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Was ist eigentlich eine Skoliose?

Je früher eine seitliche Wirbelsäulenverbiegung (Skoliose) erkannt wird, desto besser sind die Behandlungsaussichten. | Bild: endostock / AdobeStock

Steht bei einem Kind oder Jugendlichen die eine Schulter höher als die andere? Oder ist das Becken schief und erscheinen die Beine ungleich lang? Wird vielleicht auch der Kopf schräg gehalten? Dann sollten Eltern wachsam sein, denn möglicherweise liegt beim Heranwachsenden eine Skoliose vor. Aber was ist das eigentlich?

Wirbelsäule seitlich gekrümmt und verdreht

Bei der Skoliose handelt es sich um eine seitliche Verkrümmung der Wirbelsäule. Außerdem sind die einzelnen Wirbelkörper verdreht und die Wirbelsäule ist im Krümmungsbereich in sich gedreht. 

Statistisch muss bei ungefähr jedem 200. Kind damit gerechnet werden, dass es später eine Skoliose bekommt. Mädchen sind circa 4-mal häufiger betroffen als Jungen. Meist entwickelt sich die Skoliose während Wachstumsschüben. Festgestellt wird die Wirbelsäulendeformität häufig zwischen dem 10. und 12. Lebensjahr. 

Je nach Schweregrad kann eine Skoliose körperlich und psychisch sehr belastend sein. Da ist zum einen das veränderte Körperbild. Zum anderen können Schmerzen und Bewegungseinschränkungen entstehen. Sogar Auswirkungen auf innere Organe, vor allem Lungen und Herz, sind möglich.

Je nach Krümmungswinkel verschiedene Schweregrade möglich

Nur in wenigen Fällen ist eine Skoliose angeboren. In 80 bis 90 Prozent der Fälle liegt eine idiopathische Form vor – also eine Skoliose, für die man keine ursächliche Erklärung hat. In seltenen Fällen bildet sich eine Skoliose auch aufgrund einer anderen Krankheit, zum Beispiel einer Muskelerkrankung, oder als Folge einer Verletzung.

Die Skoliose kann in unterschiedlichen Schweregraden auftreten – je nachdem wie stark die Wirbelsäule gekrümmt ist. Da die wenigsten Menschen eine vollkommen gerade Wirbelsäule haben, ist für das Vorliegen einer Skoliose ein bestimmter Mindestkrümmungswinkel maßgeblich (10 Grad). Im Röntgenbild lassen sich Krümmung und Verdrehung der Wirbelsäule genau bestimmen.

Frühzeitige Diagnose ermöglicht Korrektur

Je früher eine Skoliose diagnostiziert wird, desto besser. Denn dann lässt sich noch in den Wachstumsprozess eingreifen.

Haben Eltern einen ersten Verdacht, können sie einen einfachen Test (Rückenbeugetest) durchführen: Das unbekleidete Kind beugt stehend und mit locker hängenden Armen den Oberkörper nach vorn. Wenn sich dabei eine Rückenhälfte stärker wölbt als die andere, deutet das auf einen sogenannten Rippenbuckel hin – ein typisches Skoliose-Zeichen. 

In diesem Fall sollte das Kind unbedingt ärztlich untersucht werden. Ansonsten besteht die Gefahr, dass die Verkrümmung immer weiter fortschreitet. Im Erwachsenenalter ist eine Korrektur dann kaum mehr möglich.

Therapiemaßnahmen: Von Krankengymnastik bis OP

Wird die Skoliose im Kindesalter erkannt und ist sie noch geringgradig (Skoliosewinkel bis 20 Grad), kann eine rein krankengymnastische Behandlung ausreichen. Bei stärkerer Ausprägung müssen die Kinder oder Jugendlichen jedoch meist ein spezielles Korsett tragen. In sehr schweren Fällen erfolgt eine aufwändige Operation: Einzelne Wirbelsäulenabschnitte werden mit Metallstäben und Schrauben versteift, um die Verkrümmung auszugleichen. Quellen: Deutsches Skoliose Netzwerk DSN; Bundesverband Skoliose-Selbsthilfe e.V. ; Kinder- & Jugendärzte im Netz 

Skoliose in Kürze

  • Wachstumsdeformität der Wirbelsäule: Seitverbiegung der Wirbelsäule mit gleichzeitiger Torsion, außerdem Verdrehung der Wirbelkörper. 
  • Ursache meist nicht erkennbar (= idiopathische Skoliose), selten angeborene Wirbelfehlbildung oder Krankheits-/Verletzungsfolge. 
  • Tritt meist im Kindes-/Jugendalter in Wachstumsphasen auf. Circa 1 von 200 Kindern betroffen (Mädchen häufiger als Jungen). 
  • Je nach Schweregrad äußerlich sichtbare Verkrümmung; oft Schulter-/Beckenschiefstand; Früherkennung durch Rückenbeugetest. 
  • Therapiemöglichkeiten: Krankengymnastik, Korsett, Operation