PTA im Porträt – Arbeitsbereiche
PTA – Der Beruf
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Arbeitsbereiche für PTA in der Industrie: Als PTA zur stellvertretenden Leitung der Herstellung 

Melanie Prechtl ist PTA und stellvertretende Leitung der Herstellung bei EurimPharm. | Bild: Hugger / PTAheute

Mit Importarzneimitteln haben PTA im Apothekenalltag nahezu täglich zu tun. Wie die Abläufe bei einem großen Arzneimittelimporteur aussehen, wissen hingegen nur die wenigsten. Melanie Prechtl sind diese Abläufe wohl bekannt, denn sie arbeitet als PTA bei der EurimPharm Arzneimittel GmbH im bayerischen Saaldorf-Surheim. Im Laufe der Zeit hat sie es dort in die Position zur stellvertretenden Leitung der Herstellung geschafft – und das ganz ohne akademischen Abschluss.

Immer den Horizont erweitern

Nach ihrer Ausbildung an der Berufsfachschule für pharmazeutisch-technische Assistenten in München arbeitete Melanie Prechtl fast acht Jahre in einer öffentlichen Apotheke. Doch mit der Zeit wollte die heute 32-Jährige ihren Horizont erweitern und etwas Neues dazulernen. Die Frage, welche Türen ihr außerhalb der Apotheke offen stehen und wo sie ihre fachlichen Kenntnisse noch einsetzen kann, trieb sie damals um. Bald darauf stieß sie im Internet auf eine Stellenanzeige der EurimPharm und entschied sich kurzerhand für den Wechsel in das Unternehmen.

Weiterbildung für die neue Aufgabe?

Noch vor ihrem Stellenantritt in der Fachabteilung Qualitätssysteme erhielt Melanie Prechtl einen Rundgang durchs Unternehmen. Denn EurimPharm sei es wichtig, dass die Mitarbeitenden wissen, woher die Anfragen an die eigene Abteilung kommen und wie diese entstehen. Nur so könne man den Job richtig gut machen.

Zur Vorbereitung auf die neuen Tätigkeiten folgte anschließend eine interne Schulung in der Fachabteilung. Eine besondere Weiterbildung war für die junge PTA vorerst nicht notwendig, denn die PTA-Ausbildung war bereits eine gute Voraussetzung und die eigentliche Qualifikation für ihren neuen Arbeitsplatz.

Karriere als PTA

Doch bei der Stelle als PTA in der Fachabteilung Qualitätssysteme blieb es nicht. Mittlerweile arbeitet Melanie Prechtl als stellvertretende Herstellungsleiterin, eine Position, in der viele wahrscheinlich einen Akademiker vermuten würden. Lange Zeit sah das Arzneimittelgesetz dies auch so vor. Doch durch eine Gesetzesänderung (AMG-Novelle 2012) ist es nichtakademischen Mitarbeitern wie PTA mittlerweile möglich, sich in leitende Positionen hinein zu entwickeln.

Für PTA war dies eine positive Entwicklung, denn so ergeben sich neue Karrieremöglichkeiten. Und auch Unternehmen profitieren davon. Eva-Maria Fögen, Leiterin der Fachabteilung Qualitätssysteme bei EurimPharm, ist z. B. davon überzeugt, dass die besten Besetzungen für solche Positionen Mitarbeiter sind, die man selbst ausgebildet habe und Stück für Stück an die Position heranführt: „Man fängt klein an. Sobald die Arbeitsgebiete beherrscht werden, steigt nach und nach die Selbstständigkeit und die Verantwortung.“

Eben diesen Weg ist Melanie Prechtl gegangen. Sie arbeitet selbstständig, hat aber – wie in der öffentlichen Apotheke auch – immer Rückendeckung von einem Team. So kann sie jederzeit auf Hilfe zurückgreifen und sich pharmazeutisch dennoch weiterentwickeln.

Beratung – aber anders

Die Apotheke und damit den direkten Kontakt zu den Kunden vermisst Melanie Prechtl nicht – was wohl auch daran liegt, dass ihr Arbeitsbereich nach wie vor sehr pharmazeutisch geprägt ist. Selbst die Beratung, die einen Großteil des Alltags in der öffentlichen Apotheke einnimmt, kommt an ihrem Arbeitsplatz nicht zu kurz. Allerdings unterscheiden sich die Beratungsinhalte.

In der Fachabteilung Qualitätssysteme bekommt Melanie Prechtl telefonische Anfragen von Arztpraxen, Apotheken, Krankenhäusern und Patienten. Sie berät beispielsweise zu Nebenwirkungen und beantwortet Fragen wie „Hat eine Fertigspritze ein Sicherheitssystem?“ oder „Kann Übelkeit als Nebenwirkung auftreten, weil das Präparat aus Italien kommt?“. Immer wieder treten auch Fragen zur Teilbarkeit auf: „Ist das Produkt für ältere Patienten so anwendbar? Kann man es mörsern und dadurch einem pflegebedürftigen Menschen über die Magensonde applizieren?“ 

Oft geht es bei Anfragen zudem um die Farbe eines Produkts, z. B.: „Ist die Lösung blau oder farblos?“ Melanie Prechtl kann dann auf einen eventuellen Farbunterschied im Vergleich zum Originalpräparat aus Deutschland hinweisen und so das Vertrauen des Kunden in das Arzneimittel stärken. Bei jeder Beratung habe der Patient immer oberste Priorität, betont Melanie Prechtl. 

Neben der telefonischen Beratung von „Externen“ treffen bei Melanie Prechtl auch interne Anfragen z. B. zur Arzneimittel-Kennzeichnung oder Fragen aus der Produktion digital ein. 

Meinung zum PTA-Beruf

Den PTA-Beruf findet Melanie Prechtl sehr spannend und vielseitig. Man könne sich über die Jahre ein sehr breit gefächertes medizinisch-pharmazeutisches Wissen aneignen und dieses einsetzen. Sie würde ihren Beruf jederzeit empfehlen und wieder denselben Weg einschlagen. 

Wichtig, um sich weiterzuentwickeln und dauerhaft zufrieden im Beruf zu sein, sei aber, stets an sich selbst zu arbeiten und nicht an einem Punkt stehen zu bleiben. Man müsse seinen Horizont erweitern und auch einmal neue Herausforderungen suchen. Dies hat sie mit ihrem Wechsel zu einem der drei größten Arzneimittelimporteure geschafft. Eine Sackgasse, so Prechtl, ist der Beruf keineswegs. Es komme nur darauf an, was man daraus macht. 

Wir bedanken uns bei Melanie Prechtl für das nette Interview und die Einblicke in ihren spannenden Arbeitsalltag. Außerdem sagen wir Danke, EurimPharm, dass wir hinter die Kulissen des Unternehmens schauen durften!

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