COVID-19-Impfung
Corona-Pandemie
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Haftstrafe wegen gefälschter Impfzertifikate

QR-Code für digitales Impfzertifikat
Drei Jahre Haft erhielt eine Apothekenmitarbeiterin, weil sie im großen Stil Corona-Impfnachweise fälschte. | Bild: IMAGO / Lobeca

In München ist im vergangenen Jahr ein Impfpassfälscher-Duo aufgeflogen. Allein im Oktober 2021 soll es mehr als 500 Impfzertifikate ausgestellt und dafür die IT-Infrastruktur einer Münchner Apotheke genutzt haben. Einer Apothekenmitarbeiterin und ihrem Komplizen wurde nun vor dem Landgericht München der Prozess gemacht.

Vergangene Woche fiel das Urteil. Die Apothekenmitarbeiterin wurde zu drei Jahren Haft verurteilt. Gegen den Komplizen, der die Impfzertifikate verkauft haben soll, verhängte das Gericht eine Haftstrafe von vier Jahren – unter anderem wegen Verstößen gegen das Infektionsschutzgesetz. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Mehr als 130.000 Euro mit gefälschten Impfzertifikaten

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass das Duo im Jahr 2021 über mehrere Monate hinweg im großen Stil Impfzertifikate gefälscht hatte. Diese bot der 37-Jährige demnach im Darknet zum Verkauf an, insgesamt soll er so mehr als 130.000 Euro eingenommen haben. Die 53-jährige Apothekenmitarbeiterin und der 37-Jährige hätten eine kurze Affäre im Jahr 2017 gehabt und danach eine toxische Beziehung geführt. Sie habe immer wieder versucht, sich die Zuneigung des Mannes durch finanzielle Gefallen zu sichern.

Die ersten gefälschten Impfnachweise soll die verheiratete Frau unentgeltlich für den Mann und dessen damalige Verlobte ausgestellt haben. Im Anschluss daran habe das Duo gemeinsam den Entschluss gefasst, die Impfzertifikate zu gewerblichen Zwecken zu fälschen. Dafür hätten die beiden einen Computer in der Apotheke genutzt, in der die Frau angestellt war.

Komplize erhält höhere Haftstrafe

Dass die Apothekenmitarbeiterin mit einer niedrigeren Haftstrafe davonkam als ihr Komplize, lag nach Angaben des Gerichts auch an ihrem frühzeitigen Geständnis. „So gehört sich das“, sagte der Vorsitzende Richter in seiner Urteilsbegründung. Der 37-Jährige sei dagegen mit höherer krimineller Energie vorgegangen und habe finanziell allein von den systematischen Fälschungen profitiert.

Das Gericht verurteilte den Mann auch dazu, noch knapp 100.000 Euro von seinen Einnahmen zurückzuzahlen. Dokumente gefälscht hatte er nach Auffassung des Gerichts zudem schon vor dem Verkauf der Impfzertifikate. Weil er sich mit gefälschten Zeugnissen und Zertifikaten Jobs als Mediengestalter erschlichen hatte, verurteilte ihn das Landgericht auch wegen Betrugs. Quelle: dpa 

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