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Antihypertensiva verursachen keine Potenzstörungen

Bild: PeopleImages - iStockphoto.com

Immer wieder gab es früher Berichte, nach denen Antihypertensiva die Potenz vermindern können. Auch Fachleute machten auf einen solchen Zusammenhang aufmerksam. Im Verdacht standen vor allem Betablocker und Diuretika. Aber auch für Kalziumantagonisten, ACE-Hemmer und AT1-Blocker gab es entsprechende Hinweise. Mittlerweise hat man aber neue Erkenntnisse gewonnen. Die Deutsche Hochdruckliga geht davon aus, dass die Mehrzahl der Hochdruckmedikamente die männliche Potenz nicht gefährdet.

Nicht häufiger als unter Placebo

Auch eine neue Studienanalyse kommt zum Fazit, dass eine Antihypertensiva-Einnahme nicht für Potenzstörungen verantwortlich ist. Die Studie untersuchte die Wirksamkeit des AT1-Blockers Candesartan (z.B. Atacand®) und des Diuretikums Hydrochlorothiazid (HCT) sowie des Cholesterinsenkers Rosuvastatin. 2.000 männliche Studienteilnehmer wurden daraufhin beobachtet, ob sich unter der Behandlung (Dauer 5,6 Jahre) eine erektile Dysfunktion entwickelte. Das Ergebnis: Eine neu auftretende Potenzstörung war unter keinem der drei Medikamente häufiger als unter Placebo.

Verantwortlich sind eher begleitende Gesundheitsstörungen

Die Studienteilnehmer wiesen neben einem erhöhten Blutdruck noch weitere Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf, zum Beispiel einen erhöhten Cholesterin-Spiegel, einen gestörten Blutzuckerstoffwechsel, Übergewicht und Rauchen. Auch in der Allgemeinbevölkerung ist bei Hypertonie-Patienten meist nicht nur der Blutdruck zu hoch, sondern auch Blutfette, Blutzucker und Gewicht. Im Rahmen dieses sogenannten metabolischen Syndroms könne bei Männern als weitere Komponente eine erektile Dysfunktion hinzukommen, erklären die Experten.

Aber auch kein Schutz

Enttäuscht sind die Fachleute, dass die in der Studie untersuchten Substanzen aufgrund ihrer normalisierenden Wirkung auf Blutdruck und Cholesterin eine erektile Dysfunktion nicht verhindern konnten, so wie sie ja vor Herzinfarkt und Schlaganfall schützen.  Quelle: Deutsche Hochdruckliga