vernichtet wird“.