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Leitlinie der Deutschen Diabetes Gesellschaft: Was Diabetespatienten beim Autofahren beachten müssen

Insulinpflichtige Diabetiker sollten vor jeder Autofahrt ihren Blutzuckerspiegel bestimmen, das rät die Deutsche Diabetes Gesellschaft in ihrer Leitlinie. | Bild: Montri / Adobe Stock

Es ist eine verbreitete Meinung, dass Diabetiker im Straßenverkehr deutlich mehr Unfälle verursachen als Gesunde. Untersuchungen zufolge erhöht jedoch eine Diabeteserkrankung per se nicht die Unfallhäufigkeit, stellt die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) klar. Auch ein hoher HbA1c-Wert oder eine Insulintherapie bedeuten erst einmal kein Sicherheitsrisiko.

Patientenleitlinie gibt Handlungsempfehlungen

Dennoch stellen Fahrerlaubnisbehörden oder Begutachtungsstellen die Fahreignung von Diabetespatienten immer noch infrage. Deshalb hat die DDG eine neue Patientenleitlinie herausgegeben: „Diabetes und Straßenverkehr“. Die Leitlinie will Diabetikern helfen, ihre Rechte gegenüber Ärzten und Behörden zu wahren. Sie gibt wichtige Handlungsempfehlungen, wie die Betroffenen sicher am Straßenverkehr teilnehmen können. Sie zeigt aber auch auf, wann eine Fahruntauglichkeit bestehen kann.

Gefahr durch Hypoglykämien

Auch wenn die Diabeteserkrankung als solche nicht mit einem erhöhten Unfallrisiko verbunden ist, gibt es bei den Erkrankten Hochrisikogruppen. Insbesondere Patienten mit einer starken Neigung zu Hypoglykämien haben ein erhöhtes Unfallrisiko. Eine Unterzuckerung schränkt sowohl die Aufmerksamkeit als auch die Wahrnehmung und das Sehvermögen stark ein.

Bei Insulintherapie Messung vor jedem Fahrtantritt

Diabetiker mit einer Insulintherapie oder einer Einnahme von Sulfonylharnstoffen sollten vor jedem Fahrtantritt den Blutzucker messen. Der Wert sollte laut Leitlinie möglichst nicht unter 90 mg/dl liegen. Liegt der Blutzuckerwert darunter, wird zu einer Kohlenhydratzufuhr geraten – beispielsweise in Form von Traubenzucker oder Fruchtsaft. Bei Blutzuckerwerten unter 70 mg/dl besteht Fahruntauglichkeit, sodass eine Autofahrt nicht angetreten oder unmittelbar unterbrochen werden soll. Bei längeren Fahrten wird empfohlen, mindestens alle drei Stunden den Blutzucker zu messen. Kohlenhydrathaltige Lebensmittel und das Blutzuckermesssystem sollen mitgeführt werden.

Vorsicht bei Begleitkomplikationen

Auch diabetische Folgeerkrankungen können die Fahrsicherheit einschränken. So bedeuten Sehstörungen aufgrund einer diabetischen Retinopathie oder sensorische Wahrnehmungsprobleme wegen eines diabetischen Fußsyndroms unter Umständen ein erhebliches Sicherheitsrisiko im Straßenverkehr. Außerdem ist zu beachten, dass es zu Sehstörungen wie verschwommenem Sehen kommen kann, wenn stark erhöhte Blutzuckerwerte schnell gesenkt werden. Solche Sehstörungen können bis zu drei Monate andauern.

Diabetesschulungen verbessern Fahrsicherheit

Studien zeigen, dass sich Diabetesschulungen positiv auf die Fahrsicherheit auswirken können. Hier lernen Patienten zum Beispiel Strategien, um Hypoglykämien zu vermeiden und zu erkennen sowie das richtige Verhalten bei Unterzuckerung. Durch eine Diabetesschulung werden die Patienten befähigt, das Risiko in der jeweiligen Situation realistisch einzuschätzen. So können sie entscheiden, ob sie fahrtauglich sind, und gegebenenfalls erforderliche Maßnahmen treffen. Quelle: Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG)