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PTAheute-Pinnwand KW 11/2024: Rezeptabrechnung, Depression und Diabetes

PTAheute-Pinnwand KW 11/2024
Bilder: Jamrooferpix, Photographee.eu, Lothar Drechsel, Vince Scherer / AdobeStock; Montage: PTAheute

Täglich erreichen uns zahlreiche Meldungen rund um Pharmazie, Gesundheit und Apothekenmarkt. Hier finden Sie eine Übersicht über die News und Pressemeldungen der aktuellen Woche.

Getrennte Abrechnung von Papier- und E-Rezepten nicht möglich

Der Hamburger Apothekerverein hat sich in einem Rundschreiben an seine Mitglieder dazu geäußert, ob eine „Abrechnung von Papier- und E-Rezepten mit gesetzlichen Krankenkassen ohne Einbeziehung von Abrechnungsstellen bzw. Apothekenrechenzentren“ möglich ist.

Die (zusammengefasste) Antwort: Es geht nur ganz oder gar nicht. Das ganze System basiert darauf, dass eine Apotheke alle ihre Rezepte auf einem einheitlichen Weg abrechnet. Auch getrennte Wege für Papier- und E-Rezepte sind wegen der gemeinsamen Folgen für beide Rezeptarten vertraglich nicht vorgesehen und in der Praxis nicht umsetzbar. Das System würde damit offenbar viel komplizierter für alle Beteiligten, auch für die Krankenkassen.

Weitere Erläuterungen zu diesem Fall können Sie bei daz.online nachlesen.

Depression: Symptome unterschiedlich bei den Geschlechtern

Wenngleich laut Statistiken deutlich mehr Frauen als Männer an Depression erkranken, ist die Suizidrate beim männlichen Geschlecht deutlich höher. Experten vermuten, dass dies daran liegt, dass bei Männern die Erkrankung häufiger übersehen wird. Denn vor allem zu Beginn einer Depression hätten sie andere Symptome, berichtet tagesschau.de.

Männer seien schnell gereizt und aggressiv, wird Anne Maria Möller-Leimkühler, Professorin für sozialwissenschaftliche Psychiatrie an der Ludwig-Maximilians-Universität München, zitiert. Vermehrter Alkohol- oder Drogenkonsum seien die Folge. Betroffene würden mehr arbeiten und exzessiv Sport treiben. Viele zögen sich komplett zurück, so Möller-Leimkühler.

Die vermeintlich typischen Anzeichen einer Depression wie Antriebslosigkeit und Freudlosigkeit werden von Männern dagegen deutlich seltener berichtet. Weil Männer oft Schwierigkeiten haben, ihre eigenen Gefühle wahrzunehmen, bemerken sie Depressionssymptome auch später. 

Eine Studie der American Psychological Association mit 19.000 männlichen Teilnehmern zeigte zudem: Je größer die Ausrichtung nach männlichen Rollenbildern, desto stärker stieg das Depressionsrisiko und desto seltener suchten Männer therapeutische Unterstützung. Quelle: tagesschau.de / mia 

Druckfehler bei Amitriptylin Micro Labs 66,29 mg

Die Firma Micro Labs GmbH informiert in Abstimmung mit der zuständigen Landesbehörde, dem Hessischen Landesamt für Gesundheit und Pflege, über einen Druckfehler auf dem Umkarton bei fünf Chargen des Arzneimittels Amitriptylin Micro Labs 66,29 mg, Filmtabletten.  

Auf dem Umkarton betroffener Chargen sind unterschiedliche Mengenangaben für den Wirkstoffgehalt deklariert. Fehlerhaft ist die Gehaltsangabe „Jede Filmtablette enthält 66,26 mg Amitriptylin entsprechend 75 mg Amitriptylinhydrochlorid.“ 

Korrekt sind 66,29 mg, wie in der Produktbezeichnung angegeben.  

Laut Angaben der Firma sind die betroffenen Packungen weiterhin verkehrsfähig, denn gesundheitliche Folgen für Patienten sind nicht zu erwarten.  

Apotheken werden gebeten, Patienten bei der Abgabe betroffener Packungen angemessen zum Sachverhalt zu informieren und Risiken im Zusammenhang mit der Anwendung von Amitriptylin-haltigen Arzneimitteln unter www.arzneimittelkommission.de zu melden. Quelle: AMK / vs 

E-Rezept: PZN-Verordnungen trotz fehlender Stückzahl-Angabe beliefern

Wenn im elektronischen Verordnungsdatensatz die Angabe der Stückzahl oder Normgröße fehlt, gleichzeitig aber eine eindeutige Pharmazentralnummer angegeben ist, dürfen Apotheken diese E-Rezepte vorerst beliefern. Darauf haben sich DAV und GKV-Spitzenverband geeinigt, heißt es in einem Rundschreiben aus Schleswig-Holstein. Hintergrund ist offenbar ein systematischer Fehler in den Praxissoftware-Systemen.

