Titelbild: Daniil / Adobe Stock
Anis – für Atemwege und den Verdauungstrakt

Anis (Pimpinella anisum) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Bibernellen (Pimpinella) innerhalb der Familie der Doldenblütler (Apiaceae). Zu Letzterer gehören auch viele andere Gewürz- und Nahrungspflanzen wie Fenchel, Kümmel und Sellerie.
In der westlichen Küche findet Anis neben Back- und Süßwaren hauptsächlich in Spirituosen wie Sambuca, Raki, Ouzo, Arak oder Absinth Verwendung. Zudem wird die Pflanze in der Duftindustrie eingesetzt.
Ursprünglich im östlichen Mittelmeerraum beheimatet, wird Anis heute weltweit in Gebieten mit gemäßigtem Klima angebaut, insbesondere in Mittelamerika und Mitteleuropa, in Japan, in Südeuropa und um das Mittelmeer; Hauptanbaugebiet ist Südrussland.
Die Anispflanze
Die einjährige krautige Pflanze erreicht Wuchshöhen bis 60 Zentimeter. An zarten Stängeln wachsen verschiedengestaltige (heteromorphe) Laubblätter. Je nach Standort sprießen zwischen Juni und September zahlreiche kleine weiße Blüten, die in Dolden angeordnet sind.
Aus den Blüten entwickeln sich etwa drei bis fünf Millimeter große, graugrüne bis graubraune, fein behaarte eiförmige Früchte (Anisi fructus). Zerreibt man sie zwischen den Fingern, verströmen sie den typischen Anisduft. Auch alle übrigen Pflanzenteile sind stark aromatisch.
Inhaltsstoffe und Wirkung von Anis
Verarbeitet werden die reifen Anisfrüchte, die in getrocknetem Zustand bis zu fünf Prozent ätherisches Öl enthalten. Dessen Hauptbestandteil ist mit 90 bis 95 Prozent das für den typischen Geruch und Geschmack verantwortliche trans-Anethol.
Weitere Bestandteile des ätherischen Öls sind Estragol sowie Anisketon, Anisaldehyd und Anissäure. Diese Inhaltsstoffe wirken schleimfördernd, schwach krampflösend und antimikrobiell.
Die Inhaltsstoffe wirken auch blähungslindernd, allerdings nicht so stark wie beispielsweise beim Kümmel- oder Fenchelöl. Außerdem wird Anis eine entspannende Wirkung auf die Psyche zugeschrieben.
Gut zu wissen: Nebenwirkungen und Gegenanzeigen von Anis
- Anis löst gelegentlich allergische Reaktionen der Haut, der Atemwege oder des Magen-Darm-Trakts aus.
- Bei bekannter Allergie gegen andere Doldenblütler wie Fenchel, Kümmel, Dill, Liebstöckel, Koriander oder Sellerie sowie bei bekannter Überempfindlichkeit auf Anethol sollte Anis nicht verwendet werden.
- Anisöl kann in zu hoher Dosierung betäubend und berauschend wirken.
- Das Bundesinstitut für Risikobewertung empfiehlt vorsichtshalber, Gewürze und Kräutertees, die Estragol enthalten, nicht zu oft und nur in kleinen Mengen zu verwenden, da in Tierversuchen Hinweise auf eine mögliche krebsauslösende Wirkung gefunden wurden.
Fertigpräparate und Produkte mit Anis
Dank seiner schleimlösenden Wirkung wird Anis traditionell gegen Atemwegs- und Erkältungserkrankungen wie Husten, Bronchitis oder Nasennebenhöhlenentzündung verwendet.
Die entkrampfende Komponente kommt bei Magen-Darm-Beschwerden wie Blähungen, Völlegefühl, Schmerzen im Oberbauch, Sodbrennen, Koliken, Krämpfen, Übelkeit und Erbrechen zum Tragen.
Anisfrüchte finden sich oft in fertigen Teemischungen aus der Apotheke, etwa in Magen-Darm-Tee (z. B. H&S Magen- und Darmtee mild Filterbeutel) oder Husten- und Bronchial-Tee. Außerdem sind diverse Fertigarzneimittelpräparate auf Basis der Heilpflanze beziehungsweise ihres ätherischen Öls im Handel.
So werden aus Trockenextrakt etwa Dragees und aus Anisöl Hustensäfte, Bonbons (z. B. Em-eukal Anis-Fenchel zuckerfrei), Tabletten (z. B. Weleda Anis-Pyrit Tabletten), Salben und Sprays (z. B. Kamillosan Mund- und Rachenspray) hergestellt.
In der Aromatherapie wird gegen Husten oder Bronchitis häufig verdünntes Anisöl zum Einreiben der Brust benutzt. Bei Atemwegskatarrhen kann man mit Anisöl auch inhalieren. Quellen:
- https://www.netdoktor.de/heilpflanzen/anis/
- https://www.apotheken-umschau.de/medikamente/heilpflanzen/anis-735783.html
- https://de.wikipedia.org/wiki/Anis