Titelbild: sebra / Adobe Stock
So wird ein Sonnenbrand richtig behandelt

Ein Sonnenbrand kann in den heißen Sommermonaten schnell entstehen. Vor allem im Urlaub ist die Haut meist einer längeren und intensiveren UV-Strahlung ausgesetzt als zu Hause. Besonders anfällig sind jene Bereiche des Körpers, die im normalen Alltag nur wenig Sonne abbekommen. Dabei ist es wichtig, bereits bei den ersten Anzeichen von Sonnenbrand lindernde Maßnahmen umzusetzen.
Symptome eines Sonnenbrandes erkennen
Das Ausmaß eines Sonnenbrandes zeigt sich meist erst am Abend, wenn keine UV-Strahlung mehr auf die Haut trifft. Typische Anzeichen sind
- Rötung,
- Schwellung,
- Spannungsgefühl,
- Juckreiz und
- Entzündungen auf den betroffenen Hautstellen.
In schlimmen Fällen können sich im Laufe der Zeit Bläschen ausbilden und die Haut beginnt sich zu schuppen. Je nach Beschwerdebild ist es hin und wieder sogar notwendig, einen Arzt aufzusuchen.
Gut zu wissen: Wann mit Sonnenbrand zum Arzt?
Ein leichter Sonnenbrand erfordert keinen Arztbesuch. Ergeben sich jedoch Hinweise auf einen starken Verbrennungsgrad, Sonnenstich, Schockzustand oder Hitzschlag, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden.
Dies ist der Fall, wenn sich große Blasen bilden oder Symptome wie Fieber, starke Kopfschmerzen, Kreislaufbeschwerden, Übelkeit und Erbrechen auftreten. Auch wenn der Sonnenbrand großflächig ausfällt oder es sich um ein Baby oder Kind unter sechs Jahren handelt, sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden.
Beim Arztbesuch können auch andere Auslöser wie Sonnenallergie oder ein photoallergisches Kontaktekzem ausgeschlossen werden. Hierbei treten juckende und gerötete Stellen bereits während des Aufenthaltes in der Sonne auf. Starke Verbrennungen erfordern in einigen Fällen eine Behandlung mit speziellen wundheilungsfördernden Verbänden und die Einnahme von Schmerzmitteln wie Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure.
Im Akutfall: Raus aus der Sonne und Haut kühlen
Wer bereits während des Sonnenbadens eine Rötung der Haut bemerkt, sollte sofort ein schattiges Plätzchen aufsuchen und die Haut mit leichter Kleidung bedecken. Auch in den Folgetagen sollte eine direkte Sonneneinstrahlung der betroffenen Hautstellen vermieden werden, damit sich diese regenerieren kann.
Haut, die nicht vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt werden kann, sollte mit einem Sonnenschutzmittel mit Lichtschutzfaktor 50 eingecremt werden. Je nach Länge des Aufenthaltes muss der UV-Schutz regelmäßig erneuert werden, um die Wirkung langfristig aufrechtzuerhalten.
Für eine sofortige Erleichterung bietet sich das Kühlen mit feuchten Tüchern oder Kompressen an. Alternativ können eine kühlende Dusche oder das Auftragen eines Thermalwassersprays für eine Linderung der ersten Beschwerden sorgen.
Erste Hilfe bei Sonnenbrand: Haut kühlen und Feuchtigkeit zuführen
Die Haut sollte nach dem Sonnenbad zunächst sorgfältig von Schweiß, Sand, Salz und Sonnenschutzprodukten gereinigt und anschließend mit leichten Hautpflegeprodukten behandelt werden. Gut geeignet sind viele Après-Sun-Produkte (z. B. Ladival® Sonnengestresste Haut Akut Fluid, Eucerin® After Sun Sensitive Relief Gel-Creme, La Roche Posay Anthelios After Sun Milch).
Dabei handelt es sich meist um Hydrogele und O/W-Emulsionen, die das durch die Sonne entstandene Wasserdefizit der Haut ausgleichen. Vitamin A und E, Allantoin, Thermalwasser oder Aloe vera wirken zusätzlich feuchtigkeitsspendend, antioxidativ, entzündungshemmend und beruhigend.
