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Neue Nebenwirkung für Sartane

Mann fasst sich mit den Händen an den Bauch
Kolikartige Bauchschmerzen und Erbrechen können auf ein intestinales Angioödem hinweisen. | Bild: Pixel-Shot / AdobeStock

Der Ausschuss für Risikobewertung im Bereich der Pharmakovigilanz (PRAC) der Europäischen Arzneimittel-Agentur macht auf eine neue Nebenwirkung von Sartanen aufmerksam. Unter der Einnahme von Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonisten – auch bekannt als Sartane – kann es zum Auftreten eines intestinalen Angioödems kommen.

Zur Erinnerung: Wann sind Sartane indiziert?

Sartane (Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonisten, AT1-Blocker) sind als Blutdrucksenker 1995 zum ersten Mal in Deutschland zugelassen worden. Sie gehören zu den Wirkstoffklassen, die von der Deutschen Hochdruckliga als First-Line-Therapie bei bestehender Hypertonie empfohlen werden.

Sartane hemmen eine spezielle Bindungsstelle im Körper, den AT1-Rezeptor. Das Hormon Angiotensin II, welches normalerweise den Blutdruck erhöht, kann dann nicht mehr an den Rezeptor andocken. Folglich ziehen sich die glatten Muskeln an den Blutgefäßen weniger stark zusammen, und der Blutdruck sinkt. Quelle: Deutsche Herzstiftung 

Was ist das intestinale Angioödem?

Beim intestinalen oder viszeralen Angioödem kommt es zum Anschwellen der Schleimhäute im Magen-Darm-Trakt. Die Reaktion wird im Gegensatz zum allergischen Histamin-vermittelten Angioödem (z. B. durch Allergie) durch Bradykinin (körpereigenes Gewebshormon) vermittelt.  

Das Leitsymptom des intestinalen Angioödems sind kolikartige Bauchschmerzen. Diese können auch von Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall begleitet sein.

Bei welchen Sartanen tritt die Nebenwirkung auf?

Bei allen Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonisten soll das intestinale Angioödem als Nebenwirkung in die Produktinformationen aufgenommen werden. Die Nebenwirkung tritt bei

  • Losartan, Olmesartan und Irbesartan selten,
  • bei Valsartan und Candesartan sehr selten und
  • bei Azilsartan, Eprosartan und Telmisartan in Einzelfällen auf.

Bei Verdacht: Ärztliche Rücksprache und Absetzen der Therapie erforderlich

Patienten, die unter einer Therapie mit Sartanen diese Symptome bei sich beobachten, sollen unverzüglich ihren Arzt kontaktieren. In den Fachinformationen wird das sofortige Absetzen des Arzneimittels und eine angemessene Überwachung empfohlen, bis die Symptome abgeklungen sind.

Bei ACE-Hemmern, die durch Hemmung des Angiotensin-Converting-Enzyms (ACE) nicht nur die Bildung von Angiotensin II, sondern auch den Abbau von Bradykinin hemmen, ist das intestinale Angioödem als Nebenwirkung bereits bekannt.