Zink
Ob bei der Wundheilung, der Immunabwehr oder dem Wachstum von Haut und Haaren – Zink spielt als Enzymbestandteil bei zahlreichen Körperfunktionen eine bedeutende Rolle. Der Mineralstoff wird zwar in der Regel über die Nahrung in ausreichender Menge aufgenommen, jedoch kann eine Supplementation bei einigen Erkrankungen nützlich sein. Wie sich die erhöhte Zinkzufuhr auf eine Erkältung oder Hautkrankheiten wie Akne und Neurodermitis auswirkt, erfahren Sie in diesem Modul von Wissen am HV. 
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Zink bei Akne – ein unterschätzter Wirkstoff?

Junge Frau von hinten mit Akne auf Schultern und Wangen
Zink ist eine gute Alternative in der Aknetherapie. | Bild: Oksana Volina / AdobeStock

Die Acne vulgaris ist die klassische Form der Akne und betrifft vor allem Jugendliche während der Pubertät. Ursache ist ein Zusammenspiel aus erhöhter Talgproduktion (Seborrhö), welche gerade in der Pubertät durch eine vermehrte Androgenproduktion (insbesondere Testosteron) stimuliert wird, und einer übermäßigen Verhornung der Haarfollikel (Hyperkeratose). 

Aber auch hormonelle Veränderungen, die während einer Schwangerschaft oder der Menstruation auftreten, sowie okklusive Kosmetika und verstärktes Schwitzen können eine Akne begünstigen.

Gut zu wissen: Symptome einer Acne vulgaris

Die typischen Hautveränderungen reichen von Komedonen (auch Mitesser genannt) über Papeln und Pusteln, die nach einer Besiedlung mit dem hauteigenen Bakterium Cutibacterium acnes sowie anschließender Entzündungsreaktion auftreten können. 

Auch schmerzhafte Knoten und Zysten sind Formen der entzündlichen Akne, die nicht selten eine Narbenbildung mit sich bringen.

Standardtherapie bei Acne vulgaris: Topisch und systemisch

Die Behandlung richtet sich nach Schweregrad und Verlauf und umfasst eine Akut- und Erhaltungstherapie sowie Narbenprävention. Auch dermatokosmetische Maßnahmen wie Laser oder Peelings sind möglich.

Leichte Formen sprechen häufig gut auf eine äußerliche (topische) Therapie an – hier kommen Wirkstoffe wie Benzoylperoxid, salicylsäurehaltige Präparate, Azelainsäure oder Retinoide zum Einsatz. 

Auch eine Kombinationstherapie ist möglich. Mittlere bis schwere Formen erfordern oft eine systemische Behandlung mit Antibiotika wie etwa Erythromycin, hormonellen Kontrazeptiva oder Isotretinoin.

Viele dieser Substanzen sind jedoch nicht frei von Nebenwirkungen. Antibiotika können gastrointestinale Beschwerden verursachen, Isotretinoin bringt Teratogenität mit sich und ist somit für Schwangere kontraindiziert. Topische Wirkstoffe verursachen häufig ein Prickeln, Brennen und Rötung der Haut. In diesem Kontext gewinnt Zink als ergänzender oder alternativer Wirkstoff zunehmend an Bedeutung.

Zink: Welche Wirkung hat das Spurenelement bei Akne?

Zink ist ein essenzielles Spurenelement, das an über 300 enzymatischen Reaktionen im Körper beteiligt ist. Es spielt eine zentrale Rolle im Immunsystem, bei der Wundheilung und Zellteilung – und hat darüber hinaus eine entzündungshemmende sowie antibakterielle Wirkung. In der Nahrung kommt es vermehrt in Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Nüssen, Fleisch und Eiern vor.

Besonders relevant: Zink reguliert auch die Aktivität der Talgdrüsen. Es hemmt die 5-Alpha-Reduktase, ein Enzym, das Testosteron in Dihydrotestosteron (DHT) umwandelt. DHT fördert die Talgproduktion und trägt zur Entstehung von Akne bei. Eine ausreichende Zinkversorgung reduziert die Talgproduktion durch geringere Produktion von DHT und kann somit die Akne-Symptomatik lindern.

Ein Zinkmangel – wie er bei Jugendlichen mit unausgewogener Ernährung oder bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen häufiger vorkommt – kann die Aknesymptomatik verschlechtern. 

