Arbeitsrechtliche Fragen
PTA – Der Beruf
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Arbeiten im Sommer: Gibt es Hitzefrei in der Apotheke?

Thermometer vor Apotheke zeigt 32 Grad Celsius
Bei erhöhten Temperaturen müssen zunächst Schutzmaßnahmen ergriffen werden. Hitzefrei wie an Schulen gibt es im Berufsleben nicht. | Bild: IMAGO / Ralph Peters

Immer wieder stellen sich Kollegen die Frage, ob die Apothekenleitung bei hochsommerlichen Temperaturen die Mitarbeitenden von den Arbeitspflichten befreien und ihnen „hitzefrei“ geben muss. Oder genügt es, die Kleiderordnung, die in vielen Apotheken das Tragen eines Kittels in Offizin und Labor vorschreibt, zu lockern und Getränke zur Verfügung zu stellen?

So sieht die rechtliche Lage aus

Ein Blick in die Apothekenbetriebsordnung (§4 ApBetrO) zeigt: „Es muss eine Lagerhaltung unterhalb einer Temperatur von 25 Grad Celsius möglich sein.“ Dies gilt natürlich auch für die Arzneimittel in der Sichtwahl und somit den Handverkauf. Höhere Temperaturen sind somit nicht zulässig. 

Die technische Regel für Arbeitsstätten ASR 3.5 gibt im Unterschied zu diesen verpflichtenden Rahmenbedingungen teilweise nur Empfehlungen. In Arbeitsräumen soll die 26-Grad-Marke nicht überschritten werdenASR A3.5 Raumtemperatur . Höhere Werte sind nur zulässig, falls die Außentemperatur mehr als 26 Grad beträgt. 

Arbeitsgerichte haben hier aber einen Abstand von mindestens sechs Grad zwischen Innen- und Außentemperatur gefordert. Maßnahmen sind trotzdem zu treffen, etwa durch Nachtauskühlung der Räume oder durch Getränkeversorgung der Angestellten.

Weitere Schutzmaßnahmen bei Temperaturen über 30 Grad

Bei mehr als 30 Grad Raumtemperatur muss der Arbeitgeber zusätzliche Schutzmaßnahmen ergreifen. Vorgesehen sind neben Klimaanlagen auch Verlegungen oder Kürzungen der Arbeitszeit – für öffentliche Apotheken eine eher unübliche Variante. 

Durch die Vorschriften der Apothekenbetriebsordnung sind jedoch die meisten Apotheken ohnehin mit einer Klimaanlage ausgestattet.

Was kann man noch tun? 

Jenseits von Richtlinien und Gesetzen kann die Apothekenleitung selbst viele Maßnahmen ergreifen. In manchen Apotheken haben sich Chefs entschieden, dass Angestellte bei Hitze keine Kittel tragen müssen. 

Denkbar sind außerdem weitere, auf die Arbeitszeit anzurechnende Pausen und das kostenlose Zurverfügungstellen von kalten Getränken oder gekühltem Obst (z. B. Wassermelone, Beeren, Äpfel), das Aufstellen von Ventilatoren und das kollegiale Abwechseln im Handverkauf, sodass alle die Möglichkeit haben, kurz etwas zu trinken oder ein Stück Obst zu essen. 

Trotz aller Maßnahmen: Bei hohen Temperaturen sinken Produktivität und Wohlbefinden. Besonders werdende Mütter und ältere Kollegen zeigen in der Regel schneller Anzeichen von Dehydrierung und Kreislaufproblemen. Bleibt noch, vorbeugend regelmäßig zu trinken: idealerweise ungesüßte Tees oder Mineralwasser mit etwa 20 Grad Temperatur.

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