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Teil 12: Testkäufe in der Apotheke – Schlafmittel

Um besser schlafen zu können, greifen viele Menschen zu Schlaftabletten. Welche Ursache steckt dahinter und was gibt es zu beachten? | Bild: contrastwerkstatt / Adobe Stock

Ein älterer Herr betritt die Apotheke und wünscht Schlaftabletten. Er sagt, es würde immer sehr lange dauern, bis er nach dem Zubettgehen einschlafen könne.

Ursachen für Schlafprobleme

Die Ursachen für Schlafstörungen sind vielfältig. Stress, innere Unruhe und Ängste spielen dabei eine große Rolle. Doch auch Schichtarbeit, chronische Schmerzen oder Lärm können Schlafstörungen hervorrufen. Nicht zuletzt können Schlafstörungen auch Symptom einer Grunderkrankung bzw. anatomisch bedingt (z. B. Polypen als Ursache der Schlafapnoe) sein oder als Nebenwirkung einer Dauermedikation auftreten.

Medikamente, die häufig zu Schlafstörungen führen, sind z. B.

  • Blutdrucksenker wie Betablocker und Calciumantagonisten,
  • Hormonpräparate wie L-Thyroxin,
  • antriebssteigernde Antidepressiva,
  • Glucocorticoide sowie
  • coffeinhaltige Schmerz- und Erkältungspräparate.

Therapiemöglichkeiten

Im Beratungsgespräch sollte zunächst geklärt werden, welche Ursachen für die Schlafstörungen in Frage kommen. Ergeben sich Hinweise auf eine Nebenwirkung durch Medikamente oder auf Grunderkrankungen, so muss ein Arztbesuch angeraten werden. Wenn Kinder von der Schlafstörungen betroffen sind, sollte in jedem Fall ein Kinderarzt konsultiert werden.

In der Selbstmedikation finden schlaflose Patienten zahlreiche frei verkäufliche Arzneimittel. Für leichte pflanzliche Unterstützung und Beruhigung sorgen zum Beispiel Baldrianextrakt, Hopfen und Lavendelöl. Wichtig: Die Wirkung der pflanzlichen Präparate tritt immer zeitversetzt ein. So benötigt Baldrian bis zu 14 Tage, um seine volle Wirkung zu entfalten. Handelt es sich um eine akute Ausnahmesituation, können kurzfristig chemische Stoffe wie beispielsweise H1-Antihistaminika eingesetzt werden, wenn diese sich mit anderen einzunehmenden Arzneimitteln vertragen. 

Für unseren Beispiel-Kunden ergeben sich im Beratungsgespräch keine Hinweise, die einen Arztbesuch erforderlich machen würden. Für ihn eignet sich deshalb z. B. ein Präparat mit Baldrianextrakt. Ihm wird geraten, die Tablette regelmäßig circa 30 Minuten vor dem Schlafengehen einzunehmen. Dieses Medikament kann er bedenkenlos über einen längeren Zeitraum einnehmen. Zusätzlich werden ihm unten stehende Tipps an die Hand gegeben, wie er seine Schlafqualität weiter verbessern kann. 

Tipps für „besseres Schlafen“:

  • Körperliche Aktivität sollte regelmäßig zu Ihrem Tagesablauf gehören. Vermeiden Sie allerdings körperliche Anstrengung, soweit möglich, nach 18 Uhr.
  • Wenn Sie auf Mittagsschlaf nicht verzichten möchten, dann auf maximal täglich 30 Minuten vor 14 Uhr begrenzen.
  • Trinken Sie nach dem Mittagessen keine koffeinhaltigen Getränke wie Kaffee oder Tee.
  • Trinken Sie möglichst abends keinen Alkohol und nutzen Sie Alkohol keinesfalls als (Ein-) Schlafmittel.
  • Nehmen Sie vor dem Schlafengehen keine schweren Mahlzeiten ein.
  • Legen Sie sich ein Einschlafritual, wie eine kurze, entspannende Bettlektüre zu.
  • Beseitigen oder reduzieren Sie lästige Lichtquellen und Lärmgeräusche und setzen Sie sich keinem hellen Licht aus, wenn Sie nachts wach werden.

In der Apotheke haben Sie die Möglichkeit, diese Tipps als abgabefähige Kundeninformationen mitzugeben. 

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