Aktuelles
3 min merken gemerkt Artikel drucken

Was ist eigentlich Achalasie?

Frau legt Hand an Hals
Erheblichen Schluckstörungen sind Symptome einer Achalasie. | Bild: drewsdesign / AdobeStock

Schluckstörungen sind das Leitsymptom einer Achalasie der Speiseröhre. Sie entwickeln sich langsam über Wochen bis Jahre und nehmen im weiteren Verlauf immer mehr zu. Der Achalasie liegt eine Funktionsstörung der glatten Speiseröhrenmuskulatur zugrunde. 

Es kommt zu einer dauerhaften Verkrampfung des unteren Schließmuskels der Speiseröhre (unterer Ösophagussphinkter), sodass sich dieser nicht mehr ausreichend öffnet. Außerdem ist die Peristaltik der Speiseröhre gestört. 

Deshalb kann die Nahrung nicht mehr auf normale Weise in den Magen gelangen. Erst wenn der hydrostatische Druck der gestauten Nahrung den Verschlussdruck des Sphinkters übersteigt, rutscht der Speiseröhreninhalt in den Magen. 

Bei Achalasie : Gefahr von Lungenentzündung und Krebs

Im Laufe der Zeit wird die Speiseröhre immer mehr überdehnt. Im Endstadium droht ein sogenannter Megaösophagus, also eine extrem vergrößerte und funktionslose Speiseröhre. Die Schluckstörungen sind oft von krampfhaften Schmerzen in der Brust begleitet. 

Auch kommt es zum Erbrechen von Nahrung und zu einer Entzündung der Speiseröhrenschleimhaut. Dadurch erhöht sich das Risiko für ein Ösophaguskarzinom. Im Liegen besteht die Gefahr, dass Nahrungsbestandteile aus der Speiseröhre in die Luftröhre gelangen. 

Nächtliche Hustenanfälle sind die Folge. Außerdem kann dadurch eine Lungenentzündung hervorgerufen werden. Auch Mangelernährung und Gewichtsverlust sind typische Folgen einer Achalasie.

Wie entsteht eine Achalasie?

Ursächlich für die Achalasie ist ein Untergang von Nervenzellen, welche die Muskeltätigkeit des unteren Ösophagussphinkters und der unteren Speiseröhre steuern. Doch warum es überhaupt zu diesem Nervenzellverlust kommt, ist noch nicht ganz geklärt. 

Man vermutet, dass autoimmunologische Prozesse aufgrund genetischer Veranlagung eine Rolle spielen. Auch ein Einfluss von Virusinfektionen wird diskutiert. Die Achalasie zählt zu den seltenen Erkrankungen. Jährlich erkranken in Deutschland ein bis drei von 100.000 Menschen neu daran.

Den Schließmuskel durchtrennen

Eine ursächliche Therapie der Achalasie gibt es bisher nicht. Durch wiederholte Ballonaufdehnungen kann der Speiseröhren-Schließmuskel gedehnt werden. 

Außerdem besteht die Option, den Schließmuskel operativ zu durchtrennen. Dies ist auch ausschließlich endoskopisch durch Zugang über den Mund möglich (Perorale Endoskopische Myotomie, POEM). 

Zudem können endoskopisch Botulinumtoxin-Spritzen in den Ösophagussphinkter verabreicht werden. Quellen: Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Universitätsklinikum Leipzig (www.achalasie-konsortium.de); Achalasie-Selbsthilfe e.V.; KEKS e.V. Selbsthilfeorganisation für Speiseröhrenerkrankungen; Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf 

Achalasie in Kürze

  • Seltene Funktionsstörung der Speiseröhre mit erheblichen Schluckstörungen
  • Nervenzelluntergang an der Speiseröhre führt zu mangelnder Erschlaffung des unteren Speiseröhren-Schließmuskels während des Schluckakts.
  • Führt zu Stauung aufgenommener Nahrung, krampfartigen Schmerzen, Entzündungen, Erbrechen, Mangelernährung.
  • Ursache möglicherweise genetisch bedingt, autoimmunologische Prozesse, Virusinfektionen
  • Behandlung chirurgisch oder endoskopisch; Botulinumtoxin-Spritzen