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Mythen & Fakten über Diabetes

Die Stoffwechselerkrankung Diabetes mellitus beruht auf Insulinresistenz oder Insulinmangel und ist durch einen chronisch erhöhten Blutzuckerspiegel gekennzeichnet.
Die häufigsten Erscheinungsformen sind der primär insulinabhängige Typ-1-Diabetes, an dem am häufigsten Kinder zwischen 11 und 13 Jahren erkranken, und der nicht primär insulinabhängige Typ-2-Diabetes, im Volksmund auch Altersdiabetes genannt.
Das Vorstadium eines Diabetes mellitus bezeichnet man als pathologische Glukosehomöostase oder Prädiabetes.
Die Krankheit ist weltweit auf dem Vormarsch: Zwischen 1980 und 2014 stieg die Zahl der Diabetiker rund um den Globus von 108 auf 422 Millionen, 90 Prozent davon erkrankten an Typ 2. In Deutschland litten 2021 rund 8,5 Millionen Menschen an Typ-2-Diabetes, das sind 10 Prozent der Gesamtbevölkerung.
Diabetes mellitus nimmt global den neunten Platz der häufigsten Todesursachen ein, wobei die Zahl der Todesfälle zwischen 2000 und 2019 um 70 Prozent gestiegen ist.
Immer wieder tauchen im Alltag Behauptungen zum Diabetes auf, die Unsicherheit auslösen. Hier sieben häufige Thesen und die zugehörigen Fakten.
Behauptung 1: Diabetes ist unheilbar
Fakt!
Diabetes ist eine chronische Stoffwechselerkrankung, und weder Typ 1 noch Typ 2 lassen sich heilen. Bei Typ-2-Diabetes können sich jedoch die Blutzuckerwerte deutlich verbessern, wenn der Patient seinen Lebensstil ändert, also sich mehr bewegt, sich ballaststoffreich ernährt und bei etwaigem Übergewicht abnimmt.
Behauptung 2: Wer viel Zucker isst, wird zuckerkrank
Mythos – aber mit wahrem Kern!
Zuckrige Essgewohnheiten sind bei Weitem nicht der einzige Risikofaktor für Diabetes. Meist liegt der Erkrankung eine Kombination aus Übergewicht, Bewegungsmangel und ungünstigen Blutfett- und Blutdruckwerten zugrunde.
Allerdings enthalten zuckerreiche Lebensmittel und Getränke sehr viele Kalorien. Sie sättigen nicht gut und fördern Krankheiten wie eine nicht alkoholbedingte Fettleber oder die Entstehung von Typ-2-Diabetes.
Wer durch seine Essgewohnheiten zunimmt, erhöht sein Risiko bei entsprechender Veranlagung zusätzlich, denn Übergewicht trägt zur Insulinresistenz bei, was wiederum Typ-2-Diabetes begünstigt.
Behauptung 3: Übergewichtige bekommen irgendwann Diabetes
Mythos!
Mit Übergewicht (BMI > 25) ist das Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken, doppelt so hoch wie bei Menschen mit Normalgewicht, und mit Adipositas (BMI > 30) verdreifacht es sich sogar. Es gibt aber auch andere Risikofaktoren wie familiäre Veranlagung, Volkszugehörigkeit und Alter.
Viele Menschen mit Übergewicht entwickeln nie einen Diabetes, und umgekehrt haben nicht alle Menschen mit Diabetes Übergewicht.
Zur Erinnerung: Was bedeutet der Begriff Diabetes mellitus?
Diabetes mellitus bedeutet „honigsüßer Durchfluss“ (von altgriechisch „diabainein“ für hindurchgehen und lateinisch „mellitus“ für honigsüß). Der Begriff beschreibt das Hauptsymptom der Krankheit: die übermäßige Ausscheidung von Zucker mit dem Urin im Falle einer deutlichen Überzuckerung.
Behauptung 4: Wer Diabetes hat, muss Insulin spritzen
Fakt – zumindest bei Typ-1-Diabetes!
Menschen mit einem Typ-1-Diabetes müssen täglich Insulin spritzen. Sie geben dem Körper das, was normalerweise eine gesunde Bauchspeicheldrüse produziert: Insulin. Denn bei einem Typ-1-Diabetes ist diese Funktion geschädigt und das Organ produziert kein Insulin mehr.
Beim Typ-2-Diabetes steht dagegen erst einmal die Veränderung des Lebensstils mit Abnehmen, Bewegung und gesundem Essen an erster Stelle. Bereits durch einen Gewichtsverlust von 10 Prozent wird die Bauchspeicheldrüse enorm entlastet.
Genügt das nicht oder fällt es Betroffenen schwer, ihre Gewohnheiten zu verändern, so gibt es orale Antidiabetika, die im Normalfall über einen längeren Zeitraum eine gute Wirkung erzielen.
Manche Patienten können den Status quo erhalten. Schreitet die Krankheit jedoch fort, wird das Spritzen von Insulin nötig. Es gibt verschiedene Anwendungsmöglichkeiten – von einer einzigen Injektion pro Tag bis zu mehrmaligem Spritzen zu den Mahlzeiten.
Behauptung 5: Zucker ist Gift bei Diabetes
Mythos!
Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) empfiehlt Erkrankten eine maximale Zuckertagesmenge von 10 Prozent der Gesamtenergiemenge und gibt ein Maximum von 50 Gramm pro Tag an. Darin ist der Zucker, der in Form verarbeiteter Lebensmittel aufgenommen wird, bereits enthalten.
Natürlich gilt für Diabetiker genauso wie für gesunde Menschen: je weniger Zucker und daraus hergestellte Lebensmittel, desto gesünder.
Behauptung 6: Diabetiker dürfen keinen Sport treiben
Mythos!
Besonders Typ-2-Diabetikern hilft Sport, ihr Körpergewicht zu senken und den Blutzucker besser einzustellen. Außerdem kann regelmäßige Bewegung bei allen Menschen mit Diabetes die Insulinsensitivität steigern und dadurch den Bedarf an Medikamenten verringern.
Um eine Unterzuckerung zu vermeiden, müssen insbesondere Menschen, die Insulin spritzen, vor dem Sport abschätzen, wie viel sie sich bewegen werden und was sie essen wollen. Zudem sollten sie auch während der sportlichen Aktivität regelmäßig ihren Blutzucker kontrollieren.
Behauptung 7: Nur Senioren bekommen „Altersdiabetes“
Mythos!
Der Trivialname des Typ-2-Diabetes rührt daher, dass mit steigendem Alter meist auch das Risiko einer Erkrankung steigt. Bei etwa jedem vierten Menschen über 80 Jahren liegt ein solcher Diabetes vor.
Dennoch erkranken auch Kinder und junge Erwachsene an Typ-2-Diabetes. Gründe hierfür sind eine genetische Disposition, vor allem aber ein ungesunder Lebensstil mit wenig Bewegung, Fast Food, Fertiggerichten und daraus resultierendem Übergewicht. Quellen:
- https://www.diepta.de/news/faktencheck-was-ist-dran-an-diesen-6-diabetes-mythen
https://www.doccheck.com/search?q=diabetes%20mellitus&language=de&start=0&facetq=content_type:flexikon
- https://www.diabetesde.org/system/files/document/CL%20diabetesDE%20Diabetes-Mythen_2024.pdf
- https://www.netdoktor.de/krankheiten/diabetes-mellitus/diabetes-typ-2/
- https://de.wikipedia.org/wiki/Weltdiabetestag