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ALPS: Warum bleibt der Zelltod aus?

Arut untersucht Lympknoten am Hals eines Mannes
Aufgrund des fehlenden Zelltods leiden Betroffene des ALPS unter anderem an vergrößerten Lymphknoten. | Bild: Yakobchuk Olena / AdobeStock

Immunzellen bilden sich und sterben ab. Beim Autoimmun-Lymphoproliferative Syndrom (ALPS) ist dieses physiologische Gleichgewicht allerdings gestört und das Absterben von Immunzellen funktioniert nicht richtig. 

Die Folge sind vergrößerte Lymphknoten, Leber und Milz sowie unnötig viele Immunzellen, die sich teilweise sodann auch gegen den eigenen Körper richten (Autoimmunreaktion). ALPS ist erblich bedingt und zählt zu den seltenen Erkrankungen. Sie trifft in Deutschland 1 von 50.000 Menschen. 

Defekte Signalwege verhindern Zelltod

Wissenschaftler des Universitätsklinikums Freiburg konnten nun zeigen, dass defekte Signalwege Einfluss auf die Entwicklung der Immunzellen nehmen. Das ermögliche neue therapeutische Ansätze bei Autoimmunerkrankungen wie ALPS, berichtet das Universitätsklinikum Freiburg. Derzeit erhalten Patienten mit ALPS Kortison oder Immunsuppressiva wie Sirolimus oder Mycophenolat.

Zur Erinnerung: Autoimmunität

Bei einer Autoimmunität ist die Selbsttoleranz des Organismus gestört: Immunzellen richten sich gegen körpereigene Zellen oder Gewebe. Es kommt zur Bildung von Antikörpern und autoreaktiven T-Zellen, die die körpereigenen Strukturen angreifen.

Bei der aktuellen Forschung, veröffentlicht im Fachjournal „Science Immunology“(„Non-apoptotic FAS signaling controls mTOR activation and extrafollicular maturation in human B cells“) , geht es um den Signalweg FAS, der beim programmierten Zelltod – der Apoptose – eine entscheidende Rolle spielt. FAS beeinflusst jedoch nicht nur die Apoptose, sondern auch die Reifung von menschlichen B-Zellen. 

Eine gestörte FAS-Signalübertragung wurde bereits mit ALPS in Verbindung gebracht. Die aktuelle Forschungsarbeit liefert nun Hinweise, dass ein gestörter FAS-Signalweg die Entwicklung und Funktion von B-Zellen beeinträchtigt. 

„Im nächsten Schritt werden wir nach Wegen suchen, wie diese Erkenntnisse uns bei der Behandlung von Patienten unterstützen können“, sagt Marta Rizzi, Forschungsgruppenleiterin an der Klinik für Rheumatologie und Klinische Immunologie des Universitätsklinikums Freiburg und der Medizinischen Universität Wien. Quelle: https://kommunikation.uni-freiburg.de/pm/2024/reifung-statt-zelltod-defekte-signalwege-stoeren-immunzellentwicklung