Lösen lässt sich dieses Problem derzeit wohl nicht ohne Weiteres, wie aus dem Rundschreiben hervorgeht. Sorgen müssen sich die Apothekerinnen und Apotheker deswegen jedoch nicht: Den Angaben zufolge werden die Kassen solche PZN-Verordnungen zunächst als eindeutig akzeptieren. Quelle: daz.online / mia 

Allegra® Allergietabletten mit Bilastin

Deko-Paket von Allegra® Allergietabletten
Das Deko-Paket zu den Allegra® Allergietabletten | Bild: Sanofi

Pünktlich zum Frühling und damit zum Start der Allergiesaison präsentiert die Marke Allegra® ihre Allergietabletten mit dem Wirkstoff Bilastin. Bilastin hemmt die histaminvermittelte körpereigene Reaktion und damit die typischen Allergiesymptome  – laut Hersteller bei bestimmungsgemäßer Anwendung bereits nach 30 bis 60 Minuten bis zu 24 Stunden lang. Die Tabletten sollen nicht müde machen und können auch über einen längeren Zeitraum angewendet werden. Allegra® Allergietabletten gibt es in Packungsgrößen mit 20, 50 oder 100 Tabletten. 

Apotheken können ab sofort ein Allegra®-Deko-Paket (siehe Bild) über den Kundenservice von Sanofic Consumer Healthcare bestellen. Quelle: PM Allegra 

Diabetes in Deutschland – ein zunehmendes Problem

Die Barmer Krankenkasse hat aktuelle Daten ihres Instituts für Gesundheitssystemforschung vorgelegt. Demnach wuchs die Zahl der Menschen mit Diabetes mellitus Typ 2 allein von 2021 auf 2022 um 95.450 auf 7,29 Millionen Betroffene. Vor allem die ostdeutschen Bundesländer seien betroffen. Am stärksten betroffen ist Sachsen-Anhalt. Hier wurde bei 13,4 Prozent der Bevölkerung Diabetes mellitus Typ 2 festgestellt. Der Wert liegt 55 Prozent über dem Bundesdurchschnitt. 

Bei den Altersgruppen weisen die Barmer-Daten vor allem für Ältere hohe und zugleich steigende Betroffenenraten aus. Bei den 70- bis 79-Jährigen gab es demnach in den Jahren von 2013 bis 2022 einen Zuwachs von 24,5 auf 25,9 Prozent. 

Bei den 80- bis 89-Jährigen veränderte sich die Rate in derselben Dekade von 27,1 auf 29,0 Prozent. Die größte Steigerungsrate innerhalb von zehn Jahren gab es aber in der Gruppe der 40- bis 49-Jährigen. Dort stieg der Anteil von 3,4 auf 3,9 Prozent. Das entspricht einem Anstieg von 14,8 Prozent. Quelle: PM Barmer / mia 

Großbritannien stoppt Behandlung mit Pubertätsblockern

Pubertätsunterdrückende Hormone (PB) sind in Großbritannien nicht mehr als Behandlungsoption für Kinder und Jugendliche mit Geschlechtsinkongruenz zugelassen. Das gab der britische Nationale Gesundheitsdienst (NHS) am Dienstag bekannt. Bisher standen PB als Off-Label-Behandlungsoption für Betroffene zur Verfügung.

„Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass es nicht genügend Beweise für die Sicherheit oder klinische Wirksamkeit von pubertätsunterdrückenden Hormonen gibt, um die Behandlung zum jetzigen Zeitpunkt routinemäßig verfügbar zu machen“, so der NHS.

Pubertätsblocker sind häufig synthetische Analoga des Gonadotropin-Releasing-Hormons (GnRH). Die zyklische Freisetzung von GnRH ist Voraussetzung für eine normale männliche und weibliche Sexualfunktion. In Großbritannien wurde im Jahr 2020 das National Institute for Health and Care Excellence (NICE) beauftragt, die Wirksamkeit von GnRH-Analoga zu überprüfen: „Insgesamt wurde kein statistisch signifikanter Unterschied in Bezug auf Geschlechtsdysphorie, psychische Gesundheit, Körperbild und psychosoziales Funktionieren bei Kindern und Jugendlichen festgestellt, die mit GnRH-Analoga behandelt wurden“, hieß es vom NHS. Quelle: daz.online 

Kindersterblichkeit weltweit deutlich zurückgegangen

Weltweit überleben nach Einschätzung des UN-Kinderhilfswerks Unicef mehr Kinder als je zuvor die ersten Lebensjahre. Seit dem Jahr 2000 sei die Sterblichkeitsrate von Kindern unter fünf Jahren um 51 Prozent gesunken, teilt die Organisation mit. So habe 2022 die Zahl der Kinder, die vor ihrem fünften Geburtstag an vermeidbaren Ursachen gestorben seien, mit schätzungsweise 4,9 Millionen Kindern einen historischen Tiefstand erreicht. 1990 seien es noch 12,5 Millionen Kinder gewesen.  

Den Angaben zufolge entfielen 2022 die meisten dieser Todesfälle auf Afrika südlich der Sahara und auf Südasien. Sie seien vor allem auf vermeidbare Ursachen oder behandelbare Krankheiten zurückzuführen wie Frühgeburten, Komplikationen während der Geburt, Lungenentzündungen, Durchfallerkrankungen und Malaria.  

„Viele Leben hätten gerettet werden können, wenn die Kinder besseren Zugang zur medizinischen Grundversorgung gehabt hätten“, teilte Unicef in einer Mitteilung weiter mit. Dazu gehörten Maßnahmen wie Impfungen, qualifiziertes Gesundheitspersonal sowie die Diagnose und Behandlung von Kinderkrankheiten. Quelle: dpa / mia