Fort- und Weiterbildung
PTA – Der Beruf
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Zusatzqualifikation der BLAK: So wird man Fach-PTA für Allgemein­­pharmazie

Christine Klemm hat die Weiterbildung zur Fach-PTA für Allgemeinpharmazie der Bayerischen Landesapothekerkammer erworben. | Bild: Privat

Um ihr Fachwissen zu erweitern, entschied sich PTA Christine Klemm 2011 für die Weiterbildung zur „Fach-PTA für Allgemeinpharmazie“ der Bayerischen Landesapothekerkammer (BLAK). Die 36-Jährige wohnt in der Nähe von Fürth und arbeitete nach ihrer PTA-Ausbildung von 2009 bis 2016 in einer öffentlichen Apotheke. Während dieser Zeit hat sie auch die Weiterbildung zur Fach-PTA für Dermopharmazie, Ernährungsberatung sowie Homöopathie und Naturheilkunde absolviert. Wie sie zur „Fach-PTA“ kam und wie sich die Weiterbildung gestaltet, erzählt sie im Interview mit PTAheute.

Frau Klemm, Sie haben mittlerweile schon einige Jahre Erfahrung in der öffentlichen Apotheke. Wie kamen Sie darauf, sich noch weiter fortbilden zu wollen?

Christine Klemm:

Bereits kurze Zeit nachdem ich in der öffentlichen Apotheke angefangen hatte zu arbeiten, machte ich mich recht schnell schlau, ob und wie man sich als PTA weiterbilden kann. Angefangen habe ich mit einigen abendlichen Kurzschulungen. Dann kam bei mir der Wunsch nach einer intensiveren Fortbildung auf. Durch ein Fax der Bayerischen Landesapothekerkammer wurde ich auf die Fortbildung zur „Fach-PTA für Allgemeinpharmazie“ aufmerksam.

Wie ging es dann weiter?  

Christine Klemm:

Ich habe mich online bei der BLAK für die Zusatzqualifikation angemeldet. 2011 habe ich dann mit der Ausbildung zur Fach-PTA für Allgemeinpharmazie an der PTA-Schule in Nürnberg angefangen. 

Wo finden die Weiterbildungen zur Fach-PTA statt?

Christine Klemm:

Die Fortbildungen zur Fach-PTA finden in Bayern an verschiedenen Standorten statt: in München, Nürnberg und Würzburg. Die Ausbildung wird dort im Rotationsverfahren angeboten, sodass in Nürnberg jedes Jahr eine andere Zusatzqualifikation erworben werden kann. Die Weiterbildung erfolgt dann in der jeweils ortsansässigen PTA-Schule.

Frau Klemm, erzählen Sie uns doch bitte, wie man sich den Ablauf der Weiterbildung vorstellen kann.

Christine Klemm:

Die Fach-PTA-Zusatzqualifikation erstreckt sich im Allgemeinen über sieben komplette Wochenenden: samstags und sonntags jeweils von 9:00 Uhr bis 17:00 Uhr, mit insgesamt 96 Seminarstunden à 45 Minuten. Ebenso wird im Zuge der Weiterbildung eine Projektarbeit angefertigt. Das Thema muss aus einem Bereich der jeweilig gewählten Zusatzqualifikation stammen und darf selbst gewählt werden.  

In der Weiterbildung zur Fach-PTA für Allgemeinpharmazie bekamen wir zudem eine Rezeptur gestellt, die wir in unserer Apotheke anfertigen mussten. Um die Qualität zu beurteilen, wurde die angefertigte Rezeptur dann ans Zentrallaboratorium Deutscher Apotheker geschickt.  

Gut zu wissen: Welche Themengebiete umfasst die Fach-PTA für Allgemeinpharmazie?

