Unser Darm und seine Bewohner
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Würmer im Darm: Woran erkennt man die Parasiten?

Frau fasst sich an den Bauch, Toilette im Hintergrund sichtbar
Ein Wurmbefall im Darm kann verschiedene Symptome auslösen, wie beispielsweise Juckreiz im Analbereich, leichtes Fieber, Bauchschmerzen sowie weiße Ausscheidungen im Stuhl. | Bild: Shisu_ka / AdobeStock

Die Infektion mit einem Parasiten gehört nicht gerade zu den Dingen, über die gern gesprochen wird. Besonders in der Apotheke ist Diskretion gefragt, wenn Betroffene über den Verdacht eines Wurmbefalls sprechen. Da Würmer im Darm in den meisten Fällen wenige Symptome auslösen, ist es gar nicht so einfach, eine richtige Diagnose zu stellen. Neben Madenwürmern, die in Deutschland am häufigsten vorkommen, gibt es seltener auch Infektionen mit Spul- oder Bandwürmern.

Madenwürmer vor allem bei Kindern

Madenwürmer, auch Enterobius vermicularis genannt, sind in erster Linie harmlos, aber nervig. Liegt eine Infektion vor, ist es kompliziert, die Parasiten wieder loszuwerden. Am häufigsten sind Kinder davon betroffen, jedes Fünfte hat bis zum Schulalter bereits eine Infektion hinter sich. 

Die kleinen, weißen Würmer befallen ausschließlich Menschen. Die Übertragung erfolgt durch die orale Aufnahme der Wurmeier, welche durch ihre klebrigen Eigenschaften gut auf Gegenständen sowie der Haut haften. Die Larven schlüpfen im Darm und reifen zum fertigen Wurm heran. 

Die weiblichen Madenwürmer legen ihre Eier am Analausgang ab, vor allem nachts, wenn Ruhe herrscht. Dies löst einen unangenehmen Juckreiz aus, der dazu führt, dass die Eier durch Kratzen an den Fingern haften bleiben. Werden diese Eier nun wieder oral aufgenommen, beginnt der Entwicklungsprozess von vorn. 

Zu den typischen Symptomen gehören:

  • Juckreiz im Analbereich
  • sichtbare Würmer im Analbereich, vor allem morgens nach dem Aufstehen
  • weiße Würmer im Stuhl erkennbar

Ein Drittel aller Betroffenen weist keine Symptome auf, folglich bleibt ein Wurmbefall unbemerkt.

Madenwürmer durch Klebestreifentest nachweisbar

Die Therapie ist bei Kindern besonders langwierig, da diese oft unkontrolliert die Finger in den Mund stecken, an den Nägeln kauen oder auch unzuverlässig Händewaschen. So können auch weitere Familienmitglieder leicht angesteckt werden. 

Bei Verdacht auf eine Infektion kann der Klebestreifentest durchgeführt werden: Nach dem Aufstehen wird ein Klebestreifenabdruck vom Po-Bereich oder aus der Windel genommen. Der Streifen wird auf ein Glasplättchen gegeben und kann dann in der Arztpraxis mikroskopisch auf Madenwürmer untersucht werden.

Spulwürmer als tropisches Urlaubsmitbringsel

Spulwürmer (Ascaris lumbricoides) lieben es warm und kommen vor allem in tropischen Regionen der Erde vor. Eine Infektion in Deutschland ist relativ selten, häufig erfolgt die Ansteckung während einer Urlaubsreise. 

Die weißlich bis gelblichen Würmer leben im Boden und werden über den Kot von Menschen oder Tieren übertragen. Im Dünndarm schlüpfen die Larven des Spulwurms und gelangen in den Blutkreislauf. Sie erreichen von dort aus das Herz, die Lunge und den Rachenraum, was eine interne Reinfektion hervorruft. Die Eier sind allerdings erst dann infektiös, wenn sie wieder in den Boden gelangen und dort ausreifen können. Deshalb ist eine Übertragung von Mensch zu Mensch nicht möglich. Auslöser ist die Aufnahme von kontaminiertem Trinkwasser, schmutzigen Lebensmitteln oder durch verunreinigte Hände. 

Spulwürmer werden bis zu 30 cm lang und 5 mm dick. Sie können unerkannt über mehrere Monate im Darm leben. Die Symptome sind sehr unspezifisch und werden oft nicht erkannt. Neben Bauchschmerzen und sichtbaren weißlichen Ausscheidungen im Kot können Beschwerden im ganzen Körper auftreten. Quaddeln, trockener Husten, leichtes Fieber, blutiger Speichel und häufiges Niesen gehören u. a. dazu.

Rinderbandwurm durch rohes Fleisch übertragbar

Bandwürmer im Darm kommen in Deutschland am seltensten vor. Optisch unterscheiden sie sich von Maden- oder Spulwürmern, da sie einen eher platten Körperbau haben und sich mittels Saugnäpfen an der Darmwand festhalten. Der hintere Wurmteil besteht aus einzelnen Gliedern, in denen die Eier heranreifen. Die einzelnen Segmente werden nach und nach mit dem Stuhl ausgeschieden und sind dort sichtbar. 

Rinder- und Schweinebandwürmer können bis zu 12 m lang werden. Die Tiere dienen als Zwischenwirte, ihr eigentliches Ziel ist der Mensch, in dessen Darm sie unbemerkt bis zu 25 Jahre alt werden können. Eine Infektion erfolgt am häufigsten über den Verzehr von kontaminiertem rohen bzw. nicht richtig durch gegartem Fleisch. 

Die Symptome sind unspezifisch und reichen von Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit und Unwohlsein bis hin zu einem unangenehmen Gefühl im Analbereich. Kinder leiden häufig unter einem plötzlichen Gewichtsverlust.

Bandwurm: Hunde regelmäßig entwurmen lassen

Für den Hunde- und Fuchsbandwurm ist der Mensch nur ein Fehlwirt. Eine Infektion ist in Deutschland sehr selten geworden. Die Wurmeier müssen für eine Infektion oral aufgenommen werden. Das passiert beim Fuchsbandwurm u. a. durch den Verzehr von mit Kot verunreinigten Beeren oder Pilzen aus dem Wald oder vom Wegesrand. 

Die Eier des Hundebandwurms können es sich auch im Fell des Vierbeiners gemütlich machen und so oral vom Menschen aufgenommen werden. Eine regelmäßige Entwurmung des Hundes ist deshalb empfehlenswert. 

Bandwürmer können mehrere Jahre unbemerkt im menschlichen Darm überleben oder auch wieder von alleine verschwinden. Symptome treten selten auf, langfristig können Zysten oder Geschwüre an den Organen entstehen, die häufig dazu führen, dass der Bandwurm entdeckt wird.

Medikamentöse Therapie ist Mittel der ersten Wahl

Werden Würmer im Darm vermutet, sollte dieser Verdacht vom Hausarzt mittels Stuhl- bzw. Blutdiagnostik bestätigt werden. In der Regel wird ein Anti-Wurmmittel verordnet, welches nach einem speziellen Schema kurzzeitig angewendet wird. Typische Wirkstoffe sind  Pyrvinium als Molevac® oder Pyrantel aus dem Präparat Helmex®. 

Zusätzlich sollten strikte Hygienemaßnahmen eingehalten werden, um das Reinfektionsrisiko zu minimieren. Für Hausmittel wie Grapefruitkern-Extrakt oder Schwarzkümmelöl existieren aktuell keine wissenschaftlichen Belege.

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