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Biomarker für Depressionen: Pupille verrät Depression

Bei Menschen mit Depression zeigt sich eine geringere Pupillenreaktion. |Bild: Artem Markin / AdobeStock

Die Augen werden gerne als Spiegel der Seele bezeichnet. Dass dies tatsächlich zutrifft, belegen neue Erkenntnisse aus dem Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München.  

Aussicht auf Belohnung weitet die Pupille

Wird uns eine Belohnung in Aussicht gestellt, tut sich etwas in unserem Gehirn. Doch nicht nur dort. Auch unsere Augen reagieren. Aufgrund der neuronalen Aktivierung weiten sich die Pupillen ein wenig. Mittels Pupillometrie ist diese Veränderung genau messbar. Da depressive Patienten keine Freude empfinden können, stellte sich die Frage, ob sie auch Belohnungen weniger wertschätzen – und ob sich das an der Pupille zeigt. 

Bei Depression geringere Pupillenreaktion

Forscher des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie führten daher einen Versuch durch: Die Teilnehmer konnten einen kleinen Geldbetrag gewinnen. Dies ist bei Gesunden ein Reiz zur Erweiterung der Pupillen. Die Studie zeigte: Bei akut depressiven Testpersonen fiel die Pupillenerweiterung in diesem Fall geringer aus als bei Gesunden. Es ergab sich sogar eine Korrelation mit dem Schweregrad der Depression: Je schwerer die Symptome waren, desto weniger weit öffneten sich die Pupillen.

Verminderte Aktivierung im Gehirn

Die Forscher sehen in ihrer Studie den Beweis dafür, dass eine zu erwartende Belohnung bei schwer depressiven Patienten neuronal weniger stark aktivierend wirkt als bei Gesunden. Sie vermuten, dass die zugrunde liegenden physiologischen Prozesse auch ein anderes Phänomen teilweise erklären können: die für Depressionen typische Antriebsstörung. 

Nutzen für Diagnose und Therapie

Ein so klar messbarer biologischer Faktor wie die Pupillenerweiterung könnte diagnostisch genutzt werden, meinen die Wissenschaftler. Außerdem ließen sich anhand dieses Parameters die entsprechenden Patienten medikamentös auch zielgerichteter behandeln. Allerdings müsse dazu noch weiter geforscht werden. Quelle: Max-Planck-Institut für Psychiatrie