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Brechende Verhütungsringe – was PTA bei Abgabe beachten müssen

Es mehren sich die Rückrufe bei Verhütungsringen, da viele bevorzugt an der Schweißnaht brechen. | Bild: anatolir/ Adobe Stock

Seit Juli ist bei generischen Verhütungsringen der Wurm drin: Sie brechen gehäuft. Aus diesem Grund haben die Hersteller der ungekühlt lagerbaren Vaginalringe bereits mehrere Chargen der Verhütungssysteme zurückgerufen. Betroffen sind bislang Ginoring® (Exeltis), Setlona® (Mylan) und Veri®-Aristo (Aristo Pharma). 

Die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) hat sich die auffallend gehäuften Ringbrüche der vergangenen Monate genauer angeschaut. Ihr Ergebnis: Generische Ringe scheinen 3,5-Mal häufiger zu brechen als die Originalringe von MSD (Nuvaring® und Circlet®). Die AMK geht außerdem davon aus, dass der Grund für die vorwiegend bei Ginoring®, Setlona® und Veri®-Aristo auftretenden Brüche in den unterschiedlichen Trägermaterialien der Ringsysteme und der Herstellungsweise zu suchen ist.

AMK gibt Tipps fürs Kundengespräch

Auch wenn mehrere Chargen von Ginoring®, Setlona® und Veri®-Aristo zurückgerufen wurden, sind die Ringe im Markt, werden verordnet und auch in den Apotheken an die Anwenderinnen abgegeben. Was ist wichtig in der Beratung? Die AMK gibt Tipps für den Apothekenalltag. Wie können PTA und Apotheker bei der Abgabe von Verhütungsringen beraten, damit die Anwenderin – im Falle eines Ringbruches – diesen erkennt und sich zu helfen weiß?

Ersatzring vorrätig halten!

Die AMK rät, dass „aufgrund des erhöhten Bruchrisikos bei generischen Vaginalringen“ PTA und Apotheker bei Abgabe von Verhütungsringen die Anwenderin informieren, dass (Unterleibs-)Schmerzen auf einen gebrochenen Vaginalring hinweisen können. Bei Ringbruch sollte dieser entfernt werden. Zudem rät die AMK, dass die Anwenderin stets einen Ersatzring zuhause hat, um im Falle eines Ringbruches diesen schnellstmöglich einsetzen zu können, „damit eine verlässliche Verhütung garantiert und das Risiko einer unerwünschten Schwangerschaft vermindert wird“.

Ring länger als drei Stunden außerhalb der Vagina – zusätzlich verhüten!

Allerdings sollten PTA und Apotheker auch erklären, dass bei einer Therapieunterbrechung von mehr als drei Stunden die Anwenderin zusätzlich eine weitere Barrieremethode (zum Beispiel Kondom) einsetzen sollte. Denn: Der kontrazeptive (empfängnisverhütende) Schutz kann beeinträchtigt sein, wenn der hormonhaltige Ring länger als drei Stunden außerhalb der Vagina war – darüber informiert auch Exeltis in der Fachinformation zu Ginoring®. Je länger Ginoring® sich außerhalb der Vagina befunden hat und je näher das planmäßige ringfreie Intervall liegt, desto größer ist das Risiko für eine Schwangerschaft“, erklärt der Hersteller.

Bei Verdacht auf Schwangerschaft zum Arzt!

Wenn nun Anwenderinnen in der Apotheke über gebrochene Verhütungsringe berichten, sollten PTA und Apotheker, falls der Verdacht auf eine Schwangerschaft besteht, den Frauen raten, ihren Gynäkologen aufzusuchen.

Ringbrüche an die AMK melden – als Qualitätsmangel

Zudem erinnert die AMK daran, „Nebenwirkungen bei Vaginalringen, auch wenn diese im Zusammenhang mit Qualitätsmängeln stehen, über das Formular für unerwünschte Arzneimittelwirkungen auf der Seite der AMK zu melden.“ Für Qualitätsmängel steht ein separates Formular bereit: „Berichtsbogen für Qualitätsmängel“. Dieses können PTA und Apotheker direkt online ausfüllen oder als PDF herunterladen, sodann bearbeiten und übermitteln.