Aktuelles
3 min merken gemerkt Artikel drucken

ABDA-Kampagne: „How to sell drugs offline (fast)“

Maximilian Mundt und Danilo Kamperidis
ABDA startet Nachwuchs-Werbung angelehnt an eine bekannte Netflix-Serie. | Bild: IMAGO / Future Image

Wie kann man junge Menschen für Berufe in der Apotheke begeistern? Diese Frage stellt sich die Apothekerschaft seit langem. Der Personalmangel ist seit Jahren eines der großen Problemfelder. 

Auch die Standesvertretung ist aktiv. Seit dem vergangenen Jahr läuft eine groß angelegte Kampagne, zu der unter anderem eine virtuelle Apotheke gehört. Am 1. Februar startet nun der nächste Teil.

„How to Sell Drugs Offline (fast)“ soll junge Menschen ansprechen

Dazu habe man in die Zielgruppe, also Jugendliche zwischen 15 und 18 Jahren, hineingehorcht, ihre Kommunikationspräferenzen und Ansprüche bei der Berufswahl analysiert und daraus eine Nachwuchskampagne entwickelt, die sich von anderen Recruiting-Kampagnen abhebe, heißt es.  

Mit dem Claim „How to Sell Drugs Offline (fast)“ soll die Kampagne eben diese Zielgruppe ansprechen und für Apothekenberufe begeistern. Der Name ist an die erfolgreiche deutsche Netflix-Serie „How to sell drugs online (fast)“ angelegt, die auf der wahren Geschichte eines 18-Jährigen beruht, der unter dem Decknamen „Shiny Flakes“ von 2013 bis 2015 aus seinem Jugendzimmer in Leipzig einen florierenden Online-Drogenhandel betrieben hatte. 

Der Titel spiele mit der Doppelbedeutung des englischen Begriffs „Drugs“, der je nach Kontext sowohl Drogen als auch Arzneimittel bedeuten könne, heißt es.

Videos zeigen Alltag in einer Apotheke

Zudem besteht die Kampagne aus einer sogenannten Mockumentary-Serie namens „Die Apotheke“. Auch hier standen Serien Pate, in diesem Fall „Die Discounter“, „Stromberg“ und „The Office“. Die Reihe umfasst zehn Folgen à drei bis vier Minuten, in denen auf überspitzte Art der Arbeitsalltag in der Apotheke gezeigt wird.

Und auch einen ernsten Teil gibt es: die Videoreihe „How to“. In sechs Folgen werden Apothekenberufe gezeigt und was in der Apotheke vor Ort passiert. 

Kampagne läuft auch auf Social Media

Ausgespielt werden die Clips auf der Kampagnenseite der ABDA und dort, „wo die jungen Leute unterwegs sind“, also TicToc und SnapChat. 

Außerdem gibt es Geofencing. So wird in bestimmten Umfeldern die Kampagne zum Beispiel über den Instagram-Kanal ausgespielt. Und es sollen Google Adds genutzt werden, sodass bei gewissen Suchbegriffen die Serie sofort angezeigt wird. 

Plakate für Apotheken ab 1. Februar verfügbar

Apotheken können Plakate und Postkarten ab dem 1. Februar vier Wochen lang unter www.apothekenkampagne.de bestellen. Sieben Plakat- und vier Postkartenmotive soll es geben. Letztere spielen mit der Doppeldeutigkeit „Drugs“/Drogen/Arzneimittel.

  • „Deine Oma kauft ihren Stoff bei mir!“
  • „Bock zu ticken!“
  • „Drogenkunde gehört bei uns in den Lehrplan.“
  • „Bei uns gibt es nur das gute Zeug!“

ABDA-Kampagne stößt auch auf Kritik

In den sozialen Netzwerken wird die Kampagne, über die die ABDA vergangenen Freitag erstmals informiert hat, bereits heftig diskutiert. Nicht alle sind begeistert. 

Auf den Gegenwind war man bei der ABDA aber offenbar vorbereitet. So kündigte BAK-Präsident Thomas Benkert im Zuge seiner Eröffnungsrede beim Pharmacon in Schladming die Kampagne an, gab aber auch gleich zu Bedenken, dass die im Beruf stehenden Apotheker nicht die Zielgruppe seien.