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Die richtige Pflege bei Akne vulgaris

Mann mit Akne cremt Wange ein
Bild: Africa Studio / AdobeStock

Rund 80 % aller Jugendlichen neigen zu unreiner Haut mit Pickeln, Mitessern und Co. Verantwortlich dafür zeichnet in der Pubertät die hormonelle Umstellung. Eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Androgenen führt zu einer Überproduktion an Talg, was Unreinheiten und große Poren fördert. 

Eine zusätzliche Verdickung verhindert, dass der Talg ausreichend über die Hautoberfläche abfließen kann. Es kommt zur Entstehung von Mitessern. Die Übergänge von unreiner Haut hin zu einer klinischen Acne vulgaris sind fließend.

Acne vulgaris betrifft die meisten Menschen

In der Pubertät ist fast jeder Mensch von einer zumindest leichten Acne vulgaris betroffen, die gemeinhin schlicht Akne genannt wird. Klinisch spricht man von einer Acne comedonica, da vor allem Mitesser vorhanden sind, aber noch keine Entzündungen.

Das Ausmaß der Akne ist individuell unterschiedlich. Meist klingt sie mit Ende der Pubertät bzw. bis zum 30. Lebensjahr von alleine ab. Dennoch empfinden viele Menschen Akne als Belastung, da sie auch als optischer Makel wahrgenommen wird. Eine optimierte Pflegeroutine mit Produkten aus der Apotheke kann das Erscheinungsbild einer leichten Akne jedoch deutlich verbessern.

Akne: eine entzündliche Hauterkrankung

Gelegentlich wird aus der gemäßigten Form der Akne eine mittelschwere bis schwere Form. Charakteristisch sind Hautveränderungen besonders im Gesicht, auf dem Rücken und im Halsbereich. 

Es entstehen starke Entzündungen, an deren Entstehung auch Bakterien beteiligt sind. Einzelne Pickel können zu größeren Bereichen zusammenfließen und Verhornungen (auch als Hyperkeratose bezeichnet) begünstigen. 

Neben einer starken Gewebsschädigung können sich auch langfristige Narben ausbilden. Hier sollte immer ein Dermatologe aufgesucht werden, um eine optimale Therapie einzuleiten.

Gut zu wissen: die drei Verlaufsformen von Akne

Klinisch werden drei Formen von Acne vulgaris unterschiedenQuelle: doccheck.com :

  • Acne comedonica: Erscheinen von Mitessern, keine Entzündungen
  • Acne papulopustulosa: Entzündungen mit Pusteln und Papeln
  • Acne conglobata: starke Entzündungen mit Knoten, die sich zu Pseudozysten ausbilden können
    • Acne fulminas: eine Acne conglobata mit systemischer Beteiligung

Akne nicht nur im Teenageralter ein Thema

Die gewöhnliche Akne tritt nicht nur bei Teenagern auf. Etwa 20 % aller Erwachsenen leiden an typischen Symptomen. Frauen sind dabei häufiger betroffen als Männer, was vor allem hormonelle Ursachen hat. 

Der weibliche Zyklus oder die Einnahme von Hormonpräparaten auf Gestagenbasis können Akne-artige Erscheinungen hervorrufen. Hinzukommen können eine ungeeignete Pflegeroutine für den jeweiligen Hauttyp sowie Make-up-Produkte, die nicht vertragen werden oder komedogene Inhaltsstoffe enthalten.

Reinigung einer unreinen, zu Akne neigenden Haut

Eine zu Akne neigende, unreine Haut bedarf besonderer Pflege. Die meisten Teenager sind damit noch nicht vertraut und müssen nun erstmalig eine regelmäßige Pflegeroutine mit geeigneten Produkten etablieren. Das fällt ihnen häufig nicht so leicht. Eine gute Beratung in der Apotheke kann hier wertvolle Unterstützung leisten. 

Mit einer gezielten Pflege soll der überschüssige Talg von der Haut entfernt, die Besiedelung von Akne-relevanten Bakterien vermindert und potenziellen Entzündungen entgegengewirkt werden. 

Häufig kann man bei einer zu Akne neigender Haut von einer gestörten Hautbarriere ausgehen. Deshalb sollte bei der Reinigung auf milde Produkte gesetzt werden. Außerdem sollten sie den pH-Wert der Haut nicht beeinträchtigen. Gewöhnliche Seifen sind nicht geeignet, da sie den pH-Wert der Haut erhöhen und so Entzündungen begünstigen können.

Empfehlenswert sind z. B. Reinigungsgele wie das La Roche-Posay Effaclar schäumendes Reinigungsgel. Dieses enthält neben Tensiden, die die Haut von Schmutz und Talg befreien, auch Zink PCA, welches zu einem mattierenden Effekt beiträgt und die Talgproduktion mildern kann. 

Auch das Eucerin DermoPure Reinigungsgel eignet sich bei unreiner Haut, da es besonders hautverträgliche Tenside sowie Salicylsäure enthält. Zudem verzichtet Eucerin bei diesem Produkt auf eine Parfümierung, was bei einer empfindlichen Akne-Haut hilfreich sein kann.

