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Schützen Walnüsse vor Darmkrebs?

Walnüsse liegen offen und geschlossen auf einem Tisch
Walnüsse enthalten viele Vitamine, Mineralstoffe, antioxidative Pflanzen- sowie Ballaststoffe. | Bild: jd-photodesign / AdobeStock

Darmkrebs zählt zu den häufigsten Krebserkrankungen weltweit. Laut dem Robert Koch-Institut erkranken allein in Deutschland jedes Jahr rund 33.000 Männer und 28.000 Frauen. Anders ausgedrückt: Im Laufe ihres Lebens erhalten einer von 15 Männern und eine von 19 Frauen diese Diagnose. 

Unter dem Begriff Darmkrebs werden Krebserkrankungen im Dickdarm (Kolonkarzinom) und im Mastdarm (Rektumkarzinom) zusammengefasst, beide werden zusammen als kolorektales Karzinom bezeichnet. Krebs im Dünndarm oder in der Analregion kommt dagegen selten vor.

Ernährung beeinflusst Entstehung von Darmkrebs

Bei der Entstehung und dem Verlauf von Darmkrebs hat die Ernährung einen Einfluss. Untersuchungen deuten darauf hin, dass der regelmäßige Verzehr von rotem Fleisch sowie von Wurstwaren die Entstehung von Darmkrebs begünstigt. Auch gepökeltes Fleisch, geräucherte Speisen und stark verarbeitete Lebensmittel sowie Alkohol erhöhen das Risiko. 

Auf der anderen Seite können bestimmte Nahrungsmittel auch präventiv gegen Darmkrebs wirken. Empfohlen wird eine mediterrane Kost auf Basis von reichlich Obst und Gemüse, Kartoffeln, Hülsenfrüchten, Nüssen und pflanzlichen Ölen. Bei Getreideprodukten sollten möglichst häufig Vollkornprodukte auf dem Speiseplan stehen, statt rotem Fleisch sollte eher zu weißem Fleisch von Huhn oder Pute gegriffen werden. 

Insgesamt sollte der Verzehr von tierischen Fetten reduziert werden, da diese entzündungsfördernd wirken und mitverantwortlich für die Entstehung von Darmkrebs sind.

Walnüsse gelten als gesund und beeinflussen Darm-Mikrobiom

Walnüsse weisen einen hohen Gehalt an einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren auf, zudem enthalten sie viele Vitamine, Mineralstoffe, antioxidative Pflanzenstoffe und Ballaststoffe. 

Ein regelmäßiger Verzehr von Walnüssen kann die Blutfettwerte günstig beeinflussen und möglicherweise der Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen. Zudem können Walnüsse die Zusammensetzung des Mikrobioms im Darm positiv beeinflussen. 

Forschende der US-amerikanischen Connecticut Universität untersuchten nun den Einfluss von Walnüssen auf das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken. Die Ergebnisse dazu wurden kürzlich in der medizinischen Fachzeitschrift „Cancer Prevention Research“Cancer Prevention Research: "Systemic Inflammation and the Inflammatory Context of the Colonic Microenvironment Are Improved by Urolithin A", Stand: 04/2025  veröffentlicht.

Studie: Urolithin als entzündungs- und krebshemmende Substanz

Das Forscherteam unter der Leitung von Professor Daniel Rosenberg untersuchte den Einfluss des Verzehrs von Walnüssen auf systemische Entzündungsmarker und krebsbedingte Eiweiße im Darm. Walnüsse enthalten als sekundäre Pflanzenstoffe die sogenannten Ellagitannine. Diese hydrolysierbaren Gerbstoffe werden durch Darmbakterien in Urolithine umgewandelt. 

In den letzten Jahren haben sich zahlreiche Forschende mit dieser Substanzgruppe beschäftigt, da diese offensichtlich gesundheitliche Vorteile bei Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs aufweisen. Vor allem die Substanz Urolithin A hat sich als stark entzündungshemmend und krebshemmend erwiesen. 

An der durchgeführten Untersuchung nahmen 39 gesunde Erwachsene im Alter zwischen 50 und 65 Jahren teil, sie sollten täglich etwa 50 Gramm Walnüsse verzehren. Die Teilnehmenden durften dabei in der Vorgeschichte keine maligne Erkrankung des Magen-Darm-Traktes gehabt haben, sie litten nicht an chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa und sie durften im letzten Monat keine Antibiotika oder entzündungshemmenden Medikamente eingenommen haben. 

Über einen Zeitraum von drei Wochen wurden die Werte an Urolithin A und Entzündungsmarkern untersucht. Weiterhin wurde eine Darmspiegelung (Koloskopie) durchgeführt.

Ergebnis: Viel Urolithin führt zu geringeren Entzündungswerten 

Hohe Werte an Urolithin A im Urin gingen dabei mit niedrigen Entzündungsmarkern im Blut einher. Zudem konnte ein Zusammenhang hergestellt werden zwischen dem Verzehr von Walnüssen und einer verminderten Bildung des Proteins Vimentin, welches häufig bei fortgeschrittenen Darmkrebserkrankungen gebildet wird. 

Bei der Koloskopie wurden zudem Veränderungen im Gewebe von Darmpolypen gefunden, die einer Entstehung von Darmkrebs entgegenwirken können. Auch hierbei wird angenommen, dass hohe Werte an Urolithin A an diesen Gewebeänderungen beteiligt sind.

Weitere Forschung notwendig

Die Ergebnisse der Studie unterstreichen einmal mehr, dass die Ernährung einen Einfluss auf das Krebsrisiko hat. Pflanzliche Inhaltsstoffe, wie die Ellagitannine, zeigen entzündungshemmende Eigenschaften und wirken möglicherweise krebshemmend. Nahrungsmittel mit einem hohen Gehalt an diesen Gerbstoffen, wie Walnüsse, sollten daher täglicher Bestandteil der Ernährung sein. 

Eine solche Ernährung stellt eine einfache und risikoarme Möglichkeit dar, das Darmkrebsrisiko zu senken. Schon eine Handvoll Walnüsse täglich kann dabei einen gesundheitsfördernden Einfluss haben. 

Da es sich bei der durchgeführten Untersuchung jedoch um eine kleine Studie handelte, sind weitere Forschungen nötig, um zu beobachten, ob die Effekte auch über längere Zeiträume oder in größeren Bevölkerungsgruppen auftreten. Zudem war die Studie weder randomisiert noch kontrolliert. Quellen:
- Pressemitteilung der California Walnut Commission: Studie zeigt, Walnüsse können Darmkrebs vorbeugen. Frankfurt, Mai 2025
- https://aacrjournals.org/cancerpreventionresearch/article/18/4/235/754306/Systemic-Inflammation-and-the-Inflammatory-Context
- https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Mit-Nuessen-Krebsrezidiven-vorbeugen-229339.html
 

Zur Erinnerung: Was ist eine randomisierte kontrollierte Studie?

Bei einer randomisierten kontrollierten Untersuchung werden die Teilnehmenden zufällig auf zwei Gruppen aufgeteilt. In der Behandlungsgruppe erfolgt die zu überprüfende Therapie, hingegen erhalten die Teilnehmenden in der Kontrollgruppe entweder ein Scheinmedikament oder keine Behandlung. 

Randomisierte kontrollierte Studien gelten als Goldstandard in der medizinischen Forschung, da sich auf diese Weise der Einfluss einer Therapie am besten zeigen lässt.