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Diffuser Haarausfall – was steckt dahinter?

Was verbirgt sich hinter dem diffusen Haarausfall und wie kann man dem entgegenwirken? | Bild: Andrey Popov / AdobeStock

Die meisten legen großen Wert auf eine schöne Haarpracht. So gilt volles und glänzendes Haar weithin als angestrebtes Schönheitsideal. Doch was, wenn auf einmal immer mehr Haare in der Bürste hängen bleiben und das Haupthaar lichter wird? Der sogenannte diffuse Haarausfall kann für die Betroffenen sehr belastend sein.

Auslöser von Haarausfall

Bei diffusem Haarausfall (diffus = gleichmäßig verteilt) nimmt die Haardichte über den gesamten Kopfbereich verteilt ab und die Haare dünnen vermehrt aus. Von verstärktem Haarausfall spricht man, bei einem Haarausfall von mehr als 100 Haaren pro Tag.

Ein Grund für vermehrt auftretenden Haarausfall können hormonell bedingte Schwankungen sein. Diese treten z. B. rund um die Schwangerschaft sowie Geburt auf, aber auch bei der Einnahme und dem Absetzen der Pille. 

Ebenso kann sich anhaltender Stress auf das Haupthaar auswirken. Zudem kann ein Mangel an Spurenelementen (z. B. Eisen oder Zink), der durch spezielle Ernährungsformen (Vegetarismus/Veganismus) oder Resorptionsstörungen entstehen kann, den Haarausfall begünstigen. Auch zahlreiche Medikamente, wie Zytostatika und Antikoagulanzien, weisen als Nebenwirkung einen Haarverlust auf. Allerdings können auch Grunderkrankungen wie Diabetes, Schilddrüsen-, Blut- und Hauterkrankungen als Auslöser in Frage kommen. 

Zwei Formen von diffusem Haarausfall

Je nachdem, in welcher Phase des Haarwachstums die Haare ausfallen, werden zwei Arten des diffusen Haarausfalls unterschieden. Beim anagenen Effluvium (Effluvium = Haarausfall) fallen die Haare bereits in der Wachstumsphase aus. Hier beginnt der Haarausfall bereits ein bis zwei Wochen nach Auftreten eines bestimmten Auslösers.

Beim telogenen Effluvium fallen die Haare in der Ruhephase aus. Zu diesem Zeitpunkt sind die Haare bereits abgestorben. Diese Form des Haarausfalls setzt zwei bis drei Monate nach Eintritt eines bestimmten Auslösers ein. Sobald der Ursache entgegengewirkt wurde, dauert es ca. sechs bis zwölf Monate, bis sich das Haarwachstum wieder normalisiert hat.

Subjektiver Eindruck oder realer Haarausfall?

Für die Beratung in der Apotheke sollte zuallererst geklärt werden, ob der Haarausfall auf Grund krankhafter Erscheinungen vermehrt auftritt oder ob der subjektive Eindruck täuscht – gerade bei langen Haaren kann dies oft der Fall sein. Dazu werden die über einen Tag ausfallenden Haare gesammelt und gezählt. Zur Erleichterung können die Haare mit einem Klebeband auf Papier fixiert werden. Diese Zählung sollte an mehreren Tagen wiederholt werden.

Viele Ursachen möglich

Wird der vermehrte Haarausfall bestätigt, sollte mit dem Kunden gemeinsam überlegt werden, welche Ursache in Betracht kommt. Tritt der Haarausfall in zeitlichem Zusammenhang mit einer Geburt auf, kann die Frau beruhigt werden. In der Regel normalisiert sich das Haarwachstum dann ohne eingreifende Maßnahmen von selbst.

Auch bei Neueinstellung auf Hormonpräparate kann empfohlen werden, erstmal abzuwarten. Zusätzlich können Empfehlungen zur Haarpflege mit Kräftigungsshampoos und Lösungen (z. B. Phytocyane®, Ell-Cranell® re-balance) oder diversen Präparaten, die das Haar mit Nährstoffen versorgen und kräftigen (z. B. Priorin® Kapseln, REGAINE®), mit auf den Weg gegeben werden.

Bei stressbedingtem Haarausfall können verschiedene Entspannungsmethoden und pflanzliche Präparate (z. B. rhodioLoges®, Pascoflair®) empfohlen werden. Besteht der Verdacht einer Mangelernährung (z. B. aufgrund einer Radikaldiät), so sollte der Kunde zu gesünderen Methoden der Gewichtsreduktion beraten werden. Vegetarier und Veganer sollten ihre Nährstoffversorgung prüfen und ggf. Nahrungsergänzungsmittel in Erwägung ziehen.

Wann zum Arzt?

Da dem Haarausfall verschiedene Ursachen zugrunde liegen können und die Maßnahmen abhängig von der Art des Haarausfalls sind, sollte generell an einen Arzt verwiesen werden. Dieser kann feststellen, worauf der Haarausfall zurückzuführen ist. Gegebenenfalls wird der Arzt die Medikamente wechseln oder eine Neueinstellung auf entsprechende Arzneimittel vornehmen.

Wird die Haarlichtung weitergehend als optisch störend empfunden, stehen vielseitige kosmetische Optionen zur Verfügung – von Streuhaaren über Haartransplantationen bis zu Perücken gibt es individuelle Lösungen. Dermatologen sind hier kompetente Ansprechpartner.

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