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Was ist eigentlich Lichen ruber planus?

Wer an seinen Unterarmen und Unterschenkeln sowie über dem Kreuzbein stark juckende Papeln (erhabene Hautverdickungen bis maximal ein Zentimeter Durchmesser) entdeckt, leidet womöglich an Lichen ruber planus.
Die klassische Form dieser Hauterkrankung verläuft – unter Umständen schubweise –meist über sechs Monate bis zwei Jahre, um dann abzuklingen. Die Gründe für ihre Entstehung sind bislang ungeklärt.
Entstehung des Lichen ruber planus
Bei Lichen ruber planus wandern zytotoxische T-Lymphozyten in die Lederhaut ein und verursachen eine Entzündung, die zum Untergang von hornbildenden Zellen (Keratinozyten) in der Oberhaut führt.
Experten diskutieren die folgenden Ursachen:
- Das Entzündungsmuster lässt auf einen Autoimmunmechanismus gegen Keratinozyten schließen.
- Infektionskrankheiten wie Herpes und vor allem Hepatitis C scheinen mit dem Lichen ruber planus assoziiert zu sein.
- Seltene Mehrfachvorkommen der Erkrankung in Familien deuten auf eine genetische Komponente hin.
- Bestimmte Medikamente und andere Substanzen, zum Beispiel das Lösungsmittel Toluol, stehen im Verdacht, die Erkrankung auszulösen.
- Oft wird über einen Beginn der Erkrankung nach psychischen Ereignissen und in Stresssituationen berichtet.
Gut zu wissen: Der Name „Lichen ruber planus“
„Lichen“ stammt vom griechischen Wort für Flechte (Umschrift im lateinischen Alphabet: „leichína“) und wird maskulin verwendet, also „der Lichen“.
Lichen ruber planus – direkt übersetzt „rote, flache Flechte“ – wird in der Fachliteratur oft nur Lichen ruber oder Lichen planus genannt. Der deutsche Name der Erkrankung lautet Knötchenflechte.
Symptome des Lichen ruber planus
Lichen ruber planus verursacht vieleckige, flache, rötlich-violette Papeln an den Handgelenken und Unterarmen, an den Unterschenkeln und Knöcheln sowie in der Region über dem Kreuzbein.
Die Papeln steigen steil aus der Haut auf, besitzen eine plane, plateauartige Oberfläche und spiegeln intensiv bei Gegenlichtbetrachtung. Im Verlauf der Erkrankung können sie ineinander übergehen und die namensgebende flechtenartige Morphologie ausbilden.
In den meisten Fällen gehen die Hautveränderungen mit starkem Juckreiz einher, und Kratzen löst neue Läsionen aus.
Die Erkrankung beginnt zumeist an den Gliedmaßen und breitet sich – eventuell schubweise – innerhalb von mehreren Monaten weiter aus, um nach bis zu zwei Jahren von selbst abzuklingen.
Als Restzustand kann eine entzündlich bedingte vermehrte Pigmentierung der betroffenen Stellen zurückbleiben.
Betroffene des Lichen ruber planus
Angaben zur Häufigkeit des Lichen ruber planus in der Allgemeinbevölkerung schwanken zwischen unter einem und fünf Prozent.
Die Hauterkrankung betrifft tendenziell mehr Frauen und tritt bevorzugt im Erwachsenenalter auf und: Der Erkrankungsgipfel liegt im dritten bis sechsten Lebensjahrzehnt, das Durchschnittsalter bei circa 40 Jahren.
Trotzdem können auch Kinder erkranken. Dann sind Jungen etwa doppelt so oft betroffen wie Mädchen.
Behandlung des Lichen ruber planus
Die Therapie zielt auf eine Verkürzung der Erkrankungszeit und die Kontrolle des Juckreizes ab. Empfohlen wird Cortison als Creme oder lokale Injektion, oft in Kombination mit Salicylsäure.
Gegen den Juckreiz helfen lokal eingesetzte Juckreizstiller aus Menthol oder Kampfer sowie gegebenenfalls Antihistaminika in Tablettenform.
Der klassische Lichen ruber planus, der nur die Haut befällt, lässt sich gut behandeln. Bei Manifestationen an Schleimhäuten, Haaren und Nägeln ist die Therapie oft wenig erfolgreich.
Sonderformen des Lichen ruber planus
Neben der klassischen Form des Lichen planus existieren zahlreiche weitere Erscheinungsformen der Erkrankung, die sich unter anderem an der behaarten Haut des Kopfes (Lichen planopilaris), den Fingernägeln (Lichen unguis) und den Schleimhäuten (Lichen mucosae) manifestieren können.
Neben den nach Abheilung der Läsionen auftretenden Pigmentstörungen kann es zur Vernarbung der betroffenen Hautareale kommen. Dies führt unter Umständen an der Kopfhaut zum Verlust der Haare sowie bei Beteiligung des Nagelapparates zum Verlust des betroffenen Finger- oder Zehennagels und bleibenden Nagelwachstumsstörungen.
Einige Formen des Lichen planus gehen mit einem erhöhten Risiko für ein Plattenepithelkarzinom (Tumor in Haut oder Schleimhaut) einher. Quellen:
- https://flexikon.doccheck.com/de/Lichen_ruber_planus?utm_source=www.doccheck.com&utm_medium=DC%2520Search&utm_campaign=DC%2520Search%2520content_type%253Aall&utm_content=DC%2520Search%2520acetaminophen%2520
- https://de.wikipedia.org/wiki/Lichen_ruber_planus
Lichen ruber planus in Kürze
- Krankheitsbild: Hauterkrankung mit stark juckenden Papeln
- Dauer: meist sechs Monate bis zwei Jahre, selten länger
- Entstehung: Zytotoxische T-Lymphozyten wandern in die Lederhaut ein und zerstören die hornbildenden Zellen der Oberhaut.
- Ursachen: möglicherweise Infektionskrankheiten, Autoimmunreaktionen, Medikamente und andere Substanzen, erbliche Vorbelastung oder psychische Belastung
- Betroffene: meist erwachsene Frauen, unter Kindern jedoch hauptsächlich Jungen
- Therapie: Cortison, Salicylsäure, Menthol, Kampfer, Antihistaminika
- Erfolgschancen: bei der klassischen, die Haut betreffenden Form gut; bei Beteiligung der Haare, Nägel und Schleimhäute gering