Gereinigt werden sollte die Haut immer dann, wenn sie sich deutlich „fettig“ anfühlt, der überschüssige Talg also entfernt werden muss. So sollten manche Betroffene morgens und abends mit einem Reinigungsprodukt die Haut waschen, bei anderen können bereits Erfolge mit nur einer Reinigung am Tag erzielt werden. Diese sollte dann für abends empfohlen werden.

Die richtige Pflege bei Akne-Haut

Die abschließende Pflege einer zu Akne neigender Haut ist wichtig, um neuen Unreinheiten vorzubeugen und eine Akne-Therapie unterstützend zu begleiten. 

Wichtig ist, eine fettfreie und milde Gesichtspflege zu wählen, beispielsweise in Form einer Creme oder eines Gels. Denn oft braucht auch eine unreine Haut Feuchtigkeit. Da die Barrierefunktion der Haut gestört sein kann, können auch lipidhaltige Formulierungen gewählt werden. Geeignete Pflegeprodukte aus der Apotheke sind u. a. Avène Cleanance Hydra Beruhigende Feuchtigkeitspflege, die La Roche-Posay Effaclar H Iso-Biome Feuchtigkeitspflege oder die Eucerin DermoPure Therapiebegleitende Feuchtigkeitspflege. 

Gut zu wissen: Auch auf Make-Up muss nicht verzichtet werden, solange die Inhaltsstoffe für eine unreine Haut geeignet sind und auf eine sorgfältige Reinigung geachtet wird.

Chemische Peelings bei unreiner Haut?

Um der Hyperkeratose entgegenzuwirken, können mithilfe von chemischen Peelings die abgestorbenen Hautschuppen entfernt werden. Die Anwendung sollte zunächst nur einmal wöchentlich erfolgen, wird dies vertragen, kann auf bis zu zweimal wöchentlich erhöht werden. 

Von mechanischen Peelings (also mit Partikeln aus Kunststoff oder Salzen o. Ä.) ist abzuraten. Hierdurch können Mikro-Verletzungen auf der Haut entstehen, was einer Akne-Haut nicht zuträglich ist.

Chemische Peelings fördern dagegen ein besseres Abfließen von Talg und beugen so der Pickelneuentstehung vor. Inhaltsstoffe wie Salicyl- oder Milchsäure reizen die Haut nicht übermäßig. Ist die Haut stark entzündet oder sind vermehrt eitrige Pusteln zu sehen, sollte man von einem Peeling abraten.

Benzoylperoxid in der Selbstmedikation bei Akne sinnvoll

Zusätzlich zur Pflegeroutine kann der Wirkstoff Benzoylperoxid (z. B. Aknefug-oxid oder Benzaknen) empfohlen werden. Dieser wirkt entzündungshemmend und durch die Freisetzung von Sauerstoff desinfizierend. Er ist allgemein gut verträglich, es kann aber zu einer Erstverschlimmerung kommen. Schwangere und Stillende sollten Benzoylperoxid nur nach Rücksprache mit dem Arzt verwenden. 

Eine Steigerung von einer niedrigen Konzentration zu einer höheren über zwei bis drei Monate wird empfohlen. Häufig wird Benzoylperoxid auch in Kombination mit anderen Wirkstoffen bei schweren Akneformen vom Arzt verschrieben. 

Gut zu wissen: Der Wirkstoff besitzt bleichende Eigenschaften. Kleidung, Wimpern und Augenbrauen sollten deshalb gut geschützt werden.  

Bei schwerer Akne: verschreibungspflichtige Therapien

Bei schweren Formen der Akne reicht eine optimierte Pflegeroutine nicht aus. Um bakterielle Superinfektionen der Haut zu behandeln, werden Antibiotika systemisch (Tetracyclin und Minocyclin) oder lokal (Erythromycin) eingesetzt. Azelainsäure (Skinoren) wird topisch aufgrund entzündungshemmender und antibakterieller Eigenschaften empfohlen. 

Bringen die Therapien kein zufriedenstellendes Ergebnis, wird nach gründlicher Beratung und Nutzen-Risiko-Abwägung ein Retinoid wie Isotretinoin verordnet. Es reduziert die Talgproduktion der Haut und wirkt besonders stark entzündungshemmend. Auch hier kann es zu einer Erstverschlimmerung kommen.

Aufgrund teratogener Eigenschaften darf Isotretinoin nicht in Schwangerschaft oder Stillzeit angewendet werden. Eine ärztliche Verschreibung für eine Frau im gebärfähigen Alter muss innerhalb von 6 Tagen eingelöst werden und darf eine Einnahmedauer von 30 Tagen nicht überschreiten. Das ist wichtig, damit eine regelmäßige Arztkontrolle erfolgt und die Maßnahmen vom Empfängnisverhütungsprogramm eingehalten werden. Quelle: Leitlinie der GD Gesellschaft für Dermopharmazie e. V. Dermokosmetika zur Reinigung und Pflege der zur Akne neigenden Haut