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Schwangere mit Darmerkrankungen: Empfehlungen zur Versorgung

„Eine Schwangerschaft kann für Frauen mit CED ein komplexes und risikoreiches Ereignis sein. Es fehlen qualitativ hochwertige Studien zu dieser Population, und es liegen nur begrenzte Daten zu zugelassenen Medikamenten zur Behandlung von CED während der Schwangerschaft vor“, schreiben die Autoren des neuen Konsensuspapiers, das in sechs Fachzeitschriften gleichzeitig erschienen ist.
Das „Global Consensus Consortium“, bestehend aus 39 Experten sowie sieben Patientenvertretern von sechs Kontinenten, sieht ein Problem in dem begrenzten Wissen von Medizinern in Bezug auf Schwangere mit CED, das zu sehr unterschiedlichen Behandlungen führe.
Deshalb untersuchte das Konsortium anhand von Studien die Sicherheit von CED-Arzneimitteln während der Schwangerschaft sowie die Auswirkungen auf die Kinder und formulierte auf dieser Grundlage internationale Empfehlungen zur Behandlung von Schwangeren mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.
Gut zu wissen: Was ist ein Konsensuspapier?
Bei einem Konsensuspapier handelt es sich um eine von mehreren Fachgesellschaften oder Experten erstellte schriftliche Stellungnahme, die das Ergebnis eines internen Diskussionsprozesses darstellt. Es beinhaltet meist abgestimmte Empfehlungen zur Diagnostik und/oder Therapie einer oder mehrerer Erkrankungen.
Ein Konsensuspapier gibt die zu seinem Erscheinungszeitpunkt gültige wissenschaftliche Mehrheitsmeinung wieder und wird normalerweise auf der Basis bereits bestehender Leitlinien erstellt.
Empfehlungen für Frauen mit CED
Das Konsensuspapier enthält im Kern die folgenden Empfehlungen für Frauen mit CED und Kinderwunsch:
- Betroffene sollten sich vor einer geplanten Empfängnis in Bezug auf eine CED-Behandlung während der Schwangerschaft beraten lassen.
- Schwangerschaften von Frauen mit CED sollten grundsätzlich als Risikoschwangerschaften gelten und entsprechend begleitet werden.
- Ideal ist eine Remission – also ein Rückgang der Symptome der chronischen Erkrankung – drei bis sechs Monate vor der Schwangerschaft.
- Die Behandlung mit Arzneimitteln, die während der Schwangerschaft als risikoarm gelten, sollte während Schwangerschaft und Stillzeit fortgeführt werden.
- Niedermolekulare Arzneimittel sollten dagegen mindestens einen, in manchen Fällen sogar drei Monate vor dem Versuch einer Empfängnis sowie während der Schwangerschaft und Stillzeit gemieden werden, es sei denn, sie sind alternativlos, um den Gesundheitszustand der Mutter aufrechtzuerhalten.
- Um das Risiko einer vorzeitigen Präeklampsie zu verringern, sollten Frauen zwischen der 12. und der 16. Schwangerschaftswoche mit der Einnahme von Aspirin beginnen.
- Frauen mit CED sollten vor und nach der Geburt auf das Risiko einer venösen Thromboembolie überwacht werden.
- Kinder von Frauen mit CED sollten gegen das Rotavirus geimpft werden, das Schleimhautentzündungen in Magen und Darm hervorruft.
„Die Konsensempfehlungen sind die erste wirklich globale Anstrengung, die Behandlung und die Ergebnisse für Frauen mit CED und ihre Kinder zu verbessern“, erläutert Uma Mahadevan, Direktorin des Colitis and Crohn’s Disease Center an der University of California und Vorsitzende des Global Consensus Consortium. Quellen:
- www.aerzteblatt.de/news/internationale-empfehlungen-fur-die-betreuung-von-schwangeren-mit-entzundlichen-darmerkrankungen-8d406231-a96b-4b49-94f6-989f54482843
- Konsensuspapier: www.cghjournal.org/article/S1542-3565(25)00322-2/fulltext
- https://flexikon.doccheck.com/de/