Die meisten After-Sun-Produkte enthalten vergällten Alkohol (Alcohol denat.), wodurch sich die Emulsion leichter verteilen lässt. Zusätzlich wird durch die Verdunstung ein kühlender Effekt auf der Haut erzeugt.
Für Kunden mit empfindlicher Haut sollten Produkte empfohlen werden, in denen auf diesen Inhaltsstoff verzichtet wird oder in denen nur eine geringe Konzentration enthalten ist. So können mögliche Hautreizungen umgangen werden. Geeignet sind z. B. Avène After Sun Repair Lotion, Post-solar Isdin After Sun Spray, reines Aloe-Vera-Gel oder Coolakut® Stich- und Sun Pflege-Gel.
Gut zu wissen: Bei Sonnenbrand Feuchtigkeit von innen und außen zuführen
Der sonnenbedingte Wasserverlust muss auch innerlich ausgeglichen werden: Eine erhöhte Flüssigkeitsaufnahme beugt eventuellen Kreislaufproblemen vor und unterstützt die Haut in ihrem Heilungsprozess.
Feuchtigkeitsspendende Pflegeprodukte sollten so lange angewendet werden, bis der Sonnenbrand komplett abgeheilt ist. So wird die Haut mit ausreichend Feuchtigkeit versorgt und einer Schälung der Haut vorgebeugt. Außerdem wird das unangenehme Spannungsgefühl reduziert.
Für einen zusätzlichen Kühleffekt können einige Produkte vor der Anwendung auch im Kühlschrank gelagert werden.
Bei Sonnenbrand: Dexpanthenol fördert die Wundheilung
Der Inhaltsstoff Dexpanthenol fördert die Wundheilung und die Regeneration der Haut. Beide Eigenschaften sind in der Behandlung eines Sonnenbrandes besonders wichtig.
Der Wirkstoff kann als Spray (z. B. Panthenol® Spray, Bepanthen® Kühlendes Schaumspray) oder kühlende Lotion (z. B. Bepanthol® Derma Feuchtigkeitsspendende Körperlotion) auf die sonnengeschädigte Haut aufgetragen werden. Um einen Wärmestau zu vermeiden, sollte auf fettreiche Grundlagen verzichtet werden.
Antihistaminika gegen juckende Haut bei Sonnenbrand
Wirkstoffe wie Bamipin und Dimetinden blockieren H1-Rezeptoren und hemmen dadurch vor allem den Juckreiz. Eingebettet in Gelgrundlagen sorgen sie zudem für eine angenehme Kühlung auf der Haut.
Apothekenpflichtige Arzneimittel wie Fenistil® Gel, Dimetin ADGC® oder Soventol® Bamipinlactat Gel sind bereits für Kinder zugelassen und können mehrmals täglich aufgetragen werden. In schweren Fällen können Antihistaminika mit dem Wirkstoff Dimetindenmaleat (z. B. Fenistil® Dragees) auch oral eingenommen werden, wobei Nebenwirkungen wie Müdigkeit beachtet werden müssen.
Bei Rötung, Juckreiz und Entzündungsanzeichen: Hydrocortison
Glucocorticoide wie Hydrocortison hemmen die Entzündungsreaktion. Dies führt zu einer Linderung der Schmerzen sowie zu einem Rückgang von Schwellung, Rötung und Spannungsgefühl.
Cremes wie beispielsweise Ebenol® und FeniHydrocort® sind in zwei Wirkstärken erhältlich, ab einem Alter von sechs Jahren geeignet und können bis zu dreimal täglich aufgetragen werden. Die 0,25%ige Creme sollte in der Selbstmedikation nicht länger als vier Wochen, die 0,5%ige Creme nicht länger als zwei Wochen angewendet werden. In Soventol® Cremogel wird der Wirkstoff in einer speziellen Geldgrundlage verarbeitet und sorgt so für eine zusätzliche Kühlung. Quelle:
- Lennecke, Hagen, Selbstmedikation für die Kitteltasche, Leitlinien zur pharmazeutischen Beratung, 7. Auflage, 2021, Deutscher Apotheker Verlag