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Was ist eigentlich das fetale Alkoholsyndrom?

Frauen, die während der Schwangerschaft Alkohol trinken, riskieren bekannterweise eine beeinträchtigte neuropsychiatrische Entwicklung des Kindes, die sich in Störungen der Sprachentwicklung, Motorik und des Verhaltens bemerkbar machen kann.
Was viele aber nicht wissen: Alkoholkonsum kann auch das Aussehen des Kindes bestimmen. Das geht so weit, dass Kinderärzte in ausgeprägten Fällen schon beim ersten Blick auf ein Neugeborenes oder Kleinkind ein fetales Alkoholsyndrom erkennen.
Was bewirkt das fetale Alkoholsyndrom am Kindergesicht?
Neben anderen Symptomen des fetalen Alkoholsyndroms wie Wachstumsverzögerungen, Fehlbildungen des Skeletts und der Organe sowie Verhaltensauffälligkeiten stechen besonders die Veränderungen am Gesicht sofort ins Auge.
Die folgenden Fehlbildungen im Kindergesicht können als Folge des fetalen Alkoholsyndroms vorkommen:
- verengte Lidspalte
- dünne Oberlippe
- flaches Philtrum (senkrechte Vertiefung zwischen Oberlippe und Nase)
- verkürzte Nase
- aufwärts zeigende Nasenspitze
- zu kleiner Kopf
- Rückverlagerung des Unterkiefers
- Unterentwicklung des Mittelgesichts
- eng stehende Augen
- Epikanthus (Hautfalte über den Augenwinkeln)
Bilden sich die Gesichtsverformungen beim fetalen Alkoholsyndrom zurück?
In der Studie „Low to Moderate Prenatal Alcohol Exposure and Facial Shape of Children at Age 6 to 8 Years“ fand ein australisches Forscherteam um Evelyne Muggli heraus, dass manche Verformungen sich im Kleinkindalter zurückbilden, andere aber noch im Alter von sechs bis acht Jahren zu erkennen sind.
Die dünne Oberlippe und das flache Philtrum hatten sich zwar meistens zurückgebildet, aber die Verkürzung beziehungsweise Hebung der Nase und die Veränderungen der Augen waren größtenteils weiterhin nachweisbar.
Wie viel Alkohol führt zum fetalen Alkoholsyndrom?
Evelyne Muggli und ihre Kollegen hatten früher bereits Kinder im Alter von 12 Monaten untersucht und durch Befragung der Mütter eine Risikoeinschätzung erstellt.
Heraus kam, dass das fetale Alkoholsyndrom unabhängig davon auftritt, ob nur im ersten Schwangerschaftsdrittel Alkohol konsumiert wird (wenn viele Mütter noch nicht wissen, dass sie schwanger sind) oder der Konsum über die gesamte Schwangerschaft anhält.
Ganz allgemein gilt: Alkohol fördert im gesamten Zeitraum der Schwangerschaft Fehlbildungen, und jede konsumierte Menge kann Schäden am Fötus nach sich ziehen. Eine höhere Menge erhöht die Wahrscheinlichkeit und Schwere der Schädigungen.
Wie lässt sich ein fetales Alkoholsyndrom vermeiden?
Aus der Risikoeinschätzung leitet die Forschergruppe denselben Rat ab, den Mediziner Schwangeren im Allgemeinen geben: Werdende Mütter sollten während der gesamten Schwangerschaft keinen Alkohol trinken.
Dabei lässt sich freilich das Risiko, während der ersten Monate das Ungeborene ungewollt durch Alkohol zu schädigen, nur bei einer geplanten Schwangerschaft vermeiden. Quellen:
- https://www.aerzteblatt.de/search/result/10a8a69c-727a-4f0f-9220-544c82255cc4?q=alkoholsyndrom
- https://jamanetwork.com/journals/jamapediatrics/article-abstract/2830101
- https://flexikon.doccheck.com
Das fetale Alkoholsyndrom in Kürze
- Ursache: Alkoholkonsum während der Schwangerschaft
- Symptome: physische Auffälligkeiten wie Verformung des Kindergesichts, vor allem an Nase, Oberlippe, Kiefer und Augen; Verhaltensauffälligkeiten
- Verlauf: im Gegensatz zu anderen Fehlentwicklungen bilden sich manche Gesichtsverformungen im Kindesalter zurück
- Prävention: kein Alkoholkonsum während der Schwangerschaft