Die Hauptthemenbereiche der Weiterbildung sind:

  • Krankheitsbilder und deren Therapieschemata, z. B. Hypertonie, Diabetes, Asthma/COPD, Infektionskrankheiten
  • Arzneimittelinformationen sowie Interaktionen von verschreibungspflichtigen Arzneimittelgruppen, z. B. Antikoagulantien, Antihypertonika, Antibiotika, Antirheumatika
  • Umgang mit Fertigarzneimitteln einschließlich der Lagerung und Prüfung
  • Beratung in der Selbstmedikation
  • Kommunikationstraining (z. B. Fragetechniken, Zusatzverkäufe, Aktionsplanungen, Warenplatzierung) einschließlich Maßnahmen zur Verbesserung der Compliance
  • Umgang mit der ABDATA-Datenbank sowie dem CAVE-Modul
  • Probleme und deren Erkennung bei der Herstellung von Rezepturen

Mussten Sie im Rahmen der Weiterbildung auch eine Prüfung ablegen?

Christine Klemm:

Ja durchaus. Am letzten Wochenende findet samstags die Präsentation der Projektarbeit statt sowie der erste Teil der mündlichen Prüfung. Die dabei gestellten Prüfungsfragen beziehen sich auf den Inhalt der Projektarbeit. Sonntags folgt dann der zweite Teil der mündlichen Prüfung, der sich auf die Inhalte rund um die Allgemeinpharmazie bezieht. 

Frau Klemm, Sie haben die Weiterbildung neben ihrer normalen Arbeit absolviert. Wie ist es Ihnen damit ergangen?

Christine Klemm:

Die Zeit der Weiterbildung ist anstrengend, aber wenn man engagiert ist, dennoch machbar. Ich war 40 Stunden pro Woche hauptberuflich in der öffentlichen Apotheke tätig und hatte alle 14 Tage Samstagsdienst. Da dieses Arbeitsmodell im PTA-Beruf gängig ist, hat die BLAK die Weiterbildung auf einmal pro Monat angesetzt. Somit bleibt zwar nur ein freies Wochenende pro Monat übrig, doch sieben Monate Weiterbildungsdauer sind auch ein überschaubarer Zeitrahmen.

Aktuelle Termine zur Fach-PTA für Allgemeinpharmazie:

Der nächste Kurs findet vom 22.10.2022 bis 02.07.2023 in München statt und wird an folgenden sieben Wochenenden durchgeführt:

  • 1. Termin: 22.10.–23.10.2022 (Web-Veranstaltung)
  • 2. Termin: 19.11.2022 (Präsenzveranstaltung, Berufsakademie Didact München) und 20.11.2022 (Präsenzveranstaltung, Fa. Pharmatechnik Starnberg)
  • 3. Termin: 21.–22.01.2023 (Web-Veranstaltung)
  • 4. Termin: 04.–05.02.2023 (Web-Veranstaltung)
  • 5. Termin: 18.–19.03.2023 (Web-Veranstaltung)
  • 6. Termin: 22.–23.04.2023 (Präsenzveranstaltung, PTA-Schule München)
  • 7. Termin (mit Prüfung): 01.–02.07.2023 (online oder in Präsenz)

Anmeldeschluss ist der 09.09.2022. Die Weiterbildung zur Fach-PTA für Allgemeinpharmazie kostet 1.600 Euro inkl. Pausenverpflegung bei den Präsenzveranstaltungen sowie aller Kursunterlagen. Die erfolgreich abgeschlossene Weiterbildung wird mit 97 Fortbildungspunkten von der BLAK anerkannt.

Weitere Informationen erhalten Sie auf der Homepage der BLAK.

Liebe Frau Klemm, vielen Dank für das aufschlussreiche Interview und die Einblicke in die Weiterbildung zur Fach-PTA für Allgemeinpharmazie. Abschließend noch eine Frage: Hat sich für Sie diese anstrengende Zeit denn auch beruflich gelohnt?

Christine Klemm:

Ja durchaus. Durch die Zusatzqualifikation erhielt ich die Möglichkeit, auch außerhalb der Apotheke tätig zu sein. Ich wurde Ansprechpartnerin für die Durchführung von Aktionstagen und war fortan z. B. für den Aktionstag zum Thema Blutzucker innerhalb unserer Apotheke, aber auch für weitere außerhalb bei Großfirmen zuständig. 

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