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Stress bei der Mutter führt zu Übergewicht beim Kind

Ist eine Mutter gestresst, kann dies zu Übergewicht bei ihrem Kleinkind führen. | Bild: tiagozr / Adobe Stock

In Deutschland haben fast zehn Prozent der Zwei- bis Sechsjährigen Übergewicht. Drei Prozent von ihnen sind sogar fettleibig. Als besonders sensibel für äußere Einflüsse, die zu Krankheiten und auch Übergewicht führen können, hat sich ein bestimmtes Zeitfenster erwiesen. Es umfasst die Schwangerschaft und die ersten beiden Lebensjahre des Kindes. Prägende äußere Einflüsse können neben Fehlernährung und Bewegungsmangel auch psychologischer Natur sein – beispielsweise mütterlicher Stress.

Erstes Lebensjahr besonders prägend

Inwiefern wirkt sich mütterliches Stressempfinden während Schwangerschaft und ersten beiden Lebensjahren auf die Gewichtsentwicklung des Kindes aus? Dieser Frage sind Wissenschaftlerinnen am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung nachgegangen. Ihre Studie basiert auf den Daten von 498 Mutter-Kind-Paaren. Der empfundene Stress der Mütter – per Fragebögen erhoben – wurde mit der Entwicklung des BMI der Kinder bis zu ihrem fünften Lebensjahr in Beziehung gesetzt. Die Ergebnisse zeigen einen deutlichen Zusammenhang fürs erste Lebensjahr: Hatte eine Mutter im ersten Lebensjahr ihres Kindes ein hohes Stressempfinden, so war die Wahrscheinlichkeit groß, dass ihr Kind übergewichtig wurde. Keine signifikanten Auswirkungen hatte dagegen Stress während Schwangerschaft sowie zweitem Lebensjahres des Kindes. Offenbar ist also das erste Lebensjahr eine besonders prägende Phase für späteres Übergewicht.

Töchter reagieren empfindlicher

Der Zusammenhang zwischen Stress der Mutter und Übergewicht beim Kind war besonders deutlich bei Mädchen zu sehen. Möglicherweise nehmen Jungen das Stressempfinden der Mutter weniger stark wahr oder kompensieren es besser, lautet die wissenschaftliche Erklärung dafür.

Das sind die Stressfaktoren

Doch wodurch wird der Stress der Mütter überhaupt verursacht? Als maßgeblich erwiesen sich in der aktuellen Studie schwierige Lebensumstände: viel Verkehr oder Lärm, ungünstiges Wohnumfeld, niedriges Haushaltseinkommen. Die Studien-Autorinnen plädieren dafür, betroffenen Frauen frühzeitig Hilfe und Unterstützung anzubieten. Damit könnten zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden: das mütterliche Wohlbefinden verbessern und einem kindlichen Übergewicht vorbeugen. 

Quelle: Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