PTA im Porträt – Arbeitsbereiche
PTA – Der Beruf
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PTA und stellvertretende Informationsbeauftragte

PTA Michaela Schmid arbeitet als stellvertretende Informationsbeauftragte und erzählte uns im Interview, wie Sie zu dieser spannenden Position gekommen ist, die es vor einigen Jahren gar nicht hätte geben dürfen. | Bild: M. Hugger / PTAheute

Ihre PTA-Ausbildung absolvierte Michaela Schmid von 2009 bis 2011 an der Berufsfachschule für Pharmazeutisch-technische Assistenten in München. Anschließend arbeitete sie in einer großen Apotheke in Traunstein. 

Nach einiger Zeit in der Offizin wurde sie auf eine Stellenanzeige der EurimPharm Arzneimittel GmbH im bayerischen Saaldorf-Surheim aufmerksam und entschied sich für den Wechsel in das Unternehmen, den sie noch keinen Tag bereut hat.

Neue Herausforderungen und flexible Arbeitszeiten

Warum sie aus der Apotheke in die pharmazeutische Industrie wechselte, erklärt die PTA mit interessanten neuen Tätigkeitsfeldern und flexiblen Arbeitszeiten. Außerdem wollte sie sich einer neuen Herausforderung stellen, was ihr offensichtlich gut gelungen ist. Heute arbeitet sie als stellvertretende Informationsbeauftragte bei EurimPharm.

Was macht eine (stellvertretende) Informationsbeauftragte?

Informationsbeauftragte sind in pharmazeutischen Unternehmen für die wissenschaftliche Information verantwortlich. Darüber hinaus wird die Übereinstimmung der Kennzeichnung, der Packungsbeilage und der Fachinformation mit den Zulassungsunterlagen von ihnen überwacht. 

Zu den wesentlichen Aufgaben von Michaela Schmid gehört die Freigabe der Herstellvorschriften. Diese dienen der Produktion als Anweisungen zum Fertigen der Arzneimittel. Außerdem beantwortet sie täglich Qualitätsanfragen der Produktionsmitarbeitenden zu den umgepackten Arzneimitteln. Meist handelt es sich hierbei um Abweichungen von der Herstellanweisung. Zudem ist sie für telefonische sowie schriftliche Kundenanfragen/Reklamationen zuständig. 

Die Kommunikation mit dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI) im Rahmen der Bearbeitung der Anträge auf Chargenfreigabe für Sera, Impfstoffe, Blutprodukte und Therapieallergene stellt ein weiteres Aufgabengebiet dar.

Als stellvertretende Informationsbeauftragte beantwortet die PTA unter anderem täglich Qualitätsanfragen der Produktionsmitarbeiter zu den umgepackten Arzneimitteln. | Bild: M. Hugger / PTAheute

Der Weg zur Informationsbeauftragten

Der Einstieg bei EurimPharm war von zahlreichen Schulungen geprägt. Ein einwöchiger Rundlauf bot einen Einblick in die verschiedenen Abteilungen des Unternehmens und trug dazu bei, die Gesamtstruktur des Unternehmens und die damit verbundenen Prozesse besser nachzuvollziehen. 

Nachdem Michaela Schmid ihre Aufgaben als stellvertretende Leitung der Herstellung erfolgreich meisterte, folgte die Weiterbildung zur Informationsbeauftragten. Hierbei wurden die rechtlichen Grundlagen für die Verantwortlichkeiten des Informationsbeauftragten aus AMG, AMWHV, HWG sowie dem Wettbewerbs- und Haftungsrecht behandelt.

Nach wie vor in Kontakt mit öffentlichen Apotheken

Ihre alte Apotheke vermisst Michaela Schmid nicht. Das mag auch daran liegen, dass sie in ihrem Arbeitsbereich nach wie vor viel telefonischen Kontakt zu Apotheken hat. Die Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen der EurimPharm, so sagt sie, läuft sehr gut: „Kommunikation und Teamgeist werden in der Apotheke als auch bei uns hier großgeschrieben.“

„PTA-Beruf ist spannend und abwechslungsreich“

Der PTA-Beruf, so Michaela Schmid, sei für sie immer abwechslungsreich und interessant. Es tauchen jeden Tag neue Fragestellungen auf – sei es in ihrer jetzigen Tätigkeit, oder auch in der öffentlichen Apotheke mit täglich neuen Kunden. Sie würde den PTA-Beruf jederzeit wieder ergreifen und den Weg genauso gehen.

AMG-Novelle 2012 macht Karriere für PTA möglich

Mit der AMG-Novelle 2012 wurde es für nicht-akademische Mitarbeitende wie PTA möglich, sich in leitende Positionen hineinentwickeln zu können. Vor der Novelle waren die Leitung der Herstellung und die Leitung der Qualitätskontrolle Positionen, die zwangsläufig durch akademische Mitarbeitende zu besetzen waren. Ob Apotheker oder andere Naturwissenschaftler, für PTA gab es damals noch keine Möglichkeit ohne anschließendes Pharmaziestudium. 

Heute sind diese Stellen in leitender Funktion zwar weiter im Regelwerk gefordert, es besteht jedoch keine Verpflichtung mehr, sie akademisch zu besetzen. Für die Vorgesetzte von Michaela Schmid, Apothekerin Eva-Maria Fögen, ist das eine sehr positive Entwicklung, die es dem Unternehmen ermöglicht, PTA eine Perspektive zu bieten, die es so vor einigen Jahren noch nicht gab. 

Alle PTA, die bei EurimPharm arbeiten, gewinnen mit ihren Aufgaben Selbstständigkeit und Verantwortung. Bei Michaela Schmid waren sich die Verantwortlichen sicher, „das wird was“. Eva-Maria Fögen betont aber auch, dass man den Apotheken die PTA nicht abspenstig machen wolle. Aber für jemanden, der den persönlichen Horizont erweitern und erleben möchte, was passiert, bevor ein Importarzneimittel in die Apotheke kommt und an den Patienten abgegeben wird, für den bestehen Möglichkeiten. Natürlich sollen PTA Impulse und Eigenmotivation mitbringen.

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