Studien zeigen, dass Menschen mit Akne oft niedrigere Zinkspiegel aufweisen als gesunde Vergleichspersonen. Das macht Zink nicht nur zu einem unterstützenden Mittel, sondern bei entsprechender Indikation auch zu einem potenziell therapeutischen Wirkstoff.

Wirkung und Anwendung von Zink bei Akne

Zink wirkt auf mehreren Ebenen: Es hemmt das Wachstum und die Vermehrung von Cutibacterium acnes, reduziert die Aktivität von Entzündungsmediatoren und stabilisiert die Membranen der Talgdrüsen. 

Zusätzlich kann es die Wirkung von Antibiotika unterstützen oder deren Einsatz sogar ersetzen – insbesondere bei milderen Akneformen oder bei Patienten, die Antibiotika nicht vertragen.

Die therapeutische Anwendung erfolgt entweder oral oder topisch:

  • Oral wird meist Zinksulfat oder Zinkgluconat verwendet. In klinischen Studien zeigten Dosierungen zwischen 30 und 150 mg elementarem Zink pro Tag eine signifikante Besserung des Hautbildes.  Eine gängige Dosierung liegt bei 2- bis 3-mal täglich 30–50 mg – allerdings sollte eine längerfristige Einnahme (über mehrere Wochen) nur unter ärztlicher Aufsicht erfolgen, da hohe Zinkmengen die Aufnahme von Kupfer hemmen können.
  • Topisch wird Zink in Konzentrationen zwischen 1 und 5 % eingesetzt, meist in Kombination mit anderen Wirkstoffen wie z. B. Erythromycin. Solche Präparate sind gut verträglich und eignen sich besonders für empfindliche Haut oder zur Anwendung in der Schwangerschaft.

Nebenwirkungen und Kontraindikationen bei Zink

Zink gilt allgemein als gut verträglich. Mögliche Nebenwirkungen bei oraler Einnahme sind vor allem gastrointestinale Beschwerden wie Übelkeit oder Bauchschmerzen, insbesondere auf nüchternen Magen. Eine gleichzeitige Einnahme mit einer kleinen Mahlzeit kann hier vorbeugen. 

In sehr hohen Dosen über längere Zeit kann Zink zu einem sekundären Kupfermangel führen, der wiederum Blutbildveränderungen und neurologische Symptome auslösen kann. Ebenso ist ein metallischer Geschmack im Mund möglich.

Kontraindiziert ist eine hochdosierte Einnahme daher bei bekannten Kupferstoffwechselstörungen. Bei Kombination mit Tetrazyklinen oder Chinolonen sollte ein Einnahmeabstand von mindestens zwei Stunden eingehalten werden, da Zink die Resorption dieser Antibiotika vermindern kann.

Beratung in der Apotheke zu Zink: Was ist wichtig?

Wer auf die klassische Therapie nicht ausreichend anspricht oder nach alternativen Möglichkeiten sucht, kann von einer Zinkbehandlung profitieren. 

Besonders bei Jugendlichen oder Erwachsenen mit milder bis moderater Akne, empfindlicher Haut, Schwangerschaft oder bekannten Nebenwirkungen unter Antibiotika sollte an Zink gedacht werden.

In der Beratung sollte auf folgende Punkte geachtet werden:

  • typische Nebenwirkungen und Wechselwirkungen, insbesondere mit Antibiotika oder Bisphosphonaten
  • Berücksichtigung von Ernährungsgewohnheiten und Hautpflegeroutine
  • längerfristige Einnahme von Zink, Kupferstatus bei > 4–6 Wochen ärztlich kontrollieren lassen, Schwangere nur unter ärztlicher Rücksprache
  • Einnahme zu den Mahlzeiten empfehlen
  • Topische Präparate können als sanfte, nebenwirkungsarme Ergänzung empfohlen werden

Zink: bewährter Wirkstoff bei Akne

Zink ist kein Wundermittel – aber ein bewährter, vielseitiger Unterstützer in der Aknetherapie. Gerade in der Selbstmedikation oder als Ergänzung zu bestehenden Maßnahmen bietet es eine gute Option für viele Betroffene. 

Bei sachgemäßer Anwendung ist es gut verträglich und wirksam – und sollte daher in der Beratung keinesfalls übersehen werden.

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