Aktuelles
4 min merken gemerkt Artikel drucken

Was ist eigentlich Aviophobie?

Mann mit Reisegepäck schaut auf Landebahn
Gerade einmal 32 Prozent der Passagiere fühlen sich an Bord eines Flugzeugs wirklich wohl. Aviophobie ist daher relativ häufig. | Bild: Yakobchuk Olena / AdobeStock

Endlich geht es in den lang ersehnten Urlaub! Doch dann, in der Flughafenhalle, ist da auf einmal dieses flaue Gefühl im Magen. Unruhe steigt auf, ein leichtes Zittern setzt ein. Im Terminal steigert sich das Unwohlsein, die Hände werden schweißnass, Panik entwickelt sich. Am liebsten möchte man jetzt nur noch davonlaufen. Ein klarer Fall von Aviophobie, zu Deutsch Flugangst.

Katastrophenfantasien und andere Ängste als Ursache

Die Ursachen und Auslöser für eine Flugangst können individuell unterschiedlich sein. Bei vielen Betroffenen steht die Angst vor technischen Katastrophen wie einem Absturz im Vordergrund. Solche Katastrophenfantasien können aufkommen, wenn man schon einmal schlechte Erfahrungen beim Fliegen gemacht hat, etwa wegen einer Notlandung oder starker Turbulenzen.

Einen anderen Schwerpunkt hat die Flugangst bei Menschen, die unter Klaustrophobie leiden, also generell geschlossene enge Räume fürchten. Diese Personen fühlen sich in der Flugzeugkabine bedroht. Auch wer mit Höhenangst zu tun hat, entwickelt verständlicherweise beim Flug in 10.000 Metern Höhe leicht Angst und Panik.

Gut zu wissen: Flugangst ist relativ häufig

Umfragen in Deutschland haben überraschende Ergebnisse erbracht: Nur 32 Prozent der Passagiere fühlen sich an Bord eines Flugzeugs wirklich wohl. Rund 68 Prozent empfinden dagegen Unbehagen, Angst oder gar Panik bzw. verzichten lieber ganz aufs Fliegen.

Ausgeliefertsein und Kontrollverlust

Bei manchen Passagieren liegt die Hauptursache ihrer Aviophobie in dem Gefühl des Ausgeliefertseins. Schließlich muss man sich bei einer Flugreise voll und ganz dem Piloten und der Technik anvertrauen. Man hat selbst keinerlei Einfluss mehr auf das Geschehen. Das halten manche Menschen nur schwer aus. 

Wieder andere Aviophobiker haben Angst vor eigenem Kontrollverlust. Sie fürchten zum Beispiel, sich übergeben zu müssen oder eine Panikattacke zu bekommen. Manchmal entwickelt sich Flugangst aber auch im Kontext anderer psychischer Belastungen wie einem Burnout oder in Trauerphasen.

Von leichter Beeinträchtigung bis starker Einschränkung

Flugangst kann unterschiedlich stark ausprägt sein. Der eine bekommt vielleicht nur etwas feuchte Hände, wenn das Flugzeug vom Boden abhebt. Ein anderer wird schon auf dem Weg zum Flughafen von Herzklopfen, Übelkeit und Schwindel geplagt. Bei manchen Menschen ist die Phobie so stark, dass sie niemals eine Flugreise planen.

Mit Information und Ablenkung gegen Flugangst

Wie die meisten Angststörungen lässt sich auch die Flugangst lindern. Manchmal hilft es schon, sich im Vorfeld über alle Abläufe rund um den Flug zu informieren, insbesondere was Sicherheitstechnik und Unfallstatistiken betrifft. Am besten bucht man einen Gangplatz in den vorderen Sitzreihen. Dort spürt man das Schwanken des Flugzeugs weniger. 

Hilfreich ist auch Ablenkung an Bord, zum Beispiel mit einer spannenden Lektüre. Erleichterung bringt es zudem, mit dem Personal oder mit Mitreisenden zu sprechen, gerade auch über die eigenen Ängste. Mit Entspannungstechniken findet man darüber hinaus zu mehr Gelassenheit.

Pflanzliche Sedativa und Psychotherapie

Auf Alkohol sollte man bei Flugangst auf keinen Fall setzen. Er kann das Gefühl des Kontrollverlusts noch verstärken und die Flugangst verfestigen. Pflanzliche Sedativa, beispielsweise auf der Basis von Lavendelöl, Passionsblumenkraut oder Baldrianwurzel, kann man im Beratungsgespräch in der Apotheke unterstützend anbieten. 

Betroffene, die nicht aus eigener Kraft gegen ihre Flugangst ankommen, sollten sich psychotherapeutische Hilfe suchen. Eine Verhaltenstherapie verspricht gute Erfolge. Auch Fluggesellschaften wie die Lufthansa bieten Kurse gegen Flugangst an.Quellen: www.flugangst.de; Techniker Krankenkasse; Deutsches Grünes Kreuz e.V. 

Aviophobie in Kürze

  • Unangemessen starke Furcht vor dem Fliegen („Flugangst“)
  • „Aviophobie“ setzt sich aus dem lateinischen Wort „avis“ für „Vogel“ und dem griechischen Wort „phobos“ für „Angst“ zusammen.
  • Die möglichen Ursachen sind negative Flugerlebnisse, Katastrophenfantasien, Gefühl des Ausgeliefertseins, räumliche Enge im Flugzeug, Höhenangst etc.
  • Betroffene leiden in Flugsituationen unter Symptomen wie Übelkeit, Schweißausbrüchen, Herzrasen, Schwindel, Panikattacken u. a.
  • Flugangst kann verhaltenstherapeutisch behandelt werden. In der Flugsituation helfen Ablenkung, Entspannung, Gespräche etc. Auch pflanzliche Sedativa können Unterstützung bieten.